USA blockieren laut »Wall Street Journal« offenbar ukrainische Angriffe mit Langstreckenraketen

USA blockieren laut »Wall Street Journal« offenbar ukrainische Angriffe mit Langstreckenraketen

Demnach blockiert das US-Verteidigungsministerium seit Monaten die Verwendung von weitreichenden Waffen auf russische Ziele. Konkret geht es dem Bericht zufolge um sogenannte Army-Tactical-Missile-Systems-(Atacms)-Raketen.

Laut der Zeitung liegt die letzte Entscheidung für den Einsatz bei US-Verteidigungsminister Pete Hegseth. Seit dem Frühjahr habe es demnach keine Genehmigungen für den Einsatz durch die Ukraine mehr gegeben. Das Genehmigungsverfahren gilt laut dem Blatt sowohl für US-Raketen als auch Raketen aus anderen Ländern, deren Einsatz von US-Unterstützung abhängt. Dieses Verfahren war bisher nicht öffentlich bekannt gewesen.

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth (am 11. August)

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth (am 11. August)


Foto: Mark Schiefelbein / AP

Eine Stellungnahme des Weißen Hauses, des Pentagons sowie des ukrainischen Präsidialamts und Verteidigungsministeriums lag zunächst nicht vor.

Erst vor wenigen Tagen hatte Präsident Trump auf seinem Onlinedienst Truth Social geschrieben: »Es ist schwer, wenn nicht unmöglich, einen Krieg zu gewinnen, wenn man das Gebiet des Angreifers nicht attackieren kann. Das ist wie eine Sportmannschaft mit fabelhafter Abwehr, die aber nicht offensiv spielen darf. Das kann man nicht gewinnen. So ist es mit der Ukraine und Russland

Am Freitag hatte auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärt, sein Land müsse stärker in die Offensive gehen. »Dieser Krieg muss beendet werden, wir müssen Druck auf Russland ausüben«, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Kremlchef Wladimir Putin verstehe »nichts außer Macht und Druck«.

Kommt es zum Treffen von Selenskyj und Putin?

Nach dem Treffen zwischen Trump und Putin in Alaska sowie dem Besuch zahlreicher europäischer Regierungschefs im Weißen Haus soll es in einem nächsten Schritt ein Treffen zwischen Selenskyj und Putin geben. Selenskyj machte jedoch deutlich, dass er dafür auf russischer Seite bislang keine Bereitschaft sehe.

Putin wolle der »Notwendigkeit« eines direkten Treffens für Friedensverhandlungen ausweichen, so Selenskyj. »Die aktuellen Signale aus Russland sind, ehrlich gesagt, unanständig«, sagte Selenskyj weiter. Moskau wolle »diesen Krieg nicht beenden.« Russland hatte die Ukraine ungeachtet der derzeitigen Verhandlungsbemühungen weiter mit Luftangriffen überzogen, es gab Tote und Verletzte.

Im Gespräch ist derzeit auch, dass die europäischen Partner die Ukraine nach einem Friedensschluss mit Truppenpräsenz absichern. Dagegen gibt es in Moskau jedoch erheblichen Widerstand. Russlands Außenminister Sergej Lawrow lehnte europäische Truppen in der Ukraine als »völlig inakzeptabel« ab.

Laut Lawrow sollen vielmehr die Veto-Mächte des Uno-Sicherheitsrats, darunter auch Russland, den Frieden garantieren. Da Russland einen Einsatz jederzeit blockieren könnte, kommt diese Variante für Kyjiw nicht infrage.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version hieß es, die USA blockierten den Einsatz von Langstreckenraketen. Tatsächlich handelt es sich bei den besagten Atacms um Waffen mit einer Reichweite von rund 300 Kilometern, womit sie nicht als Langstreckenraketen gelten. Wir haben die Passagen angepasst.

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