Baerbock schwört UN ein: „Wo sind wir, wenn Menschenrechte mit Füßen getreten werden?“
New York – Ab jetzt gilt’s! Ex-Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat ihr neues Amt als Präsidentin der UN-Vollversammlung angetreten – und leitet ihre erste Sitzung. Mit dem obligatorischen Hammerschlag eröffnete Baerbock um 21.06 Uhr (dt. Zeit) die Sitzung. Und sie wendet sich mit einer Rede an die Welt.
Darin schwört sie die Mitglieder ein: Das kommende Jahr werde ein entscheidendes Jahr für die Vereinten Nationen!
„Wir sind hier, wir sehen hin“
Dabei sei das 80-jährige Jubiläum der Institution eigentlich ein Grund zum Feiern, betont Baerbock. Um dann aber gleich in die Runde zu fragen: „Aber können wir wirklich feiern?“ Sie spricht die multiplen Krisenherde der Welt an: Gaza, den Sudan, die Ukraine, Afghanistan. Nicht aber die israelischen Geiseln, die seit dem 7. Oktober 2023 auch weiterhin von Hamas-Terroristen im Gaza-Streifen gefangen gehalten werden.
Annalena Baerbock (44, Grüne) eröffnet erstmals als Präsidentin der UN-Vollversammlung die Sitzung
Und Baerbock mahnt: Manche würden sich fragen, wo die Vereinten Nationen wären, „während Konflikte schwelen und unser Planet brennt“? Und ans Plenum gerichtet betont sie: „Wir sind hier, wir sehen hin.“
Gemeinsam werde man sich „für die Menschen in der Welt“ einsetzen. Denn, so Baerbock: „Wir schulden es Ihnen, und wir schulden es uns selbst.“
Die Welt brauche die Vereinten Nationen. „Stellen Sie sich vor, wie viel mehr Schmerz da wäre ohne die Vereinten Nationen“, adressiert Baerbock die Generalversammlung, „ohne die Welthungerhilfe, ohne die Weltgesundheitsorganisation“ und andere. Selbst die größte Wirtschaftsmacht könne nicht alles allein stemmen.
Nach 17 Minuten beendete Baerbock ihre Rede. Sie ist die fünfte Frau, die die Vollversammlung leitet.
Baerbock durfte Amtseid auf Original-Charta schwören
Nur wenige Stunden zuvor – um 17.30 Uhr deutscher Zeit – hatte Baerbock den Amtseid abgelegt, geschworen, ihr neues Amt mit „Loyalität, Diskretion und Gewissenhaftigkeit“ auszuüben.
Eine Besonderheit: Sie durfte dabei auf die Original-Charta schwören. Üblicherweise kommt beim Amtseid lediglich eine Kopie des wertvollen Dokuments zum Einsatz.
Annalena Baerbock (44, Grüne) hat ihren Amtseid abgelegt und ist damit offiziell in ihr neues Amt als Präsidentin der UN-Vollversammlung gestartet
Erster symbolischer Hammer-Schlag: Annalena Baerbock (44, Grüne) hat von ihrem Vorgänger Philemon Yang, dem Präsidenten der 78. UN-Vollversammlung (r.), den Hammer zur Leitung der Sitzungen bekommen
Als Präsidentin der UN-Vollversammlung leitet Baerbock die Sitzungen der Generalversammlung, legt Abläufe und Tagesordnungspunkte fest. Die Spitzenposition der Präsidentin der UN-Vollversammlung steht Deutschland für diesen Turnus zu. In erster Linie wird ihr protokollarische Bedeutung beigemessen.
Haben Sie eine Meinung zu diesem Artikel? Hier können Sie uns schreiben.
Haben Sie Fehler entdeckt? Dann weisen Sie uns gern darauf hin.