Köln – Zehn Monate war das Bundesamt für Verfassungsschutz ohne Chef – doch zum 75-jährigen Bestehen steht der neue Präsident endlich fest!
Morgen wird die Personalie mit einem Brief des Innenministers an die Beamten des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) bekannt gemacht: Vizepräsident Sinan Selen (53) übernimmt die Behörde mit 4200 Mitarbeitern. Dann steht die deutsche Spionageabwehr zum 75-jährigen Bestehen am 27. Oktober nicht ohne Präsident da. Das erfuhr BILD von Bundestagsabgeordneten der Regierungskoalition aus CDU/CSU und SPD.
Seit Monaten wartet man in Köln und Berlin auf einen neuen Behörden-Chef an der Spitze. Thomas Haldenwang (65) hatte das Amt noch Ende 2024 für eine gescheiterte Bundestagskandidatur eingetauscht. Seitdem warten die Mitarbeiter darauf, dass der Posten neu besetzt wird.
In Köln-Chorweiler arbeitet ein großer Teil der Beamten des BfV
Spionageabwehr ist in diesen Zeiten besonders wichtig. Die Bedrohung kommt insbesondere von Russland, China und aus dem Iran! Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) forderte in der vergangenen Woche bei der Einführung des neuen BND-Präsidenten „einen außen- und sicherheitspolitischen Paradigmenwechsel“. Merz stellte fest: „Selten in der bundesrepublikanischen Geschichte war die sicherheitspolitische Lage so ernst. Wir haben wieder Systemrivalen und Gegner – und diese gehen immer aggressiver vor!“ Diese Feststellung ist auch für den Inlandsgeheimdienst von Bedeutung.
Insider sind mit Dobrindts Wahl sehr zufrieden, nennen Selen „den besten Profi in deutschen Sicherheitsbehörden“.
Sinan Selen ist seit 2019 Vizepräsident des deutschen Inlandsnachrichtendienstes, zusammen mit Silke Willems (55). Er war zuvor beim TUI-Konzern für die Sicherheit zuständig, im BMI für öffentliche Sicherheit und arbeitete im Bundespolizeipräsidium. Als Präsident wird er nach B9 besoldet. Das sind monatlich 13.294 Euro.
Selens Einwandererkarriere ist herausragend: Seine Eltern, die Journalisten bei der Deutschen Welle waren, wanderten aus der Türkei nach Deutschland ein. Damals war der in Istanbul geborene Junge vier Jahre alt. Vor einigen Jahren stellte er erfolgreich einen Antrag auf Entlassung aus der türkischen Staatsbürgerschaft.