
Moderator Jimmy Kimmel in seiner ersten Show nach der Zwangspause
Foto:
Randy Holmes / Disney / Getty Images
Moderator Jimmy Kimmel in seiner ersten Show nach der Zwangspause
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Es dürfte eines der TV-Ereignisse dieses TV-Herbstes in den USA sein. Jimmy Kimmel kehrt nach seiner zwischenzeitlichen Verbannung zurück ins Late-Night-Programm. Die große Frage: Wie würde der Moderator in seiner ersten Sendung nach dem Eklat auftreten? Die Antwort: zunächst einmal emotional.
»Ich mache mir keine Illusionen, dass ich die Meinung von irgendwem ändern könnte. Aber ich will eines klarstellen, weil mir das als Mensch wichtig ist: Es war nie meine Absicht, mich über den Tod eines jungen Mannes lustig zu machen«, erklärte Kimmel zum Start der Sendung und mit Blick auf den ermordeten Rechtsaktivisten Charlie Kirk. Dabei schien er mit den Tränen zu kämpfen, seine Stimme wurde brüchig.
Zudem habe er keine Gruppe für die Tat eines »offensichtlich verstörten Individuums« verantwortlich machen wollen. »Das ist buchstäblich das Gegenteil von dem Punkt, den ich machen wollte«, so Kimmel.
Lizenznehmer seines Senders ABC, die seine Sendung in der vergangenen Woche aus dem Programm genommen hatten, kritisierte er scharf: »Das ist nicht legal. Das ist nicht amerikanisch. Das ist unamerikanisch.«
Bei seiner Rückkehr ins Fernsehen zeigte sich Kimmel nicht nur emotional, sondern auch scharfzüngig: »Der Präsident der Vereinigten Staaten will, dass ich gefeuert werde. Unser Anführer feiert es, wenn Amerikaner ihren Job verlieren, nur weil er keinen Witz ertragen kann.« Mit dieser Spitze gegen Donald Trump setzte Kimmel gleich zu Beginn ein klares Signal – und legte nach. »Vielleicht muss er jetzt die Epstein-Akten veröffentlichen, um uns davon abzulenken.«
Auch gegen seinen Arbeitgeber sparte er nicht mit Ironie. Er habe zugestimmt, eine vorformulierte Erklärung von Disney zu verlesen, so Kimmel und holte einen Zettel aus seinem Jackett: »Um Ihr Disney+- und Hulu-Konto zu reaktivieren …« Das Publikum lachte. Kimmel spielte auf die vielen Abo-Kündigungen bei den Streamingdiensten an, die es aus Solidarität zu den Late-Night-Talker wohl gegeben haben muss.
Anschließend stellte Kimmel klar: »Diese Show ist nicht wichtig. Wichtig ist, dass wir in einem Land leben dürfen, in dem man eine Show wie diese überhaupt machen kann.«
Kurz vor Beginn der Ausstrahlung hatte sich US-Präsident Trump nach ungewohnt langem Schweigen zu Wort gemeldet. Auf seiner Plattform Truth Social schrieb er: »Ich kann nicht glauben, dass ABC Jimmy Kimmel seinen Job zurückgegeben hat.« Trump weiter: »Warum wollen die jemand wiederhaben, bei dem es so schlecht läuft, der so unlustig ist und der seinen Sender in Gefahr bringt, indem er zu 99 % demokratischen MÜLL verbreitet?« Dazu unterstellte er Kimmel eine direkte Verbindung zur Parteizentrale der Demokraten und drohte mit weiteren Untersuchungen.
Der Hintergrund des Medienskandals: Die Walt Disney Company, zu der der Sender ABC und die »Jimmy Kimmel Live!«-Show zählen, hatte mitgeteilt, die Produktion der Show sei am vergangenen Mittwoch ausgesetzt worden, um eine angespannte Situation im Land nicht weiter anzuheizen. Man sei der Meinung, dass einige der Kommentare Kimmels unangebracht gewesen seien. In den vergangenen Tagen seien dann intensive Gespräche mit Kimmel geführt worden. Das habe nun zur Entscheidung geführt, die Show wieder aufzunehmen.
Auslöser waren Kommentare des Moderators in seiner Sendung in Bezug auf den tödlichen Angriff auf den rechten Aktivisten Charlie Kirk. Kimmel hatte gesagt, dass die »Gang« hinter US-Präsident Donald Trump verzweifelt versuche, den Tatverdächtigen in krassen Gegensatz zu ihnen zu stellen, und alles dafür tue, politisches Kapital daraus schlagen zu wollen. Den Mord selbst hatte Kimmel klar verurteilt.
»Wir hatten am Wochenende einige neue Tiefpunkte, als die MAGA-Gang verzweifelt versucht hat«, den Mann, der Charlie Kirk ermordet habe, »als alles andere als einen von ihnen darzustellen, und alles Mögliche getan hat, um daraus politisches Kapital zu schlagen«, sagte Kimmel am Montag vor einer Woche. (Im Original sagte er wörtlich: »The MAGA Gang (is) desperately trying to characterize this kid who murdered Charlie Kirk as anything other than one of them and doing everything they can to score political points from it.«) MAGA ist die Abkürzung für die Make-America-Great-Again-Bewegung von Präsident Trump.
Daraufhin hatte Brendan Carr, der Chef der US-Medienaufsichtsbehörde FCC, Disney und lokale Sender dazu aufgefordert, die Ausstrahlung von »Jimmy Kimmel Live!« einzustellen. Vor fünf Tagen verkündete ABC dann das vorläufige Aus von Kimmels Show.
Die Absetzung hatte in den USA eine Debatte über Meinungs- und Pressefreiheit befeuert. Selbst im Trump-Lager gab es mahnende Stimmen, nicht zu weit zu gehen mit der Einschränkung der Medienfreiheit. Zudem war Disney in die Kritik geraten, Nutzerinnen und Nutzer drohten, das Unternehmen und seine Produkte zu boykottieren.
Doch auch nach dem Kurswechsel bei Disney gibt es noch Widerstand gegen Kimmels Comeback. Die Nexstar Media Group wird »Jimmy Kimmel Live!« auf ihren ABC-Senderpartnern weiterhin durch andere Programme ersetzen. Das kündigte der Konzern nun an. Man werde die Show erst mal beobachten.
Das Medienunternehmen Sinclair hatte bereits kurz zuvor angekündigt, Kimmels Late-Night-Show auch weiterhin nicht auszustrahlen. Stattdessen solle ab Dienstagabend auf Kimmels Sendeplatz ein Nachrichtenprogramm gezeigt werden. Die Gespräche mit ABC dauerten jedoch an, eine mögliche Rückkehr der Show werde geprüft. Sinclair hatte Kimmel bisher über 38 Lokalsender ausgestrahlt.
Nexstar und Sinclair hatten die ursprüngliche Absetzung überhaupt erst ins Rollen gebracht. Vor allem ersteres Unternehmen hatte sich nach Kimmels Aussagen zu Kirk öffentlich gegen den Moderator positioniert – und dessen Sendung aus den lokalen Programmen genommen. Sinclair zog nach, dann folgte ABC.
Für Nexstar ist die Gunst der Trump-Regierung besonders wichtig. Das Unternehmen versucht, eine Fusion im Wert von 6,2 Milliarden Dollar mit einem anderen Fernsehsenderbetreiber, Tegna, abzuschließen.
Diese Fusion bedarf der Zustimmung der US-Medienaufsichtsbehörde FCC. Deren Chef Carr hatte behauptet, Kimmel sei wegen schlechter Quoten und nicht aufgrund von Druck seitens der Regierung suspendiert worden. Das steht in klarem Widerspruch zu Carrs eigener Aussage in einem Podcast, in dem er die Absetzung der Kimmel-Show gefordert hatte, inklusive kaum verschleierter Drohungen (»Wir können das auf die leichte oder die harte Tour machen«).
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