Experte über Wutrede zur Migration: „Trump trifft einen wunden Punkt“
Ging sehr hart mit der UN ins Gericht: US-Präsident Donald Trump (79)
New York – Bei seinem Rundumschlag vor der UN attackierte US-Präsident Trump am Montag die Vereinten Nationen wegen ihres hässlichen Gebäudes, einer kaputten Rolltreppe und einer Teleprompter-Panne. Die UN habe nicht einmal angerufen, während er „sieben Kriege beendet“ habe, schimpfte er. Doch sein härtester Vorwurf lautete: Die UN fördere die illegale Migration!
Trump: „Die Vereinten Nationen finanzieren einen Angriff auf westliche Länder und ihre Grenzen. Im Jahr 2024 budgetierten die UN 372 Millionen Dollar an Cash-Hilfe, um schätzungsweise 624.000 Migranten auf der Reise in die Vereinigten Staaten zu unterstützen.“
Und weiter: „Stellen Sie sich vor: Die UN unterstützen Menschen, die illegal in die Vereinigten Staaten einreisen, und dann müssen wir sie wieder rausschaffen. Die UN stellte auch illegalen Einwanderern, die unsere Südgrenze infiltrieren wollten, Nahrung, Unterkunft, Transport und Geldkarten zur Verfügung – ist das zu glauben?“
Stimmt das?
Wo Trump seine Zahlen herhat: Die (migrationskritische) Denkfabrik „Center for Immigration Studies“ hatte sie Anfang 2024 im Umlauf gebracht. Und Trump hatte die Hilfen aus mehreren UN-Flüchtlingsprogrammen in Lateinamerika (u.a. Nahrung, Unterkunft, Rechtsberatung in Form von Gutscheinen, Bezahlkarten und Bargeld) auf diese Summen zusammengerechnet.
In Mexiko bekämen Flüchtlinge 850 Dollar pro Kopf, schrieb der damalige Thinktank-Chef Todd Bensman, der seit August das Weiße Haus bei Einwanderung und Grenzschutz berät. „Dies ist nur ein Teil einer viel umfassenderen, die gesamte Hemisphäre umfassenden Vision der Uno, die darauf abzielt, 1,59 Milliarden Dollar für die Unterstützung von etwa drei Millionen Menschen in 17 Ländern auszugeben, die aus ihren Heimatländern ausgewandert sind“, schrieb er und resümierte: „Die Uno bezahlt Illegale mit US-Steuergeldern.“
Humanitäre Hilfe aus mehreren Gründen wichtig
Der deutsche Migrationsexperte Daniel Thym erklärt BILD: „Trumps Kritik an der Uno ist falsch: Humanitäre Hilfe entlang der Reiserouten ist wichtig, solange man keinen Schmuggel unterstützt.“ Die Uno unterstützte auch „viele sehr gute Projekte“, die darauf abzielten, dass Migranten eben nicht weiterziehen oder in ihre Heimat zurückkehren.
Aber, so Thym: „Trump trifft einen wunden Punkt: Es fehlt ein vernünftiger Plan, wie die Staaten die Migration weltweit sinnvoll steuern. Jahrelang hohe Asylzahlen sind finanziell teuer und führen zu Spannungen. Richtig ist auch, dass auf UN-Ebene rhetorisch in den letzten Jahren sehr viel über die Rechte von Migranten gesprochen wurde und die legitimen Kontrollinteressen der Staaten zu kurz kamen.“
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