KI braucht gigantische Mengen Energie: Woher kriegen wir so viel günstigen Strom?

KI braucht gigantische Mengen Energie: Woher kriegen wir so viel günstigen Strom?

KI braucht gigantische Mengen Energie: Woher kriegen wir so viel günstigen Strom?

Bis 2030 könnte sich Deutschlands Stromverbrauch verdoppeln – doch woher soll die Energie kommen?

Bis 2030 könnte sich Deutschlands Stromverbrauch verdoppeln – doch woher soll die Energie kommen?

Künstliche Intelligenz wird in Zukunft gigantische Strommengen brauchen. Der weltweite Strombedarf von Rechenzentren wird sich bis 2030 verdoppeln. Wenn die deutsche Wirtschaft in der Zukunftstechnologie eine Rolle spielen will, stellt sich die Frage: Woher nehmen wir die Energie?

Laut der neuesten Prognose von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (52, CDU) wird unser Strombedarf (aktuell 512 Terawattstunden) wegen der strauchelnden Wirtschaft bis 2030 weniger stark steigen als bisher angenommen: Bislang ging die Regierung davon aus, dass Deutschland 2030 750 Terawattstunden (TWh) Strom verbraucht. Für diesen Bedarf wurde der Ausbau der erneuerbaren Energien (Solar, Wind) geplant. Nun erwartet man in Reiches Ministerium einen Wert zwischen 600 und 700 TWh. Eine TWh entspricht einer Milliarde Kilowattstunden.

Trotzdem benötigt Deutschland viel mehr Stromproduktion, wenn es ein echter Tech-Standort werden will: 2037 schnellt unser Stromverbrauch laut Netzentwicklungsplan auf bis zu 1000 TWh hoch. Das wäre eine Verdopplung! 2045 werden sogar bis zu 1300 TWh gebraucht (plus 150 Prozent) – vor allem, wenn KI in Deutschland boomen soll.

Doch woher sollen wir so viel Strom bekommen, den wir für Künstliche Intelligenz, Rechenzentren, E-Autos und Digitalisierung brauchen?

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Unsere eigene Produktion lag 2024 bei 431,5 TWh, der Rest wurde importiert oder Speichern entnommen. Die wichtigsten Stromquellen waren Wind, Kohle, Gas und Solar. Doch: Ab 2030 will Deutschland aus der Kohleverstromung aussteigen, die bisher mehr als 20 Prozent zur Erzeugung beiträgt.

Wirtschaftsministerin Reiche setzt auf neue Gaskraftwerke. Bis zu 100 TWh sollen die im Jahr beitragen. Die Bundesnetzagentur schätzt, dass Deutschland bis zu 70 neue Gaskraftwerke braucht, die bis zu 50 Milliarden kosten würden.

Dabei haben wir beim Strom bereits ein Preisproblem. Denn der Ausbau von dringend benötigten neuen Stromnetzen schlägt bis 2045 mit gigantischen 700 Milliarden Euro zu Buche.

Strompreis ist heute schon Standortnachteil

Der hohe Strompreis ist für Deutschland schon jetzt ein massiver Standortnachteil. Bei uns kostet die Kilowattstunde 25 bis 30 Cent, in Asien teilweise nur fünf Cent (siehe Grafik).

Reiche will deshalb Förderungen und garantierte Vergütungen für Solarstrom streichen, um Kosten zu sparen. Außerdem soll ein günstigerer Industriestrompreis kommen, Höhe noch unklar.

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▶︎ Energie-Expertin Prof. Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) rät zum Bau von noch mehr Windkraft- und Solaranlagen als geplant: „Je mehr erneuerbare Energie wir haben, desto günstiger wird der Strom.“

▶︎ Laut Philipp Schröder, Chef des Energie-Startups „1KOMMA5Grad“, müssen wir mehr Technologien einbeziehen, „die bereits millionenfach verfügbar sind, um die Kosten zu senken“. Heißt: Photovoltaikanlagen, Batterien, E-Autos und Wärmepumpen sollen intelligent vernetzt werden, um überschüssigen Strom zu speichern und später zu nutzen.

▶︎ Prof. Manuel Frondel, Energieökonom vom RWI Leibniz-Institut, warnt: „Die Nutzung von Strom-Speichern ist zwar notwendig, aber nur ein Teil der Lösung.“ Gaskraftwerke müssten unbedingt schnell kommen.“

Und ohne Atomkraft wird die Stromzukunft laut Frondel nicht funktionieren. Wie viele US-Tech-Unternehmer hält der Energieexperte die Kernkraft für unerlässlich, um den Strombedarf durch KI überhaupt stillen zu können. Er fordert: Die CDU solle ihr ursprüngliches Vorhaben, abgeschaltete Atomkraftwerke wieder zu reaktivieren, in die Tat umsetzen.

Eine Studie der „Radiant Energy Group“ zeigt, dass es wirtschaftlich wäre, bis zu elf AKW bis zum Jahr 2032 zu reaktivieren. „Wenn doch nur der politische Wille da wäre“, seufzt Frondel.

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