Krankenkassen: Demografischer Wandel bringt bis zu 300 Milliarden Euro Defizit

Krankenkassen: Demografischer Wandel bringt bis zu 300 Milliarden Euro Defizit

Das Loch wird größer und größer

Allein in der ersten Hälfte dieses Jahres sind die Ausgaben der gesetzlichen Kassen demnach weit überdurchschnittlich um 7,8 Prozent gestiegen. Für die unmittelbare Zukunft rechnen die Autoren der Studie damit, dass die Kassen ihre Zusatzbeiträge im kommenden Jahr um 0,4 Prozentpunkte auf 2,9 Prozent erhöhen müssen. Ohne Zusatzbeiträge würde sich das Finanzloch der gesetzlichen Kassen im nächsten Jahr laut Deloitte-Berechnung auf 56 Milliarden Euro vergrößern.

Langfristig sind die Aussichten für das Gesundheitswesen demnach noch viel düsterer: Auch wenn die Bundesregierung neben sämtlichen im Koalitionsvertrag angekündigten Maßnahmen weitere Einsparungen beschließen sollte, könnte sich die finanzielle Unterdeckung der gesetzlichen Krankenversicherung im Jahr 2050 laut Deloitte bereits auf einen geschätzten Betrag zwischen gut 140 und mehr als 300 Milliarden Euro belaufen.

Die Gründe: Einerseits altert die Bevölkerung, die Zahl der aktiven Arbeitnehmer sinkt. Die Kosten wiederum werden der Studie zufolge nicht nur steigen, weil ältere Menschen häufiger krank sind, sondern auch, weil der medizinische Fortschritt teuer ist und neue Medikamente und Behandlungsmethoden viel Geld verschlingen. Als Beispiele nennen die Gesundheitsfachleute des Unternehmens Gen- und Zelltherapien sowie Medikamente gegen Nervenkrankheiten oder Übergewicht.

Die Autoren bringen eine ganze Reihe möglicher Gegenmaßnahmen ins Gespräch, um die Kostenspirale in den Griff zu bekommen. Dazu zählen neben Sparmaßnahmen und Einnahmeverbesserungen im Gesundheitswesen selbst auch eine höhere Besteuerung ungesunder Lebensmittel, höhere Eigenbeteiligung der Bevölkerung an den Gesundheitskosten und Steuervorteile für einen gesunden Lebensstil.

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