Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Hendrik Streeck (CDU), zeigt sich besorgt, dass sich der internationale Drogenhandel nach Deutschland verlagern könnte. Hintergrund: das harte Vorgehen von US-Präsident Donald Trump gegen südamerikanische Kartelle.
»Ein verschärftes Vorgehen der US-Regierung gegen Drogenkartelle in Kolumbien und Venezuela wird die Lage in Europa und auch in Deutschland wohl nicht automatisch entspannen – im Gegenteil«, sagte Streeck der »Bild«-Zeitung .
Kritik an Trumps Vorgehen
US-Präsident Donald Trump hatte vor einigen Wochen Kriegsschiffe in die Karibik entsandt, die den Drogenschmuggel bekämpfen sollen. Dabei griffen die US-Schiffe mehrfach kleine Boote an, die angeblich Drogen transportierten – und töteten dabei nach eigenen Angaben mehr als 30 Menschen.
Washington hat jedoch keine Beweise dafür vorgelegt, dass tatsächlich Boote von Drogenschmugglern getroffen werden. Kritiker bezeichnen die Angriffe als illegal – selbst wenn sie sich gegen Drogenhändler richten würden.
Laut dem Drogenbeauftragten reagieren kriminelle Netzwerke mit »Ausweichrouten, neuen Transitländern und auch neuen, meist noch potenteren Ersatzstoffen«. »Für Deutschland hieße das dann: Es kann zu Verlagerungen kommen beim See- und Landweg ebenso wie im digitalen Vertrieb«, sagte Streeck, der als Virologe in der Coronapandemie bekannt geworden war.
Der Bundesdrogenbeauftragte wies auf die ohnehin »angespannte Lage« auf dem Drogenmarkt hin. »Wir stehen bereits vor einer drohenden Drogenkrise«, sagte Streeck. »Kokain, Crack und synthetische Drogen sind gefühlt allzeit verfügbar, die Preise für Kokain tendieren nach unten – das erhöht Reichweite und Risiko.«



