TUI nimmt Hamas-Hotel in Kairo aus Programm

TUI nimmt Hamas-Hotel in Kairo aus Programm

Unter Terroristen in Kairo: TUI stoppt Reisen in Hamas-Hotel

Terroristen saßen am Pool und Frühstücksbuffet. Auch die Lufthansa quartiert Mitarbeiter um.

Ansicht vom Fünf-Sterne-Hotel Renaissance Cairo Mirage City

Ansicht vom Fünf-Sterne-Hotel Renaissance Cairo Mirage City

Hannover/Kairo – Der Reiseveranstalter TUI hat das als „Hamas-Hotel“ bekannt gewordene Renaissance Cairo Mirage City aus dem Programm genommen. „Wir bieten Reisen in das Hotel im Moment nicht an“, sagt ein Firmensprecher zu BILD. Zuvor war durch einen Bericht der britischen „Daily Mail“ bekannt geworden, dass 154 Terroristen der Hamas in dem Luxushotel untergebracht worden waren.

Diese waren durch den kürzlich geschlossenen Friedensdeal aus israelischen Gefängnissen entlassen worden. Das Hotel hat gegenüber dem israelischen Sender „Channel 12“ bestätigt, dass sich mehr als 150 palästinensische Terroristen vorübergehend in dem Hotel aufgehalten hätten. Das Hotel erklärte zugleich, dass sich diese Personen inzwischen nicht mehr dort befänden.

Gast traf Hamas-Terroristen im Frühstückssaal

Nach Angaben von Hotelgästen bewegten sich die Mitglieder der Hamas – von denen einige zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt worden waren – frei im gesamten Areal des Resorts. „Am Pool hielten sie sich auf, wie auch im Frühstückssaal“, sagt ein Gast zu BILD. Lediglich im Wellness-Bereich habe sie bei ihrem Besuch keine Hamas-Leute angetroffen.

Auch am Pool haben sich die Terroristen laut einem Gast aufgehalten

Auch am Pool haben sich die Terroristen laut einem Gast aufgehalten

Zu den Islamisten im Hotel soll laut „Daily Mail“ unter anderem Mahmoud Issa (57) gehört haben. Er gründete eine Spezialeinheit des bewaffneten Flügels der Hamas. Er zählte zu den Haupttätern bei der Entführung des israelischen Grenzpolizisten Nissim Toledano (29) im Jahr 1992. Mit der Geiselnahme versuchten die Terroristen, den Hamas-Führer Ahmed Jassin aus israelischer Haft freizupressen. Als das Ultimatum verstrich, ermordeten die Islamisten Toledano.

Terrorist Mahmoud Issa (57) kam im Tausch gegen die Hamas-Geiseln frei. Auch er soll sich in dem Hotel in Kairo befunden haben

Der Terrorist Mahmoud Issa (57) kam im Tausch gegen die Hamas-Geiseln frei. Auch er soll sich in dem Hotel in Kairo befunden haben

Ein Geheimnis war die Anwesenheit der Terroristen offenbar nicht. Mehrere Hotelgäste berichten BILD: Auf die vielen Männer angesprochen, die in Grüppchen herumgestanden hätten, wäre ihnen bestätigt worden, dass es sich um Hamas-Mitglieder handele. Demnach hätten bereits vor einigen Monaten Vertreter der Terrorgruppe Unterschlupf im Renaissance Cairo Mirage City gefunden. Offensichtlich sei das Hotel eine Außenstelle der Hamas in Ägypten, kritisiert ein Hotelgast gegenüber BILD. Das Hotel reagierte auf eine Anfrage dazu nicht.

Die Zimmer des Fünf-Sterne-Hotels sind nobel eingerichtet

Die Zimmer des Fünf-Sterne-Hotels sind nobel eingerichtet

Hier könnten die Hamas-Terroristen genächtigt haben

Hier könnten die Hamas-Terroristen genächtigt haben

Bis Sonntag war das Fünf-Sterne-Hotel buchbar! Familien mit Kindern oder alleinreisende Frauen – jeder konnte sich auf der Website des Hotels oder über TUI sowie andere Reiseveranstalter ein Zimmer buchen. Für die kommende Woche waren am Sonntag noch Zimmer (ab 160 Euro pro Nacht) frei.

Screenshot: Bei TUI war das Hotel am Sonntag noch buchbar

Screenshot: Bei TUI war das Hotel am Sonntag noch buchbar

TUI hat nach eigenen Angaben derzeit keine Gäste im Renaissance Cairo Mirage City. Das Hotel gehört zu Marriott International. Die Gruppe reagierte nicht auf eine Anfrage, warum die Hamas-Mitglieder ausgerechnet in dem Luxus-Hotel untergebracht wurden. Offen ist auch, warum andere Hotelgäste nicht informiert wurden.

Das Hotel ist bei westlichen Gästen sehr beliebt. Auch die Lufthansa hat dort ihr fliegendes Personal untergebracht. Jeden Tag sind dort im Schnitt vier Crews einquartiert, die auf der Strecke zwischen Deutschland und der ägyptischen Hauptstadt unterwegs sind.

Startendes Flugzeug der Lufthansa. Die Mitarbeiter der Airline müssen in ein neues Hotel

Startendes Flugzeug der Lufthansa. Die Mitarbeiter der Airline müssen in ein neues Hotel

Nach dem Bericht in der „Daily Mail“ hat die Lufthansa reagiert: Vorsorglich würden die Crews in anderen Hotels untergebracht, sagt ein Sprecher der Airline auf Anfrage.

In der Belegschaft sorgt der Fall für Unmut. In internen Chats kritisieren Piloten und Flugbegleiter, dass die Lufthansa zu spät über die möglichen Gefahren durch die Hamas-Präsenz informiert habe. Die Gesellschaft war offenbar wie auch TUI vom Hotel über die Anwesenheit der Terroristen im Dunkeln gelassen worden.

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