Die Lage am Abend
Was will Trump mit seinem Kriegskoloss in der Karibik?
Die drei Fragezeichen heute:
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Konflikt mit Venezuela – was macht dieser US-Koloss in der Karibik?
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Konflikt mit dem neuen Stellwerk – was ist am Kölner Hauptbahnhof los?
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Konflikt in Neukölln – wieso attackiert Güner Balcı die SPD?
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1. 337 Meter Machtdemonstration
Vor der Küste Venezuelas ist Donald Trumps größtes Kriegsschiff angekommen, die USS »Gerald R. Ford«. Der leistungsstärkste Flugzeugträger der Welt ist 337 Meter lang, 90 Kampfjets und Hubschrauber finden darauf Platz.
Ganz schön groß, um gegen ein paar Drogenschmuggler auf ihren schnellen Kleinbooten vorzugehen. Doch so lautet die offizielle Begründung der USA für den Einsatz. Will Washington vielmehr in einem riskanten Manöver die Regierung von Nicolás Maduro stürzen?
Die Regierung Venezuelas jedenfalls ist angesichts der massiven Militärpräsenz in den Gewässern ebenfalls auf Eskalationskurs und hat zu einer Großübung mit 200.000 Einsatzkräften aufgerufen (mehr dazu hier).
Meine Kollegen Oliver Imhof und Niklas Marienhagen haben sich genauer angeschaut, welcher Koloss mit der USS »Gerald R. Ford« da eigentlich in den Gewässern vor Venezuela aufgekreuzt ist. »Mit dem Flugzeugträger würde es den Amerikanern nun wesentlich leichter fallen, auch Ziele an Land in Venezuela zu treffen«, schreibt Oliver. »Dabei könnte es sich zunächst um die Kartelle handeln. Ob sie auch das Regime angreifen, bleibt abzuwarten.«
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Hier finden Sie die visuelle Analyse: Jetzt kreuzt Trumps größtes Kriegsschiff in der Karibik
2. Eine Sperrung kommt selten allein – die Bahn-Edition
Wenn sich bei mir die digitalen Termine ballen, möchte mein Rechner ein längliches Update einschieben. Immer. Auch für die Deutsche Bahn in Köln – beziehungsweise ihre noch verbliebenen Kundinnen und Kunden – zeichnet sich Technikärger zur Unzeit ab: Nicht wegen eines Updates, sondern wegen eines nun entdeckten Softwarefehlers kann die Bahn ein Stellwerk nicht wie geplant in Betrieb nehmen.
Der Kölner Hauptbahnhof muss deshalb absehbar ein zweites Mal für alle Fern- und Regionalzüge gesperrt werden. Denn die Bahn hält an der ursprünglichen Vollsperrung ab diesem Freitag weiterhin fest – obwohl das geplante neue Stellwerk jetzt noch gar nicht kommt. Man wolle die erste Sperrung (von nun zwei) für »wichtige Arbeiten« etwa an Weichen und Oberleitungen nutzen, sagte ein Sprecher. Langfristig, das versteht der wohlmeinende Schienenfan, tragen alle Maßnahmen dazu bei, dass Züge pünktlicher fahren. Für die Hunderttausenden betroffenen Reisenden im Westen der Republik ist die Ankündigung der Bahn vom Mittwoch vermutlich dennoch eine bittere Pille.
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Lesen Sie hier die wichtigsten Informationen im Überblick: Kölner Hauptbahnhof zehn Tage gesperrt – obwohl das neue Stellwerk gar nicht kommt
3. »Neuköllner Patriotin« übt harte Kritik an SPD-Strukturen
Güner Balcı ist in Berlin-Neukölln aufgewachsen, heute ist sie dort Integrationsbeauftragte. Auch in Zeiten der Polarisierung spricht Balcı mit großer Klarheit, die sich andere öffentliche Personen kaum noch zutrauen. Das hat schon diverse Interviews mit ihr sehr lesenswert gemacht.
Mein Kollege Christoph Schult hat Balcı nun zum Fall des Neuköllner Bezirksbürgermeisters Martin Hikel gesprochen. Ausgangspunkt ist der Dämpfer für SPD-Mann Hikel, der nach einem schlechten Ergebnis bei der Kandidatenkür seine erneute Bewerbung für das Amt zurückgezogen hat. Auch Christoph sagt: »Balcı ist eine mutige Frau, die sich nicht scheut, Missstände anzusprechen.«
Im Interview erhebt sie schwere Vorwürfe: »Martin Hikel wurde in den letzten zehn Jahren von einem kleinen linken Flügel, der doch sehr hartnäckig ist, bekämpft«, so Balcı. Auch aus der Landespolitik habe es massiv Druck gegeben. Teile der Neuköllner SPD und der Verwaltung seien von islamistischen Akteuren und Aktivisten beeinflusst. Vorwürfe gegen Hikel hält sie für konstruiert und vorgeschoben.
Am Schluss wird die »Neuköllner Patriotin«, wie sie sich selbst nennt, persönlich: »Ich muss jetzt überlegen, ob und in welcher Form ich das hier weitermachen möchte.«
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Lesen Sie hier das ganze Interview: »Islamisten und Aktivisten haben Teile der SPD unterwandert«
Was heute sonst noch wichtig ist
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Neue Epstein-Mails belasten Donald Trump: Politiker im US-Kongress haben E-Mails des Sexualstraftäters Jeffrey Epstein öffentlich gemacht. Sie legen nahe, dass der US-Präsident mehr über dessen Machenschaften gewusst haben könnte, als er bislang zugegeben hat.
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Ärger über neuen Fahrplan: ICE-Halt in Aschaffenburg soll entfallen – Stadt sauer, Petition gestartet. Wer von Aschaffenburg nach Frankfurt am Main möchte, muss künftig später abreisen oder länger fahren: Die Bahn baut ihren Fahrplan um – zum Leidwesen von Stadt und Pendlern. Ohne Widerstand wollen sie das nicht hinnehmen.
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Soldatenmangel in der Ukraine: Klitschko fordert Einberufung jüngerer Männer. Die ukrainischen Streitkräfte schrumpfen. Als Gegenmaßnahme drängt Vitali Klitschko darauf, Männer unter 25 Jahren einzuziehen. Die Söhne von Kyjiws Bürgermeister befinden sich Berichten zufolge im Ausland.
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European Sleeper: Neuer Nachtzug soll bald von Berlin nach Paris fahren. Erst vor Kurzem strich die ÖBB ihren Nightjet zwischen Frankreich und Deutschland. Nun wird die Strecke von einem anderen Anbieter wieder aufgenommen.
Was wir heute bei SPIEGEL+ empfehlen: Das Tierwohl-Ranking
Masthühner im Bräter: Trauriger Lebensweg?
Foto:
Alfred Hofer / CHROMORANGE / IMAGO
Diese Noten bekommen Supermärkte und Fast-Food-Ketten beim Hähnchenfleisch. Ein neues Ranking der Albert Schweitzer Stiftung zeigt, welche Discounter und Schnellrestaurants in Deutschland auf die Haltung von Hühnern achten.
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Hier die ganze Geschichte: Wer schneidet gut ab, wer schlecht ?
Was heute weniger wichtig ist
Hold on to that reference: Während eines Konzerts der Jonas Brothers in Buffalo, New York, wurde ein Besucher dabei gefilmt, wie er auf seinem Handy nebenbei den Lebenslauf eines Bewerbers namens Scott Kelly sichtete. Ein Video von der ungewöhnlichen Konzertbeschäftigung ging auf TikTok viral und wurde millionenfach geklickt. Auch die berühmten Bandmitglieder mit Songs wie »Sucker« oder »Hold on« schalteten sich ein: Joe Jonas, 36, schrieb: »Bruder, Scott Kelly war oft für mich da. Eingestellt«, und fügte einen grünen Haken hinzu. Sein Bruder Kevin Jonas, 38, ergänzte: »Ich bin eine von Scott Kellys Referenzen.«
Mini-Hohlspiegel
Hinweis in einem Toilettenraum eines Einkaufszentrums in Oldenburg (Oldb.)
Entdecken Sie hier noch mehr Cartoons.
Foto: Klaus Stuttmann
Und heute Abend?
Ein mysteriöser Ort in Manhattan als Ausgangspunkt, neun teils prominente Spieler wie Influencer Flying Uwe und die Musikerin Sintica – und sieben Jäger: Das sind die Grundzutaten für die dritte Staffel von »Manhunt«. Sie ist Anfang November auf YouTube gestartet . Zuschauerinnen und Zuschauer können in dem werbefinanzierten Realityformat ein übergroßes Fangspiel unter Erwachsenen verfolgen. Ziel der flüchtenden Spieler ist es, in New York City 96 Stunden lang nicht gefangen zu werden – trotz gelegentlicher Standort-Übermittlungen. Die actiongeladene Inszenierung des Ganzen wirkt manchmal übertrieben, manche aber halten »Manhunt« dieses Jahr für die spannendere Alternative zur fünften Staffel von »7 vs. Wild«, einem noch bekannteren Realityformat aus dem Netz. Eine neue Folge erscheint heute Abend. Wenn Sie neu einsteigen, gibt es auch eine Erklärfolge 0 .
Einen schönen Abend. Herzlich
Ihre
Angela Gruber, Autorin im Wirtschaftsressort
