WM-Qualifikation: Deutschland gewinnt dank Woltemade in Luxemburg

WM-Qualifikation: Deutschland gewinnt dank Woltemade in Luxemburg

Vor Gruppenfinale gegen Slowakei 

WM-Qualifikation: Deutschland gewinnt dank Woltemade in Luxemburg

©IMAGO

Rumpelsieg statt Torfest: Der Weg zur WM bleibt für Julian Nagelsmann und die Fans der Nationalmannschaft eine Fußball-Qual. Ohne ihren verletzten Kapitän und Anführer Joshua Kimmich hat die DFB-Elf eine Blamage gegen Luxemburg nach einer indiskutablen ersten Halbzeit dank Doppelpacker Nick Woltemade noch abgewendet.

Der Mittelstürmer (49./69. Minute) erlöste die von vielen Ausfällen geplagte und in allen Belangen enttäuschende DFB-Elf im mit 9.214 Zuschauern ausverkauften Stade de Luxembourg mit seinen Treffern zum schmeichelhaften 2:0 (0:0)-Pflichtsieg gegen den punktlosen, aber mit viel Leidenschaft spielenden Außenseiter.

Das von Nagelsmann einst vollmundig ausgerufene Titelziel ist sieben Monate vor dem WM-Anpfiff nach einem mutlosen und uninspirierten Auftritt gegen die Nummer 97 der Welt unrealistisch.

Erstmals stehen unter Nagelsmann als Bundestrainer vier Siege und drei Spiele ohne Gegentor in Serie in der Statistik. Doch die Art und Weise des Erfolgs macht keine Hoffnung auf einen rauschenden WM-Sommer. Bei der Premiere der an den Triumph 1990 erinnernden neuen WM-Trikots lief einfach nichts zusammen.

Die einzig gute Nachricht nach einem ernüchternden Fußball-Abend im Großherzogtum: Am Montag reicht in Leipzig gegen die Slowakei ein Unentschieden, um Platz eins in der Gruppe A zu verteidigen und das direkte Ticket für die Endrunde in den USA, Mexiko und Kanada zu lösen.

Gibt es wie beim 0:2 im Hinspiel in Bratislava aber wieder eine Pleite gegen die Slowaken, muss der vierfache Weltmeister nach 24 Jahren wieder nervenaufreibende Playoff-Spiele gewinnen, um ein erstmaliges Scheitern in einer WM-Quali abzuwenden.

Personalsorgen hin oder her, so ein Auftritt macht keine WM-Hoffnung. Jonathan Tah musste als Ersatz-Kapitän nach gerade mal 180 Sekunden retten gegen überraschend selbstbewusste Luxemburger. Die deutsche Mannschaft dagegen – lasch, geradezu blutleer. Von einem weiteren Stimmungsaufheller keine Spur.

11. Minute: Danel Sinani vom FC St. Pauli verfehlt das deutsche Tor. Und der Angreifer des Tabellen-16. der Bundesliga versucht es weiter: Einmal blockt Tah ab (16.), dann pariert Oliver Baumann (21.), dazwischen zielt Aiman Dardari vom FC Augsburg knapp am deutschen Tor vorbei.

Entschlossenheit, Durchschlagskraft, Willen – Luxemburg machte es vor und brachte die DFB-Elf immer wieder höchst bedenklich in Bedrängnis. Von Leroy Sané, dem Nagelsmann eine klare Bewährungsansage gemacht hatte, war nach zwei, drei guten Szenen zu Beginn erstmal wieder wenig zu sehen. Florian Wirtz wirkte bei zwei Abschlüssen (9. und 18.) auch nicht überzeugend.

Und je länger es dauerte, umso mehr rieben sich die Zuschauer verwundert die Augen. Nach einer halben Stunde forderten die Luxemburger sogar Elfmeter. Nach einer Ecke klärte Ridle Baku. Vom Leipziger flog der Ball Bayerns Leon Goretzka an den Kopf und von dort schien er minimal seine Hand berührt zu haben.

Hier die Nummer 97 der Weltrangliste, dessen Trainer Jeff Strasser süffisant-zufrieden vor sich hingrinste, als der Pausenpfiff ertönte. Dort der viermalige Weltmeister, dessen Coach Nagelsmann an der Seitenlinie schimpfte und nach der ersten Halbzeit schnurstracks in die Kabine stapfte.

Es gehe nicht nur um den Sieg, sondern auch die Art und Weise, wie sie gewinnen wollen, hatte Kimmich vor dem Spiel noch betont. Auch eine Mentalitätssache. Einer, der die Mannschaft mitreißt, fehlte aber auf dem Rasen. Sané und Wirtz konnten die Rolle in der Offensive nicht übernehmen, Tah hatte in der Abwehr mehr als erwartet mit den Luxemburgern zu tun.

Nagelsmanns Alternativen auf der Bank waren auch eher überschaubar – zumindest in Sachen Erfahrung. Eintracht Frankfurts Jonathan Burkardt hatte mit fünf Länderspielen bis zum Match in Luxemburg die meisten Einsätze. In den Katakomben redeten die Spieler noch aufeinander ein, Nagelsmann hatte im Regen von Luxemburg längst schon wieder auf dem Trainerstuhl Platz genommen. Einen Wechsel nahm er erstmal nicht vor.

Nun spielten alle auf Bewährung. Entsprechend groß die Freude, als der Ball im Tor der Gastgeber war. Endlich mal ein schneller, schöner Spielzug. Über Aleksandar Pavlović landete der Ball bei Sané und der legte von der rechten Seite das Spielgerät maßgerecht für Woltemade auf.

© tm/imago - Das Bild zeigt eine Grafik von transfermarkt.de mit dem Titel „Wertvollste Nationen – Gesamt-Marktwert aller Spieler“. Es vergleicht den geschätzten Marktwert aller Fußballspieler verschiedener Länder.  An erster Stelle steht England mit einem Gesamtmarktwert von 5,15 Milliarden Euro bei 1.675 Spielern. Es folgen Brasilien mit 4,99 Milliarden Euro und 2.740 Spielern, Spanien mit 4,76 Milliarden Euro und 4.022 Spielern, sowie Frankreich mit 4,54 Milliarden Euro und 1.737 Spielern.  Auf Platz fünf liegt Argentinien mit 3,04 Milliarden Euro bei 2.779 Spielern, gefolgt von Deutschland auf Platz sechs mit 3,00 Milliarden Euro und 3.080 Spielern. Dahinter folgen Italien mit 2,83 Milliarden Euro, die Niederlande mit 2,19 Milliarden Euro, Portugal mit 2,24 Milliarden Euro und Belgien mit 1,37 Milliarden Euro.  Die weiteren Plätze belegen: Dänemark mit 1,16 Milliarden Euro, Uruguay mit 1,06 Milliarden Euro, Schweden und Norwegen jeweils mit 1,03 Milliarden Euro, die USA mit 962 Millionen Euro, Kolumbien mit 929 Millionen Euro, Marokko mit 922 Millionen Euro, die Türkei mit 909 Millionen Euro, Japan mit 839 Millionen Euro und Serbien mit 810 Millionen Euro.  Rechts im Bild ist ein Fußballspieler der deutschen Nationalmannschaft zu sehen, der ein weißes Trikot mit den Farben Schwarz, Rot und Gold auf den Schultern trägt.

Die Beinahe-Ernüchterung folgte nicht mal zwei Minuten später. Augsburgs Dardari verpasste aber den Ausgleich um wenige Zentimeter. Und weil Goretzka auch noch nah an einer Gelb-Roten Karte war, nahm Nagelsmann den Bayern-Profi vom Platz und brachte Dortmunds Felix Nmecha.

Zumindest phasenweise wirkte die deutsche Mannschaft nun mit der Führung im Rücken etwas souveräner, konnte allerdings auch von Glück sprechen, dass Christopher Martins den Ball aus drei Metern nicht ins deutsche Tor brachte. Kurz darauf schlug Woltemade zum zweiten Mal zu, und wieder auf Vorarbeit von Sané. Auch Baku war beteiligt. Und nun hatte sogar Kimmich auf der Bank wieder gut lachen. Die Blamage war verhindert, viel mehr aber auch nicht.

Kroatien löst WM-Ticket, Niederlande muss warten

Die kroatische Nationalmannschaft hat nach England und Frankreich als drittes Team aus Europa das Ticket für die Weltmeisterschaft gelöst. Ein 3:1 (1:1) über die Färöer bescherte der kroatischen Auswahl den Sieg in der Gruppe L. Die niederländische Nationalmannschaft muss dagegen noch warten. Nach einem 1:1 (0:1) in Polen hat die Auswahl von Bondscoach Ronald Koeman aber weiterhin drei Punkte Vorsprung auf Polen und die deutlich bessere Tordifferenz, womit die WM-Teilnahme nur Formsache sein sollte.

Kroatien tat sich aber zunächst schwer gegen den Außenseiter. Nachdem Géza Turi die Färöer in der 16. Minute in Führung gebracht hatte, trafen für Kroatien der ehemalige Leipziger Verteidiger Josko Gvardiol (23.), Petar Musa (57.) und Nikola Vlašić (70.). Die Färöer haben durch die Niederlage keine Chance mehr auf den zweiten Platz.

In Warschau brachte Jakub Kaminski (43.) kurz vor der Halbzeitpause die Polen nach einem Konter und nach Doppelpass mit Robert Lewandowski in Führung, kurz nach Wiederanpfiff traf Memphis Depay (47.) per Abstauber für die Niederlande zum Ausgleich. Damit gelang Depay sein neuntes Tor in der WM-Qualifikation.

DFB-Gegner Slowakei gewinnt in letzter Minute

In der Gruppe A bleibt die Slowakei vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen die DFB-Auswahl gleichauf mit der Mannschaft von Nagelsmann. Nach einem 1:0 (0:0) über Nordirland weist die Slowakei wie Deutschland zwölf Punkte auf. Am Montag geht es in Leipzig dann um den Gruppensieg und die direkte WM-Qualifikation, den Vorteil hat das deutsche Team aufgrund der besseren Tordifferenz.

Den Slowaken wurden gegen Nordirland in der zweiten Hälfte zunächst zwei Tore nach VAR-Überprüfung aberkannt, der eingewechselte Tomas Bobcek (90.+1) erlöste die Gastgeber nach einem Eckstoß in der Nachspielzeit.

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