1. FC Köln: Ex-Talent Sava-Arangel Cestic gibt Comeback nach 689 Tagen

Von Heracles-Fans umjubelt  

Sava-Arangel Cestic (24) ist zurück auf dem Platz: Der Innenverteidiger gab am Dienstagabend nach 689 Tagen sein Comeback bei Heracles Almelo im Pokal und stand beim 4:1 gegen Viertligist VV Hoogeveen 15 Minuten auf dem Rasen. Seit einem Knöchelbruch im Januar 2024 mit folgenden Komplikationen hatte Cestic kein Spiel mehr bestritten. Bei seiner Einwechslung wurde er mit stehenden Ovationen und Sprechchören von den Fans gefeiert.

Er habe Gänsehaut gehabt, sagt Cestic im Gespräch mit Transfermarkt: „Das Comeback war emotional ein besonderer Moment. Wenn man weiß, dass alles mit einer Verletzung gegen Ajax Amsterdam kurz vor Spielende begonnen hat, schließt sich ein Kreis. Wieder auf dem Platz zu stehen, Zweikämpfe zu führen und Teil des Spiels zu sein, hat sich sehr gut angefühlt.“

Die Krönung verpasste Cestic jedoch: Drei Minuten nach seiner Einwechslung trat er nach Forderungen der Fans zu einem Elfmeter an, setzte den Panenka aber an die Latte – darüber musste er selbst schmunzeln. Gefeiert wurde der Abwehrspieler nach dem Schlusspfiff trotzdem.

Cestic wurde unter anderem bei Schalke und beim 1. FC Köln ausgebildet. Beim Effzeh schaffte er es zu den Profis und absolvierte elf Bundesliga-Spiele. Zudem stieg er zum serbischen Nationalspieler auf. Aufgrund mangelnder Perspektive verließ er Köln Anfang 2022 Richtung HNK Rijeka. Ein Jahr später und nach einer kurzen Zeit ohne Verein landete er bei Heracles Almelo, für das er zuletzt am 27. Januar 2024 gegen Ajax Amsterdam (2:4) auf dem Platz stand, als er sich in der Nachspielzeit bei einem Foulspiel selbst verletzte.

Ex-Kölner Cestic dachte nie ans Karriereende

„Wenn man fast 700 Tage kein Pflichtspiel macht, verliert man irgendwann jedes normale Zeitgefühl. Ich habe meine Profikarriere früh beim 1. FC Köln in der Bundesliga begonnen, bin danach nach Rijeka gewechselt und wollte bei Heracles Almelo neu angreifen. Dann kam die Verletzung im Spiel gegen Ajax Amsterdam kurz vor Schluss – und plötzlich stand alles still. Es folgte eine lange Phase mit viel Reha, Geduld und täglicher Arbeit an mir selbst, die mich körperlich und mental sehr geprägt hat“, sagte Cestic.

Ein mögliches frühes Karriereende habe er aber komplett ausgeblendet. „In so einer Zeit gehen einem viele Gedanken durch den Kopf. Man reflektiert den eigenen Weg und setzt sich intensiv mit sich selbst auseinander. Für mich war aber immer klar, dass ich zurückkommen werde. Dieser Fokus hat meinen Alltag bestimmt“, so Cestic. „Mein privates Umfeld war in dieser Zeit extrem wichtig. Familie, enge Freunde und Menschen, die mir unabhängig vom Fußball Rückhalt gegeben haben. Neben all dem haben mir Gott und mein Glaube enorm viel Kraft gegeben, um auch in schwierigen Momenten ruhig und klar zu bleiben.“

Für die kommenden Wochen zeigt sich Cestic, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft, optimistisch: „Ich schaue sehr fokussiert nach vorne. Ich weiß, dass ich mir nach so einer Pause alles neu erarbeiten muss. Aber ich fühle mich körperlich sicher und mental unschlagbar. Jetzt geht es darum, kontinuierlich Spielpraxis zu sammeln und bei Heracles Almelo wieder eine feste Rolle einzunehmen.“ In der Eredivisie kämpft der Tabellen-16. gegen den Abstieg. „Sava macht einen guten Eindruck auf mich“, befand Neu-Trainer Ernest Faber. Seine Rückkehr sei sehr beeindruckend. „Man merkt ihm im Training nicht an, dass er so lange verletzt war.“