Im Nordosten Afghanistans hat sich ein schweres Erdbeben mit Hunderten Toten ereignet. Zu den Opferzahlen gibt es bislang unterschiedliche Angaben. Die Nachrichtenagentur dpa berichtet unter Berufung auf die regierenden Taliban, es gebe mindestens 610 Tote. Ein Sprecher des Innenministeriums in Kabul sagte demnach, dass außerdem mehr als 1300 Menschen in den Provinzen Kunar und Nangarhar verletzt worden seien. Die Nachrichtenagentur AFP berichtet hingegen von mindestens 622 Toten und 1500 Verletzten.
»Die Zahl der Toten und Verletzten ist hoch, aber da das Gebiet schwer zugänglich ist, sind unsere Teams noch im Einsatz«, hatte es laut der Nachrichtenagentur Reuters zuvor in einer Erklärung des Gesundheitsministeriumssprechers Scharafat Saman geheißen. Hunderte Verletzte seien in Krankenhäuser gebracht worden, sagte der Informationschef der Provinz Kunar, Najibullah Hanif. Die Zahlen dürften weiter steigen, sobald Berichte aus den schlecht erschlossenen Gebieten eingehen.
Das Erdbeben zerstörte zahlreiche Lehm- und Steinhäuser. Rettungskräfte suchten in den Trümmern nach Überlebenden.
Immer wieder schwere Erdbeben
Nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS hatte das Erdbeben eine Stärke von 6,0. Demnach ereignete es sich gegen Mitternacht an der Grenze zu Pakistan in einer Tiefe von zehn Kilometern.
Immer wieder gibt es schwere Erdbeben in der Region, wo die Arabische, die Indische und die Eurasische Platte aufeinandertreffen. Bei einer Erdbebenserie am 7. Oktober 2023 kamen in Afghanistan nach Angaben der Uno mehr als 1500 Menschen ums Leben – viele weitere wurden verletzt. 2022 starben in dem Land am Hindukusch bei einem Beben nach Taliban-Angaben mehr als 1000 Menschen.