Zur Ausweitung des Kampfs gegen dschihadistische Gruppen haben die Militärmachthaber in Niger eine »Generalmobilmachung« ausgerufen. Die Junta beschloss außerdem, dass während der Mobilmachung Eigentum beschlagnahmt werden kann, wie aus einem Kabinettsbeschluss hervorgeht, den die Nachrichtenagentur AFP einsehen konnte.
Darin heißt es: Jeder Bürger sei verpflichtet, einem Einberufungsbefehl Folge zu leisten und »unverzüglich Maßnahmen zur Verteidigung des Vaterlandes durchzuführen«.
Die Maßnahmen seien notwendig, um »die Integrität des Staatsgebiets zu wahren« und »die Bevölkerung zu schützen«, hieß es in der Erklärung der Junta. Niger ist seit rund zehn Jahren mit tödlicher Gewalt durch Dschihadistengruppen konfrontiert, die mit al-Qaida und der Miliz »Islamischer Dschihad« in Verbindung stehen.
Zur Zahl der Toten oder den genauen Zielen gab es weder Angaben aus den USA noch aus Nigeria. Das Pentagon veröffentlichte ein Video, auf dem offensichtlich der Abschuss einer Rakete von einem US-Kriegsschiff zu sehen ist.
Land hat sich Russland zugewandt
Das Militär in Niger hatte im Juli 2023 den demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum gestürzt. Wie andere Länder in der Region wandte es sich daraufhin verstärkt Russland zu und forderte westliche Truppen auf, das Land zu verlassen. Die französische Armee, die US-Armee und die Bundeswehr zogen sich daher aus Niger zurück.
Vor fünf Jahren hatte Niger die Truppenstärke seiner Armee auf 50.000 Soldaten verdoppelt. Zusammen mit Mali und Burkina Faso, die ebenfalls von Militärjuntas regiert werden, gründete das Land zudem eine gemeinsame Anti-Dschihadisten-Truppe, der 5000 Soldaten angehören.
Niger liegt neben Mali und Burkina Faso in einer Region, die zu einer Hochburg islamistischer Terrorgruppen geworden ist. Das Land ist zudem eins der wichtigsten Transitländer für Migranten, die von Afrika aus Richtung Europa reisen wollen. (Lesen Sie hier eine Analyse zum Scheitern Europas in der Sahelzone.)
Bis zum Militärputsch galt das Land als letzter demokratischer Partner Europas und der USA in der Sahelzone. Als Reaktion auf den Putsch hat die EU ihre Budgethilfe eingestellt. Allein für den Zeitraum von 2021 bis 2024 waren über ein Mehrjahresprogramm Zahlungen in Höhe von mindestens 503 Millionen Euro vorgesehen.



