Schauspieler und Regisseur Mohammad Bakri († 72) ist tot
von spot on news
26.12.2025, 14:38 Uhr
26. Dezember 2025 um 14:38 Uhr
Der bekannte palästinensisch-israelische Regisseur und Schauspieler Mohammad Bakri ist im Alter von 72 Jahren gestorben.
Der palästinensisch-israelische Regisseur Mohammad Bakri ist mit 72 Jahren verstorben. Bakris Familie bestätigte seinen Tod gegenüber „The Hollywood Reporter“. Der Künstler, der in Nordisrael geboren wurde und die israelische Staatsbürgerschaft besaß, widmete sich in seinem Schaffen der Darstellung der palästinensischen Identität und Kultur. Seine Werke entstanden sowohl in arabischer als auch in hebräischer Sprache.
Besonders bekannt wurde Bakri durch seinen Dokumentarfilm „Jenin, Jenin“ aus dem Jahr 2003. Der Film thematisiert eine israelische Militäroperation in der Stadt Jenin im Westjordanland während der zweiten Intifada. Dabei beleuchtet er die Zerstörung und das Leid der palästinensischen Bevölkerung. Aufgrund seiner kontroversen Darstellung wurde der Film in Israel verboten.
Mohammad Bakris letztes Filmprojekt war für den Oscar nomiert
In seinem letzten Filmprojekt „Im Schatten des Orangenbaums“, einem Drama der Regisseurin Cherien Dabis, spielte Bakri gemeinsam mit seinen Söhnen Adam und Saleh Bakri. Der Film erzählt die Geschichte einer palästinensischen Familie über einen Zeitraum von mehr als sieben Jahrzehnten. Das Werk wurde von der Academy für den Oscar als bester internationaler Film nominiert.
Bakri studierte an der Universität Tel Aviv und war sowohl im Film als auch im Theater tätig. In den 1980er Jahren wirkte er in israelischen Mainstream-Filmen mit, die das Leben der Palästinenser einem breiteren Publikum näherbrachten. Besonders hervorzuheben ist seine Rolle in „Beyond the Walls“, einem Film über die Beziehungen zwischen inhaftierten Israelis und Palästinensern.
Nach „Jenin, Jenin“ wurde Bakri jahrzehntelang juristisch verfolgt
Eine seiner bekanntesten Theaterarbeiten war das Einpersonenstück „The Pessoptimist“ aus dem Jahr 1986, das auf den Werken des palästinensischen Autors Emile Habiby basiert. Das Stück thematisiert die inneren Konflikte eines Mannes, der sich sowohl als Israeli als auch als Palästinenser versteht.
„Er war ein sehr mutiger Mensch, der für seine Ideale einstand und sich weigerte, sich anzupassen. Dafür zahlte er in beiden Gesellschaften einen Preis“, erklärte Raya Morag, Professorin für Film und Trauma an der Hebräischen Universität Jerusalem. Bakri sah sich in der palästinensischen Gesellschaft Kritik ausgesetzt, weil er mit Israelis zusammenarbeitete. Nach der Veröffentlichung von „Jenin, Jenin“ wurde er in Israel fast zwei Jahrzehnte lang juristisch verfolgt, da der Film dort als einseitig und provokativ eingestuft wurde.
Von (stk/spot)



