
Villa Adlon in Potsam: Schauplatz des Treffens, bei dem ein »Masterplan zur Remigration« diskutiert wurde.
Foto: picture alliance / dts-Agentur
Villa Adlon in Potsam: Schauplatz des Treffens, bei dem ein »Masterplan zur Remigration« diskutiert wurde.
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Erik Ahrens, Teilnehmer des geheimen Treffens von Rechtsextremen, Rechtskonservativen und AfD-Funktionären in der Potsdamer Villa Adlon im November 2023, hat erstmals eidesstattlich bestätigt, dass dort Pläne zur sogenannten »Remigration« entwickelt wurden.
Das meldet das Investigativportal »Correctiv«, das im Januar 2024 über das Treffen berichtet hatte. Die Recherchen erschütterten damals das Land, es kam zu Massenprotesten gegen rechtsextreme Kräfte und ihre Pläne. Bei »Remigration« handelt es sich um einen rechtsextremen Kampfbegriff, der die Abschiebung oder Verdrängung von Menschen mit Migrationshintergrund meint, selbst wenn sie Staatsbürger sind.
Erik Ahrens war bis vor Kurzem eng mit zahlreichen Funktionären der rechtsextremen AfD verbunden, gilt als einer der Köpfe hinter dem Erfolg von ihnen auf TikTok. Etwa von Maximilian Krah, mit dem er sich inzwischen überworfen hat. Zwischenzeitlich sah sich Ahrens zudem als neuer Führer Deutschlands und baute an einem internationalen Netzwerk von Rassisten mit, wie Recherchen des SPIEGEL mit dem britischen »Guardian« und dem österreichischen »Standard« zeigten. Mittlerweile schreibt er in sozialen Netzwerken, er sei aus der rechtsextremen Szene ausgestiegen.
Gegenüber »Correctiv« schreibt Ahrens nun, er sei an der Ausarbeitung des »Remigrations«-Konzepts, das in Potsdam vorgetragen wurde, beteiligt gewesen. Er beschreibt das Vorhaben als einen Plan, der auf »ethnische Säuberungen bzw. Vertreibungen« hinauslaufe – »freiwillig oder unfreiwillig«. Das Konzept wurde demnach von Martin Sellner, dem bekanntesten Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung, vorgestellt.
Besonders brisant: Der AfD-Fraktionschef in Sachsen-Anhalt, Ulrich Siegmund, soll laut Ahrens bei dem Treffen angekündigt haben, das Konzept in seinem Bundesland umzusetzen, sollte die AfD dort an die Regierung kommen. »Correctiv« hatte bereits damals berichtet, dass Siegmund bei dem Treffen davon sprach, ausländische Restaurants unter Druck zu setzen, um das Leben für »dieses Klientel« unattraktiv zu machen.
Die AfD hatte nach der Veröffentlichung der »Correctiv«-Recherchen versucht, das Konzept als harmlos darzustellen und behauptet, es gehe bei »Remigration« lediglich um die Ausweisung straffälliger Einwanderer ohne deutsche Staatsbürgerschaft. Dabei zeichnen Äußerungen zahlreicher AfD-Funktionäre ein anderes Bild, auch das, was Sellner sonst öffentlich über sein Konzept sagt und schreibt, klingt anders. Auch Ahrens’ jetzige Aussagen widersprechen dieser Darstellung deutlich.
»Correctiv« hat nun sieben weitere Teilnehmer des Potsdamer Treffens erneut kontaktiert. Sie hatten nach der ersten Recherche eidesstattliche Versicherungen abgegeben, in denen sie bestritten, dass eine »Remigration« von Menschen mit deutschem Pass geplant wurde.
Die Abgabe einer unwahren Eidesstattlichen Versicherung kann strafbar sein.
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