Airbus A321neo der japanischen Fluggesellschaft ANA auf dem Rollfeld in Tokio-Haneda
Foto: Kazuhiro Nogi / AFP
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Weltweit arbeiten Fluggesellschaften daran, ein Softwareproblem bei Tausenden Airbus-Maschinen aus der A320-Familie zu beheben. Sie mussten dazu am Freitag und Samstag kurzfristig neue Software aufspielen, nachdem der europäische Flugzeughersteller über die notwendige Nachbesserung informiert hatte.
Ein Konzernsprecher schätzte, dass insgesamt etwa 6000 der rund 11.000 Flugzeuge dieser Baureihen betroffen sein dürften. Die Updates mussten vor dem nächsten Flug der jeweiligen Maschine vorgenommen werden. Bis zum Morgen meldeten mehrere Airlines rasche Fortschritte. Dennoch wurden Dutzende Flüge gestrichen und Passagiere vor etwaigen Verspätungen oder Verschiebungen gewarnt.
Japans größte Fluggesellschaft ANA sagte 65 Flüge wegen des Problems ab. Auch am Sonntag könne es noch zu Störungen im Flugverkehr kommen.
In Indien musste nach Angaben der dortigen Flugaufsichtsbehörde bei insgesamt 338 Maschinen die Software aktualisiert werden. Bis Sonntag dürften die notwendigen Arbeiten abgeschlossen sein. Air India teilte mit, es sei mit keinen größeren Auswirkungen zu rechnen. Allerdings könne es bei einigen Flügen zu Verspätungen oder Umbuchungen kommen. Ähnlich äußerten sich Fluggesellschaften in Australien und Südkorea.
Die Lufthansa hatte kurz nach Bekanntwerden des Problems am Freitagabend mitgeteilt, möglicherweise werde es über das Wochenende zu einer kleinen Zahl von Flugausfällen und -verspätungen kommen. Air France strich 35 Flüge. Easyjet als größter europäischer Betreiber einer A320-Flotte meldete bereits am Freitagabend, das Update abgeschlossen zu haben. Man erwarte normalen Flugbetrieb am Samstag, Passagiere sollten aber die Flugdaten prüfen.
Bei American Airlines waren nach Unternehmensangaben 209 Flugzeuge betroffen, nicht wie zunächst befürchtet 340. Die Fluggesellschaft gab sich zuversichtlich, dass bis Samstagvormittag (Ortszeit USA) nahezu alle Maschinen auf dem neuen Softwarestand sein dürften. In den USA läuft wegen des Thanksgiving-Familienfests das verkehrsreichste Reisewochenende des Jahres.
Die kolumbianische Fluggesellschaft Avianca erklärte, da 70 Prozent ihrer Flotte betroffen seien, werde es »unweigerlich« zu erheblichen Störungen über die kommenden zehn Tage kommen. Avianca stoppte den Verkauf neuer Tickets für Flüge bis zum 8. Dezember.
Anlass für die Softwarenachbesserungen ist nach Angaben von Airbus ein Zwischenfall bei einem Flugzeug der A320-Familie Ende Oktober. Dabei habe sich gezeigt, dass intensive Sonneneinstrahlung Daten beschädigen könne, die für die Steuerung des Höhenruders wichtig sind. Ein JetBlue-Flug von Cancún (Mexiko) nach Newark in den USA musste nach einem Problem mit der Flugsteuerung und einem plötzlichen unkontrollierten Höhenverlust in Tampa, Florida, notlanden. Mehrere Personen wurden ins Krankenhaus gebracht.
Die Nachrichtenagentur Reuters meldete aus Branchenkreisen, in vielen Fällen gehe der Austausch schnell, weil die Airlines auf eine vorhandene alte Softwareversion zurückgreifen können. Laut Airbus stellt die europäische Flugsicherheitsbehörde EASA dafür eine sogenannte Notfall-Lufttüchtigkeitsanweisung aus.
Bei einem kleineren Teil der Flugzeuge muss auch Hardware ausgetauscht werden, wodurch sie wochenlang ausfallen dürften. Dies betreffe aber weniger als die ursprünglich geschätzten rund 1000 Maschinen, hieß es am Samstag aus Branchenkreisen.
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Die Flugzeug-Familie mit den Baureihen A318, A319, A320 und A321 hat erst vor wenigen Wochen den US-Wettbewerber Boeing 737 als meistverkauftes Flugzeug überholt. Sie ist besonders bei Billigfluglinien verbreitet, in China und Indien hängt der Kurzstreckenflugverkehr stark von dem Modell ab.
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