An Pipeline: „Große Mengen“ an Erdöl in Brandenburg ausgetreten

An Pipeline: „Große Mengen“ an Erdöl in Brandenburg ausgetreten

Umwelt-Drama in Brandenburg: Pipeline-Leck! 200.000 Liter Erdöl verseuchen Acker

Havarie an Pipeline: 25-Meter-Ölfontäne in Brandenburg

Quelle: Privat

Gramzow (Brandenburg) – Droht der Heimat von Alt-Kanzlerin Angela Merkel (71, CDU) die größte Umweltkatastrophe in der Geschichte Brandenburgs? An der Rohöl-Pipeline, die von Rostock bis zur PCK-Raffinerie in Schwedt (Landkreis Uckermark) führt, ist es in der Gemeinde Gramzow in der Uckermark am Mittwochnachmittag zu einer Havarie gekommen. Plötzlich schoss eine Ölfontäne von mehr als 25 Metern in den Himmel!

Die Polizei geht derzeit nicht von einem Anschlag aus. An der Pipeline sollen am Nachmittag Bauarbeiten stattgefunden haben. Zwei Arbeiter sollen von dem heftigen Strahl getroffen worden sein. Der Kontakt mit Rohöl kann Augenreizungen und schwere Organschäden verursachen, im schlimmsten Fall kann der Kontakt zum Tode führen.

Das Öl schoss mehrere Meter in die Luft

Das Öl schoss mehrere Meter in die Luft

Stundenlang trat Öl aus

Um 15.12 Uhr wurde die Feuerwehr zu der Einsatzstelle gerufen. „Zwei Menschen wurden von unserem Rettungsdienst behandelt“, sagte ein Sprecher von der Feuerwehrleitstelle Nordost. Auch die Experten für Gefahrgut sind im Einsatz und arbeiten an der Eingrenzung des Schadens.

Am Abend hieß es von der Feuerwehr Schwedt, dass mindestens 200.000 Liter Rohöl ausgetreten sind – die Menge könnte auch größer sein. Das Öl sei aus einem kleinen Leck mit einem Druck von circa 20 bar herausgeschossen. Vor Ort seien etwa 100 Kräfte der Feuerwehr, dazu etwa 25 Mitarbeiter der Raffinerie PCK.

Auch nach Stunden trat am Abend noch Öl aus, wenn auch in geringerer Menge. Gegen Mitternacht soll das Leck dann geschlossen gewesen sein, berichtet der RBB.

Spezielle Saugwagen sollen nun das Öl, das zurzeit auf einem nassen Acker stehe, aufnehmen, so die Feuerwehr weiter. Der Einsatz werde auch am Morgen fortgesetzt.

Weil Öl leichter als Wasser ist, schwamm das Rohöl nach dem Unfall auf der Oberfläche des sehr nassen Ackerbodens und sickerte nicht tief in den Erdboden ein. Eine Verunreinigung des Grundwassers sei nach Informationen vom Abend deswegen unwahrscheinlich.

PCK: Absichtliche Fremdeinwirkung ausgeschlossen

PCK erklärte, nach ersten Erkenntnissen sei das Unglück durch vorbereitende Arbeiten für einen geplanten Sicherheitstest an der Pipeline verursacht worden. „Eine absichtliche Fremdeinwirkung kann derzeit ausgeschlossen werden.“

Der RBB berichtet wenig später, menschliches Versagen sei die Unglücksursache. Bei der Vorbereitung des Tests eines Schiebers an der Pipeline habe es einen Fehler gegeben, der zum Öl-Austritt führte.

Alle zehn Kilometer entlang der Leitung stehen sogenannte Schieberhäuschen, an denen der Durchfluss bei einem Leck gesperrt werden kann. Doch erst nach zweieinhalb Stunden habe die Öl-Fontäne gedrosselt werden können.

Öl könnte ins Wasser gelangt sein

Matthias Bruck, Sprecher des Brandenburger Umweltministeriums zu BILD: „Wir kennen das Ausmaß der Schäden noch nicht, aber wir vermuten, dass es sehr groß ist. Wir fürchten, dass Öl in die Welse, einen Zufluss der Oder, gelangt ist. Die Feuerwehr hat schon Ölsperren ausgebracht. Das Problem: Die Öl-Fontäne stieg in unmittelbarer Nähe zu dem Flüsschen hoch in die Luft, und das Öl kam so ins Wasser. Das ganze Ausmaß des Schadens werden wir am Donnerstag bei Tageslicht sehen.“

Feuerwehrkräfte und Experten an der Einsatzstelle bei Gramzow

Feuerwehrkräfte und Experten an der Einsatzstelle bei Gramzow

Kraftstoff-Versorgung ist nicht gefährdet

Brandenburgs Umweltministerin Hanka Mittelstädt (38, SPD) will am Donnerstag den Ort der Havarie an der Pipeline aufsuchen, um sich ein Bild über das Ausmaß der Schäden zu machen.

Robert Dambon, Sprecher des Brandenburger Wirtschaftsministeriums, zu BILD: „Die Produktion in der PCK-Raffinerie muss nicht unterbrochen werden. In Schwedt lagert eine Reserve von 2 Millionen Tonnen Rohöl, das reicht für zwei Wochen. Über die Druschba-Pipeline kommt es weiterhin aus Kasachstan und dem Danziger Hafen zum PCK. Wirtschaftsminister Daniel Keller fährt Donnerstag früh nach Schwedt, um sich über Ausmaß und Folgen der Havarie zu informieren.“

Heißt: Die Versorgung von Berlin und Brandenburg mit Kraftstoffen und Heizöl ist derzeit nicht gefährdet.

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