Anschlag auf Juden in Sydney: Chanukka in Blut getaucht (Kommentar)

Anschlag auf Juden in Sydney: Chanukka in Blut getaucht (Kommentar)

Attentat in Sydney: Chanukka in Blut getaucht

Wir haben längst zugelassen, dass Angst und Intoleranz unser Leben bestimmen – Kommentar von BILD-Chefin Marion Horn

Eine Mutter hält ihr Kind nach dem Terroranschlag am Bondi Beach in Sydney. Mindestens 12 Mensche starben

Eine Mutter hält ihr Kind nach dem Terroranschlag am Bondi Beach in Sydney im Arm. Mindestens 12 Menschen starben

Es ist einfach nur unerträglich! Wieder ein gezielter, brutaler Terroranschlag auf Menschen, die einfach nur ihr jüdisches Fest feiern wollten, am Bondi Beach in Sydney, mitten im Leben, mitten unter anderen Menschen. Chanukka in Blut getaucht. Mindestens 16 Tote, einen der Attentäter mitgezählt.

Was als Feier zum Beginn von Chanukka, dem Fest der Lichter, gedacht war, endete in Schüssen, Blut, Tod und Chaos. Wieder panische Menschen, die um ihr Leben rennen.

Die Bilder machen mich krank. Und sie machen mich wütend. Sie gleichen denen vom 7. Oktober und anderen Terroranschlägen gegen jüdische Gemeinden in diesem Jahr.

Wieder sind Menschen, die ihren Glauben feiern oder einfach Teil einer Gemeinschaft sind, Hass und Gewalt ausgeliefert. Dieser Angriff trifft nicht nur die Frauen, Männer und Kinder vor Ort, sondern uns alle als offene Gesellschaft, die wir Vielfalt und friedliches Miteinander hochhalten. Die Wucht des Schreckens, der aus einem Ort der Freude innerhalb von Minuten ein Ort des Grauens macht, es ist kaum auszuhalten.

Mir ist ganz elend, wenn ich an die „Nie wieder“-Reden denke, mit denen wir jetzt vermutlich wieder geflutet werden und die eben weder wahr noch wahrhaftig sind. Wir haben längst zugelassen, dass Angst und Intoleranz unser Leben bestimmen. Meine Gedanken sind bei den Opfern, den Verletzten und ihren Familien und bei allen, die heute Zeugen dieses unfassbaren Angriffs geworden sind.

Die Saat des Bösen geht auf: Seit dem 7. Oktober 2023 werden Juden weltweit mit unverhohlenem Hass überzogen: Es fing an mit Boykott-Aufrufen (dem neuen „Kauft nicht beim Juden“), ersten Angriffen, Beleidigungen und Bedrohungen von Kippa-Trägern und wöchentlichen Aufmärschen von Linksfaschisten und Islamofaschisten.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis aus Worten Taten wurden. „From the river to the sea“ und „Globalize the Intifada“ – das wird auf Palästinenser-Demos auf unseren Straßen gebrüllt. Und es meint genau das, was in Sydney passiert ist: viele Juden töten, weltweit. Juden sollen nirgends mehr sicher sein. Das muss jedem klar sein, der hier auf Demonstrationen gegen Israel mitläuft und sich nicht entschieden gegen die Antisemiten stellt.

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