Lemmer (Niederlande) – Hilflos gestrandet wie Robinson Crusoe – nur mitten auf Hollands größtem Binnengewässer, dem IJsselmeer. Das gefährliche Drama geschah einem deutschen Segler, der Schiffbruch erlitt und um sein Leben bangen musste.
Der Unfall ereignete sich am vergangenen Freitagnachmittag bei der Vogelinsel De Kreupel, nördlich von Andijk (Niederlande). Der Segler wollte in einem Vogelschutzgebiet ankern. Doch als sich der Anker aus bisher unbekannter Ursache löste, wurde sein Boot an das felsige Ufer geschleudert.
Zwei Retter nähern sich dem behelfsmäßigen Zelt, in dem der Deutsche Unterschlupf fand
Der Deutsche rettete sich auf eine der winzigen Inseln in dem 1100 Quadratkilometer großen Binnenmeer. Aber: Das Funkgerät war kaputt, das Handy leer. Keine Chance, mit der Außenwelt Kontakt aufzunehmen. Hilflos gestrandet im am dichtesten besiedelten Land Nordeuropas.
Wie der Mann gerettet wurde
Besonders schlimm: Der Mann hatte nach dem Schiffbruch nichts zu essen und zu trinken. Zwei Tage fror und hungerte er unter einem provisorischen Zelt aus Segeltuch.
Das Wrack seines Boots wurde erst am Sonntagabend von einem anderen Segler entdeckt, der durch Zufall vorbeikam und sofort die Küstenwache KNRM alarmierte. Die konnte den Havaristen schließlich bergen. Laut Menno Betzema, dem Kapitän des Rettungsboots, war der Mann verwirrt und geschwächt.
Der Kapitän berichtete, der Deutsche habe große Angst gehabt, zu sterben, weil ihn niemand bemerkt hatte. „Er saß voll im Wind, und es war kalt.“ Ein weiterer Retter sagte gegenüber „RTL News“: „Es hätte nicht länger dauern dürfen.“
Ein Sprecher der KNRM erklärte, dass der Vorfall für die Niederlande einzigartig sei. „So etwas erwartet man hier nicht. Ich kann mich nicht erinnern, dass das jemals vorgekommen ist.“
Der deutsche Tourist erholt sich derzeit in einem Hotel.
