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Der jahrelange Streit hat ein Ende gefunden: Die Mohrenstraße in Berlin bekommt einen neuen Namen. Künftig heißt die Straße im Bezirk Mitte nun Anton-Wilhelm-Amo-Straße. Die ersten Straßenschilder damit hängen bereits. Wie das Bezirksamt Mitte mitteilte, ist die feierliche Enthüllung der neuen Schilder für Samstag geplant.
Namensgeber ist afrikanischer Philosoph
Der neue Name verweist auf Anton Wilhelm Amo, den ersten bekannten promovierten afrikanischen Philosophen und Juristen an deutschen Universitäten, der im 18. Jahrhundert auch in Berlin wirkte.
Seit Jahren wird Kritik an dem alten Straßennamen aufgrund seiner rassistischen Konnotation geäußert: Der Begriff »Mohr« ist aus Sicht vieler Betroffener und Experten rassistisch, weil er Menschen auf ihre Hautfarbe reduziert. Das Wort sei klar abwertend, es schwinge die Ära des Kolonialismus mit.
Die Bezirksverordnetenversammlung hatte die Umbenennung bereits im August 2020 beschlossen. Begründet wurde dies damit, dass die bisherige Bezeichnung »diskriminierend ist und dem Ansehen Berlins schadet«. Es folgte ein Rechtsstreit mit Anwohnern, schlussendlich wurde die Klage abgewiesen. Nun wird die Straße umbenannt.
Auch für das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, das seinen Haupteingang dort hat, ergibt sich durch die Änderung der Adresse Anpassungsbedarf. Man bereite sich derzeit auf die Änderung von Briefköpfen und internen Formularen vor, teilte eine Sprecherin des Ministeriums auf Anfrage mit.
Das Gleiche gelte für die vom Ministerium betreuten Websites, E-Mail-Signaturen sowie interne und externe Verzeichnisse. Sukzessive würden auch sämtliche durch das Ministerium veröffentlichte Publikationen entsprechend angepasst. Der Großteil dieser Arbeiten werde intern erledigt, sodass hierfür keine gesonderten Kosten entstünden.
Die alten Straßenschilder mit dem Namen »Mohrenstraße« bleiben laut Bezirksamt für sechs Monate unterhalb des neuen Namens rot durchgestrichen sichtbar, um die Orientierung weiterhin zu gewährleisten.
Nicht nur in Berlin wurde über den Straßennamen gestritten: Auch in Sachsen hatte 2021 die Debatte über den Namen eine Stadt gespalten .