Dutzende angespült: Giftschlangen-Invasion an beliebten Urlaubsstränden
Eine der Schlangen, die am Pelican Point Beach gestrandet sind
Perth (Australien) – Wo sonst Touristen und Einheimische im Sand liegen, ringeln sich jetzt oft auch Reptilien. Denn seit Oktober werden immer mehr Seeschlangen an Australiens Stränden angespült – tot oder nur noch halb lebendig. Forscher rätseln: Warum ausgerechnet jetzt und warum so viele?
Allein in der Nanga-Bucht in Westaustralien wurden bereits 15 tote Seeschlangen gefunden – das teilte das Ministerium für Biodiversität, Naturschutz und Attraktionen mit. Auch in Carnavon, 900 Kilometer nördlich von Perth, schlagen Einheimische Alarm. Die britische Zeitung „Independent“ berichtet von weiteren gestrandeten Schlangen – und auch von toten Schildkröten.
Blick auf die Shark Bay mit der Nanga-Bucht in Westaustralien
Shauna Kershaw, Einwohnerin von Carnarvon, sagte gegenüber „ABC News“: „Manchmal sind sie noch am Leben und sehen einfach nur so aus, als würden sie sich ausruhen. Und sie sehen auch etwas mitgenommen aus.“ Am Pelican Point Beach will sie innerhalb von zwei Monaten rund 20 tote Schlangen entdeckt haben.
Lebensgefahr durch Biss
Forscher warnen davor, die Tiere zu berühren: Seeschlangen sind extrem giftig, gehören zu den giftigsten Meeresbewohnern überhaupt. Angriffe auf Menschen sind aber selten, da die Tiere generell scheu sind. Mehr als 20 Arten leben in den Gewässern Nordaustraliens – alle gelten als geschützt. Zwei von ihnen sind sogar vom Aussterben bedroht.
Die Behörden in Australien stehen derzeit noch vor einem Rätsel. Was steckt hinter dem Phänomen der gestrandeten Schlangen? „Die Bestände an Seeschlangen gehen zurück, aber wir sind uns nicht sicher, warum. Was wir wissen, ist, dass sie oft als Beifang gefangen werden“, so das australische Ministerium für Klimawandel und Energie (DCCEEW).
Die Facebook-Seite „Australian Sea Snakes“ sammelt Hinweise – Sichtungen sollen dort gemeldet werden.
Die Gestreifte Seeschlange, auch Nattern-Plattschwanz genannt
Seeschlangen-Forscherin Blanche d’Anastasi vermutet, dass extreme Wetterlagen die Tiere aus der Bahn werfen: „Wir wissen, dass Seeschlangen mit wirklich heftigen Wetterereignissen nicht gut zurechtkommen, sie verfangen sich in all dem Amphibolis-Seegras, das nach Zyklonen angespült wird“, sagte sie gegenüber ABC News.
Massensterben von Seeschlangen gab es schon einmal
Auf Facebook schrieb d’Anastasi zudem: „Echte Seeschlangen haben keinen Grund, an Land zu kommen. Wenn also eine strandet, liegt höchstwahrscheinlich eine zugrundeliegende Krankheit oder Verletzung vor.“
Schon 2010 war nach einer tödlichen Hitzewelle in der Shark Bay die lokale Population um 76 Prozent eingebrochen.
Haben Sie eine Meinung zu diesem Artikel? Hier können Sie uns schreiben.
Haben Sie Fehler entdeckt? Dann weisen Sie uns gern darauf hin.



