Mit einem Balkonkraftwerk lässt sich eigener Strom erzeugen. Das geht einfach: Solarmodule montieren, den Wechselrichter anschließen, mit der Steckdose verbinden – und bei Sonnenschein fließt Energie in den Haushalt. Ein Balkonkraftwerk-Speicher hilft dabei, indem er die Energie in einem Akku vorhält. Wie das gelingt, klärt unser Praxis-Test von Modellen bis 1000 Euro.
Balkonkraftwerk-Speicher bis 1.000 Euro
Anker
Solix Solarbank 2 E1600 Pro
Anker
Solix Solarbank 2 E1600 AC
Jackery
HomePower 2000 Ultra
Ein Balkonkraftwerk – das ist eine einfache Möglichkeit, um Strom zu sparen. Eine solche Mini-Solaranlage produziert Strom, den Geräte im Haushalt verbrauchen. Das geht im Normalfall nur tagsüber, wenn die Sonne scheint. Doch abends, wenn der Fernseher läuft und das Licht brennt, wird meist mehr Strom benötigt. Die Lösung: ein Energie-Speicher. Wir haben Modelle für Balkonkraftwerke in der Praxis getestet. Hier zeigen wir Speicher bis 1000 Euro und klären, wie sie funktionieren und wann sich die Anschaffung rechnet.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Balkonkraftwerk dürfen Laien selbst in Betrieb nehmen. Es besteht im Normalfall aus Solarmodulen (maximal 2000 Watt Leistung) und einem Wechselrichter, der bis zu 800 Watt Energie in die Steckdose speist. Kostenpunkt: je nach Größe, Halterung und Leistungsfähigkeit zwischen 300 und 800 Euro. Für solche Kraftwerke ist die Anmeldung bei der Bundesnetzagentur Pflicht.
- Eine Balkon-Solaranlage können Sie, dem Namen nach, am Balkon montieren, alternativ gibt es Halterungen zur Aufstellung der Solarmodule im Garten oder auf dem Flachdach, für die Wandmontage sowie Haken für die Schrägdachmontage.
- Am Tage bei Sonnenschein erzeugt ein Balkonkraftwerk Strom, den Geräte im Haushalt sofort verbrauchen können. Nicht selbst genutzte Energie wandert als Geschenk an den Netzbetreiber. Die Alternative: entweder den Verbrauch in Zeiten verschieben, wenn die Sonne scheint – oder einen Speicher verwenden, der den Strom für die spätere Nutzung vorhält.
- Speicher für Balkonkraftwerke arbeiten in der Regel mit einer App. Manche haben einen Wechselrichter eingebaut, andere sind auf einen externen Wechselrichter angewiesen.
- Entscheidend ist die Intelligenz der Stromsteuerung. Statische Einstellungen für die Einspeisung können Sie bei allen Modellen vornehmen. Cleverer steuert sich das System, wenn es den aktuellen Verbrauch im Haushalt kennt und seine Einspeisung darauf anpasst. Den Bedarf erfährt es zum Beispiel von smarten Steckdosen (für einzelne Geräte) oder noch besser von einem smarten Stromsensor am Zählerkasten, der direkt den gesamten Haushaltsverbrauch misst.
Testsieger:Anker Solix Solarbank 2 Pro
Zwar hat Anker Solix mit der Solarbank 3 Pro ein noch neueres Modell am Start – doch das ist mit knapp über 1.000 Euro deutlich teurer als der Vorgänger 2 Pro, den es für rund 600 bis 700 Euro gibt. Und für die meisten reicht die Version allemal. Hier lassen sich vier leistungsstarke Module anschließen, der Wechselrichter ist eingebaut. So kommt an sonnigen Tagen genug Strom zusammen, um tagsüber wie nachts den Grundbedarf eines Haushalts zu decken.
Anker
- Einfach zu bedienen und zu installieren
- 4 MPPT für Solarmodule bis max. 2.400 W
- Speicher erweiterbar auf 9,6 kWh
- Verbrauchsabhängige Einspeisung per Smart Meter (Anker/Shelly)
- Einbindung in Home Assistant etwas kompliziert über Drittanbieter-Plugin (via HACS)
- Keine Mindest-Reserveladung über 10% einstellbar
525,00 EUR
Perfekt wird das System durch die Möglichkeit, die Einspeisung automatisch an den aktuellen Bedarf im Haus (bis 800 W) anzupassen – das dafür nötige Anker Smart Meter muss aber unbedingt eine Elektrofachkraft im Zählerschrank montieren. Alternativ gelingt’s auch mit einem Shelly Smart Meter.

(Foto: BILD/Christian Just)
Der Speicher lässt sich außerdem einfach erweitern. Bei drei oder vier Modulen lohnt sich das, dann sollte mindestens ein Erweiterungsspeicher (ab 460 Euro) installiert sein.
Preistipp:Growatt Noah 2000
Mit Anschaffungskosten ab 420 Euro ist der Growatt Noah 2000 das günstigste System in unserem Test – und schneidet trotzdem „gut“ ab. Hier handelt es sich um einen Akku ohne Stromwandler. Er passt also an bestehende Balkonkraftwerke mit vorhandenem Wechselrichter.
Growatt
- Erweiterbare Speicherkapazität
- Leistung smart steuerbar
- Einrichtung umständlich
- Nicht notstromfähig
403,00 EUR
In der App bietet Growatt solide Steuerungsmöglichkeiten. Laut Hersteller lässt sich das System mit einem Smart Meter verbinden und so Strom verbrauchsgerecht einspeisen. Schade: Ohne Netzstrom gibt das System keine Energie ab, denn Notstromsteckdosen gibt es keine. Die Ersteinrichtung gestaltet sich etwas kompliziert – bei COMPUTER BILD erfahren Sie in einem Ratgeber, wie Sie die Anfangsschwierigkeiten überwinden.

(Foto: BILD)
So testen wir:Die Balkonkraft-Speicher in der Praxis-Prüfung
Uns interessierte die Frage, wie sich Balkonkraftwerk-Speicher in der Praxis schlagen, in echten Einsatzszenarien bei verschiedenen Redaktionsmitgliedern zu Hause. Daher schauten wir auf die Installation und Ersteinrichtung, die Möglichkeiten zur Steuerung des Stroms und goutierten praktische Funktionen wie etwa eine Notstromfähigkeit.

(Foto: BILD/Dirk General-Kuchel)
Installation und Ersteinrichtung
Wir haben uns angesehen, auf welche Weise und wie einfach der Anschluss gelingt. Modelle mit eingebautem Wechselrichter gehen meist mit weniger Kabelsalat einher. Hier kommt es darauf an, welche maximale Solarleistung die Geräte verarbeiten könnten: Gehen sie an die 2000-Watt-Grenze oder limitieren sie die Möglichkeiten?
Je mehr Wattstunden die Speicher bieten, desto schwerer sind sie – und somit ihre Handhabung. Auch haben wir uns die softwareseitige Einrichtung angesehen: Gelingt die App-Verbindung auf Anhieb?

(Foto: BILD/Michael Schmidt)
Steuerung des Stroms
Die Kernaufgabe der Stromspeicher ist die, den Strom intelligent zu steuern, sodass der Speicher dann Energie in den Haushalt abgibt, wenn sie nötig ist und speichert, wenn sie nicht gebraucht wird. Welche Möglichkeiten es gibt – durch feste Einstellung mit Zeitplänen oder automatische Steuerung je nach Bedarf, den smarte Sensoren melden – haben wir uns so umfassend wie möglich angeschaut. Weil die Smart-Meter-Installation durch Elektrofachleute vorgenommen werden muss, haben wir diese Variante im Praxis-Szenario nicht immer ausprobiert.
Notstromfähigkeit
In der Praxis nützt es, wenn die Speicher Möglichkeiten bieten, den Strom direkt über eingebaute Steckdosen abzugeben. Dann können sie im Fall eines Netzausfalls eine Notfallversorgung bieten.
Testergebnisse im Überblick
Die Ersteinrichtung lief bei fast allen Speichern im Test reibungslos. Manche brachten uns beim Hardware-Aufbau durch ihr hohes Gewicht aber ins Schwitzen, darunter der Zendure AIO 2400 mit 37 Kilogramm. Auch der Kabelsalat nervt bei manchen Modellen, während vor allem die Geräte mit eingebautem Wechselrichter durch den Verzicht auf ein separates Bauteil einen aufgeräumten Eindruck machen und die Verkabelung erleichtern.
Ein Kriterium für Speicher mit eingebautem Wechselrichter: die Anzahl MPP-Tracker, also die Frage, wie viele Solareingänge einzeln gesteuert werden. Üblich sind zwei oder vier solcher MPPTs. In unserem Testfeld finden sich Speichermodelle mit vier MPP-Trackern (Anker Solix Solarbank 2 Pro und EcoFlow Stream Ultra). Hier lassen sich also vier Solarmodule einzeln anschließen und steuern. Zwei MPPTs bieten sowohl die Anker Solarbank 2 AC (2 x 600 Watt) als auch die Jackery HomePower 2000 Ultra. Letztere kann 2x 1000 Watt Watt verarbeiten – also lassen sich je zwei Module in Reihe geschaltet anschließen. Alle anderen Modelle aus diesem Testfeld laufen mit externen Wechselrichtern. Gut: Sie sind mit allen marktüblichen Modellen für Balkonkraftwerke kompatibel.
Neben der Hardware spielt die Software eine entscheidende Rolle. Bei einem Modell hat uns die App-Einrichtung vor Herausforderungen gestellt: Der Growatt Noah 2000 forderte einen Installationscode, der uns zunächst nicht vorlag.

(Foto: Screenshots der Apps von Jackery, Growatt, Anker und EcoFlow)
Alle Modelle aus dem Test arbeiten mit Apps fürs Smartphone zusammen. Dort zeigen sie die Energieflüsse an, verraten wie viel Strom erzeugt wird und wohin die Energie fließt. Auch lassen sich hier Einstellungen vornehmen, etwa Zeitpläne festlegen wie: Zwischen 8 und 20 Uhr bitte 100 Watt ins Hausnetz speisen, in der Nacht aber nur 50 Watt. Das gelingt mit jedem Gerät. Ebenfalls mit allen Modellen aus dem Test möglich: eine verbrauchsgerechte Einspeisung. Wer einen smarten Sensor installiert hat, kann in der App auch gleich sehen, wie viel Strom der Haushalt gerade verbraucht.

(Foto: BILD/Michael Schmidt)
Die meisten Geräte im Test (bis auf Growatt und Zendure) bieten eine Steckdose am Gerät, über die sie Energie abgeben können. Das ist bei einem Stromausfall sehr nützlich oder wenn der Speicher im Garten genutzt wird, um ein Gartengerät zu betreiben. EcoFlow geht darüber noch hinaus: Der Stream Ultra bietet gleich zwei eingebaute Steckdosen, die dauerhaft 2300 Watt liefern – sogar, wenn der Balkonkraft-Speicher leer ist, denn dann zieht er Strom aus dem Netz. So lässt sich aus dem Balkonkraftwerk mehr als die erlaubten 800 Watt Einspeiseleistung ziehen.
Die besten Wechselrichter für Balkonkraftwerke
Unser Fazit:Mehr Solarstrom ernten mit dem Akku
Die Idee hinter einem Speicher für Balkonkraftwerke ist schnell erklärt: Er speichert überschüssigen Solarstrom und macht ihn auch dann nutzbar, wenn keine Sonne scheint – etwa abends oder an Regentagen. Doch dieser Komfort hat seinen Preis. Daher sollten Interessierte vor der Anschaffung genau prüfen: Wann fällt der Stromverbrauch im Haushalt an? Und wie viel Fläche steht für Solarmodule zur Verfügung? Nur mit genügend Solarleistung und einem hohen Verbrauch im Haushalt lohnt es sich, einen Speicher zu ergänzen.
Wichtig zu wissen: Jeder Speicher bringt Verluste durch Stromumwandlung mit sich – etwa beim Laden und Entladen. Während Stromspeicher für Mini-PV-Anlagen vor wenigen Jahren noch kaum verbreitet waren, gibt es heute eine große Auswahl an Systemen, Herstellern und Bauarten. Modelle, die über einen integrierten Wechselrichter verfügen, reduzieren den Kabelsalat. Die Geräte aus unserem Test sind außerdem in der Lage, die Energie mithilfe eines Smart Meters nach dem Verbrauch im Haushalt auszusteuern.
Einige Modelle bieten darüber hinaus praktische Zusatzfunktionen wie Notstromsteckdosen oder die Möglichkeit, den Speicher über das Netz zu laden.
FAQ:Häufige Fragen zu Balkonkraftwerk-Speichern
Wie viel Strom erzeugt ein Balkonkraftwerk?
Wie finde ich heraus, wie viel Strom ich verbrauche?
Lohnt sich ein Balkonkraftwerk-Speicher?
Wie groß sollte ein Balkonkraftwerk-Speicher sein?
Wo darf ein Balkonsolar-Speicher stehen?
Die besten Balkonkraftwerk-Speicher bis 1000 Euro im Vergleich
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