Es steht in mitten in Berlin: Die traurige Geschichte hinter dem Mahnmal.

Es steht in mitten in Berlin: Die traurige Geschichte hinter dem Mahnmal.

Es steht mitten in Berlin: Die traurige Geschichte hinter diesem Mahnmal

Der Fußgängerverband „FUSS e.V.“ hat am Unglücksort in der Einbecker Straße eine Mahnfigur errichtet

Der Fußgängerverband „FUSS e.V.“ hat am Unglücksort an der Einbecker Straße eine Mahnfigur errichtet

Berlin – Vier Monate danach hört Violeta S. (29) noch immer seine Stimme. Seine Schritte. Doch Milan, ihr kleiner Sohn, läuft nicht mehr, spricht nicht mehr. Milan ist tot, überfahren auf einem Fußgängerüberweg.

Auf dem Bürgersteig der Einbecker Straße in Berlin steht ein Mahnmal, eine weiße Silhouette eines kleinen Menschen. Darauf ein Kreuz und „Kind, 2 Jahre“. Dieses Kind ist Milan. Und das Mahnmal erinnert an das, was am 18. August hier geschah. „In diesem Augenblick wurde mein Leben für immer zerstört“, sagt seine Mutter.

Violeta S. mit ihrem Söhnchen an dessen Geburtstag

Violeta S. mit ihrem Söhnchen Milan an seinem Geburtstag

Auto erfasst Mutter mit Kinderwagen in Berlin

Sie ist an diesem 18. August auf dem Weg zu Lidl, ein Weg, wie sie ihn schon hunderte Male ging. Mit Milan. Der Junge ist Violetas ganzes Glück. „Mein Licht, meine Freude, mein Lebenssinn. Fröhlich, neugierig, liebevoll, mit großen strahlenden Augen“, sagt Violeta. Vor elf Tagen hatten die beiden seinen zweiten Geburtstag gefeiert. Jetzt schiebt sie ihn im Buggy über einen Zebrastreifen. Das Auto, das sich mit offenbar normaler Geschwindigkeit nähert, muss deshalb bremsen. Doch es bremst nicht.

Milan stirbt, die Mutter wird verletzt. Körperlich ist sie heute wieder gesund, doch ihre Seele ist schwer krank. Violeta S. ist in psychiatrischer Behandlung, leidet an einer schweren posttraumatischen Depression, hat Panikattacken und Selbstmordgedanken. „Weil der Schmerz, ohne mein Kind zu leben, für mich nicht auszuhalten ist. Oft habe ich gespürt, dass ich zu ihm gehen möchte, um bei ihm zu sein.“

Der Zebrastreifen in der Einbecker Straße in Lichtenberg. Hier ereignete sich der tödliche Unfall

Der Zebrastreifen auf der Einbecker Straße in Lichtenberg. Hier ereignete sich der tödliche Unfall

Wie konnte dieses Unglück nur passieren? Fakt ist: Es gab keine Bremsspuren. „Die Unfallrekonstruktion durch einen beauftragten Gutachter dauert an. Wann diese abgeschlossen ist, ist derzeit nicht absehbar“, sagt Michael Petzold, Sprecher der Staatsanwaltschaft. Sie ermittelt gegen den Unfallfahrer wegen fahrlässiger Tötung.

Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung

Er ist 84 Jahre alt und hat sich nie bei Violeta S. gemeldet. „Nicht einmal ein ,Tut mir leid’“, sagt sie. Nicht von ihm, nicht von einem Familienmitglied. „Ihr Schweigen hat meinen Schmerz noch vergrößert“, sagt die 29-Jährige. „Ich kann nicht verstehen, wie es möglich ist, dass ein unschuldiges Kind auf einem Zebrastreifen stirbt, und die verantwortliche Person ihr Leben weiterführt, als wäre nichts geschehen.“

In diesem Grab fand Milan seine letzte Ruhe

In diesem Grab fand Milan seine letzte Ruhe

Dieses Foto entstand wenige Tage vor seinem Tod: Milan an seinem zweiten Geburtstag

Dieses Foto entstand wenige Tage vor seinem Tod: Milan an seinem zweiten Geburtstag

Sie fordert von der Politik, dass sich autofahrende Senioren Tests unterziehen müssen, jedes Jahr: Reflexe, Aufmerksamkeit, Sehvermögen, Reaktionsfähigkeit. Tempolimits an Fußgängerüberwegen, Warnleuchten, Ampeln. „Für mich ist das Wichtigste, dass solche Tragödien anderen Familien erspart bleiben.“

Mit ihrem Milan spricht sie jeden Tag: „Ich sage ihm, dass ich ihn mehr liebe als alles auf dieser Welt. Und dass ich für Gerechtigkeit in seinem Namen kämpfen werde.“

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