Frankreich: Freizeitparkleiter verweigert 150 israelischen Kindern den Eintritt

Frankreich: Freizeitparkleiter verweigert 150 israelischen Kindern den Eintritt

Die französische Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Leiter eines Freizeitparks in Porté-Puymorens wegen religiöser Diskriminierung. Am Donnerstag verweigerte er 150 israelischen Kindern und Jugendlichen den Zutritt zu seinem Erlebnispark. Innenminister Bruno Retailleau sprach am Freitag im Fernsehsender BFMTV von einem »gravierenden« Vorfall, der »nicht unserer Vorstellung von der Republik« und von »Menschenwürde« entspreche.

Wie die zuständigen Ermittler in Perpignan mitteilten, wurden die israelischen Kinder und Jugendlichen im Alter von acht bis 16 Jahren nicht in den Park eingelassen, obwohl sie »seit längerer Zeit reserviert« gehabt hätten. Der Parkleiter habe die Zutrittsverweigerung mit »persönlichen Überzeugungen« begründet.

Der 52-Jährige wurde noch am selben Tag festgenommen. Ihm wird »Diskriminierung aus religiösen Gründen« beim Erbringen von Dienstleistungen zur Last gelegt, wie die Staatsanwaltschaft erklärte. Die Höchststrafe hierfür liegt bei drei Jahren Gefängnis.

Die israelischen Jugendlichen, die ihren Urlaub in Spanien verbringen, seien nach dem Vorfall in drei Bussen an einen anderen Ort in Frankreich gefahren worden, erklärte die Staatsanwaltschaft. Die Gendarmerie habe für ihre Sicherheit gesorgt. Porté-Puymorens liegt nahe der Grenze zu Spanien.

Innenminister sieht zunehmenden Antisemitismus

Innenminister Retailleau sagte auf BFMTV zu dem Vorfall, er hoffe, dass die Justiz in dem Fall »sehr streng« vorgehen werde. »Wir dürfen nichts durchgehen lassen«. Antisemitische Vorfälle nähmen in Frankreich derzeit »explosionsartig zu«.

Nach jüngsten Angaben des Innenministeriums in Paris wurden in Frankreich zwischen Januar und Mai insgesamt 504 antisemitische Vorfälle registriert. Dies entspricht zwar einem Rückgang von 24 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, es sind aber mehr als doppelt so viele Vorfälle wie im Vergleichszeitraum des Jahres 2023 (plus 134 Prozent).

Wegen des Gazakriegs gibt es derzeit starke Spannungen zwischen Frankreich und Israel. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu warf dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron am Dienstag vor, mit der geplanten Anerkennung eines Palästinenserstaates Antisemitismus zu befördern. Macron wies dies zurück.

Weiterlesen

Weitere Nachrichten

Dänemark will Social-Media-Verbot für Kinder unter 15

Dänemark will Social-Media-Verbot für Kinder unter 15

Die Nutzung von sozialen Netzwerken soll in Dänemark künftig strenger reguliert werden. Die Regierung in Kopenhagen hat sich auf eine Altersgrenze von 15 Jahren zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor bestimmten sozialen Medien geeinigt. Eltern sollen jedoch die...

mehr lesen