Große Bäckerei-Kette pleite: 40 Filialen von Insolvenz betroffen

Große Bäckerei-Kette pleite: 40 Filialen von Insolvenz betroffen

Gifhorn – Die Insolvenzwelle erfasst den nächsten mittelständischen Betrieb. Jetzt trifft es die Bäckerei-Kette Leifert mit 40 Filialen und 220 Mitarbeitern. Die Traditionsbäckerei rutscht in die Insolvenz und kämpft ums Überleben.

Der traditionsreiche Familienbetrieb aus Gifhorn (Niedersachsen) gerät nach 74 Jahren in finanzielle Schieflage und hat eine Insolvenz in Eigenverantwortung gestartet.

So rutschte die Bäckerei-Kette in die Insolvenz

Grund für die Pleite: gestiegene Kosten für Energie, Rohstoffe, schwache Konjunktur. „Die Bäckereibranche steht vor großen Herausforderungen“, sagt Sanierungsexperte Joachim Walterscheid, der den Prozess als Generalbevollmächtigter begleitet. „Mit der Eigenverwaltung schaffen wir die Basis, die Strukturen an die aktuellen Marktbedingungen anzupassen“, so Walterscheid. Heißt: Alles kommt auf den Prüfstand, auch das Filialnetz.

Eine der Filialen der Bäckerei

Eine der Filialen der Bäckerei

Das Unternehmen ist ein echter Familienbetrieb. Seit 1950 wird bei Leifert gebacken. Heute führen Georg, Annette und Nils Leifert in dritter Generation den Betrieb. Noch vor drei Jahren war der Bäcker mit 56 Filialen in der Region präsent.

Deshalb sind Bäcker besonders betroffen

Sanierungsexperte Thomas Klöckner zu BILD: „Polykrisen bedrohen den Mittelstand. Viele Unternehmen konnten die Corona-Krise noch mit Hilfe des Staates überwinden. Danach gelang es vielen Unternehmen nicht, erforderliche Transformationen rechtzeitig umzusetzen, um den Folgekrisen und Veränderungen gewappnet zu sein.“ Die Bäckerei-Branche gilt als besonders energieintensiv. Wegen gestiegener Energiepreise hat sie besonders zu kämpfen.

Die Auslage mit Kuchen, Gebäck und belegten Brötchen

Die Auslage mit Kuchen, Gebäck und belegten Brötchen

Nach Angaben des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks haben im Jahr 2024 mehr als 300 kleinere und mittlere Betriebe aufgegeben. Steigende Rohstoffpreise für Mehl, Zucker und Butter sowie eine gesunkene Nachfrage erhöhen den Druck.

So geht es mit dem Unternehmen weiter

Geschäftsführer Nils Leifert: „Die Filialen bleiben geöffnet, und das Sortiment steht weiterhin in gewohnter Qualität zur Verfügung.“ Kunden können dort also erstmal weiterhin Brot kaufen. Die Löhne der Mitarbeiter sind zunächst durch das Insolvenzgeld abgesichert.

Experte Klöckner zu BILD: „Mithilfe der Eigenverwaltung erhalten Unternehmen noch mal die Chance, eine nachhaltige Sanierung des Unternehmens umzusetzen. Voraussetzung ist jedoch die frühzeitige Vorbereitung und Einleitung eines solchen Verfahrens. Am besten mit der Begleitung eines erfahrenen Sanierungsexperten. Anderenfalls droht kurzzeitig die Folgeinsolvenz und häufig das endgültige Ende eines Unternehmens.“

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