München – Sie war die perfekte Welle. Und fiel einer Putzkolonne zum Opfer: Die weltweit als Surfspot berühmte Eisbachwelle im Englischen Garten wogt nicht mehr!
„Die Welle ist kaputt“, fürchten Surfer, die vor Ort waren. Ihr Verdacht: Das Bachbett wurde zu gründlich gereinigt, zu viel Moos und Kies entfernt, die das Gewässer gestaut und zu einer der bekanntesten stehenden Wellen der Welt gemacht hatten.
Eisbach wurde zwei Wochen lang geputzt
Im Oktober hatte die Stadt München den Wasserzustrom aus der Isar in den Eisbach reduziert. Für die jährliche Reinigung, die sogenannte Bachauskehr. Gleichzeitig wurde auch eine neue Lichtanlage installiert. Sie sollte am Freitag in Betrieb gehen und nach einem tödlichen Unfall im April für mehr Sicherheit sorgen. Eine 33-jährige Surferin hatte sich abends mit der Fangleine ihres Boards unter Wasser verheddert, die mangelhafte Ausleuchtung der Welle erschwerte ihre Rettung.
Am 8. Oktober hatte der Eisbach noch die perfekte Welle
Surfer sauer: Nur noch ein lahmes Wellchen
Nach den Arbeiten haben aber viele Surfer den Eindruck: Das Wasser rauscht zwar weiter, aber die typische Welle fehlt. Das, was Münchens Surfspot weltberühmt gemacht hat, ist plötzlich verschwunden. „Früher war das ein Brett“, sagt ein Surfer zu BILD. Und fügt hinzu: „Jetzt ist es ein lahmes Wellchen.“
Am 17. Oktober wurde der Pegel des Eisbachs an der Surfwelle abgesenkt und das Wasser mit Sandsäcken auf eine Seite geleitet. Ein Bagger entfernte vermutlich Geröll
Auch die Politik ist alarmiert. „Die Eisbachwelle ist ein Wahrzeichen Münchens – sie darf nicht dauerhaft beschädigt werden“, heißt es von der CSU/FW-Stadtratsfraktion. Ihr OB-Kandidat Clemens Baumgärtner (49) zu BILD: „Es kann doch nicht so schwer sein, den Zustand vor der Bachauskehr wieder herzustellen. Falls es dazu Einbauten braucht, werde ich mich dafür einsetzen, dass es welche gibt.“
Wurde die Welle einfach weggeputzt?
Ob die Welle tatsächlich durch die Reinigung des Bachbetts verändert wurde oder nur der derzeit niedrige Pegelstand schuld hat, ist noch unklar.
Fest steht: Beim Säubern wurden Schlamm, Sand, Moos und Kies weggebaggert. Sie hatten über Jahre die Strömung und Form der Surfwelle mitbestimmt.


