Die USA haben erneut ein mutmaßliches Drogenboot im Osten des Pazifik angegriffen. Dabei seien drei Menschen getötet worden, teilte das Süd-Kommando der US-Seestreitkräfte (SouthCom) am Sonntag mit . Der Einsatz habe am Samstag stattgefunden.
SouthCom gab auch bekannt, dass der größte US-Flugzeugträger USS »Gerald R. Ford« am Sonntag in seinem Einsatzgebiet in der Karibik angekommen ist. Er schließe sich den dortigen Kräften an, um kriminelle Netzwerke zu zerschlagen, teilte die US-Marine mit. An Bord sind mehr als 4000 Matrosen und Dutzende Kampfjets. Venezuela sieht in der starken Militärpräsenz der USA eine Drohgebärde. Die Spannungen zwischen den Ländern haben zugenommen.
USS »Gerald R. Ford« (2023)
Foto: U.S. Naval Forces / Central Command / REUTERS
Das US-Militär begründet die Verlegung des Flugzeugträgers von der Mittelmeerregion in die Karibik damit, dass dieser die Entschlossenheit der USA bekräftige, mit der sie bereit sei, die eigene Sicherheit zu schützen.
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth, der sich selbst als Kriegsminister bezeichnet, hatte am Donnerstag den Militäreinsatz »Southern Spear« (Südlicher Speer) verkündet, der sich gegen »Narko-Terroristen« in Lateinamerika richten soll. Die USA hatten bereits in den vergangenen Wochen mehrere Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge in die Karibik entsandt.
Inmitten der wachsenden Spannungen mit Venezuela wollen die USA das venezolanische Drogenkartell Cartel de los Soles als ausländische Terrororganisation einstufen. US-Außenminister Marco Rubio warf dem Kartell, das nach US-Darstellung vom venezolanischen Machthaber Nicolás Maduro angeführt wird, am Sonntag »terroristische Gewalt« in der westlichen Hemisphäre und Drogenschmuggel in die USA und nach Europa vor. Das US-Finanzministerium hatte das »Cartel de los Soles« (Kartell der Sonnen) bereits im Sommer auf eine andere Terrorliste gesetzt.
Geht es der USA wirklich um den Kampf gegen Drogenschmuggel?
Seit September greifen US-Streitkräfte immer wieder Boote angeblicher Drogenschmuggler in der Karibik und im Pazifik an. Dabei wurden bislang rund 80 Menschen getötet und mehr als 20 Schiffe versenkt. Das Vorgehen stößt international auf Kritik. Die Vereinten Nationen riefen die US-Regierung zur Zurückhaltung auf.
Die Verlegung des Flugzeugträgers hat Spekulationen darüber angeheizt, ob es der US-Regierung wirklich um den Kampf gegen den Drogenschmuggel geht und nicht möglicherweise um einen Machtwechsel in Venezuela.
Die Trump-Regierung beschuldigt Staatschef Nicolás Maduro, in den Drogenschmuggel in die USA verwickelt zu sein. Jüngst bestätigte Trump außerdem, dass er verdeckte Einsätze des US-Auslandsgeheimdiensts CIA in Venezuela freigegeben habe.
Trump brachte derweil am Sonntag mögliche Gespräche mit Maduro ins Spiel. »Wir könnten Gespräche mit Maduro haben, und wir werden sehen, wie das ausgeht«, sagte er am Sonntag am Internationalen Flughafen Palm Beach im US-Bundesstaat Florida zu Journalisten. »Sie würden gern reden.«

