Welches Proteinpulver liefert genug Eiweiß – und schmeckt dabei auch noch? Sophie Brünke, Ernährungs-Expertin bei FITBOOK, hat mit einem unabhängigen Prüflabor und Probanden 5 Produkte mit Vanille-Geschmack unter die Lupe genommen. Zutaten, Schwermetalle, Geschmack und Löslichkeit machen hier den Unterschied.
Info: Bei Notengleichheit in der Bestenliste sortieren wir ab sofort nach unseren internen Testergebnissen, in denen wir auf drei Nachkommastellen genau rechnen.
Proteinpulver ist DER Klassiker für den Muskelaufbau. Denn ohne eine ausreichende Versorgung mit Eiweiß bleibt der gewünschte Trainingserfolg aus. Außerdem: Während einer Diät hilft das Protein-Plus dabei, Muskelabbau einzudämmen.
Das Wichtigste in Kürze
- In puncto Geschmack und Löslichkeit gibt es mit Bulk Pure Whey Protein einen klaren Testsieger.
- Kein Produkt wies Schwermetalle oberhalb der erlaubten Grenzwerte auf.
- Alle Produkte enthielten ähnlich viel Protein – zwischen 70 und 79 Gramm pro 100 Gramm.
Testsieger:Bulk Pure Whey Protein
Im Test hat sich das „Pure Whey Protein“ von Bulk durchgesetzt! Es ist auch das einzige der getesteten Produkte, welches sich bei jedem Testkriterium mit einer Eins vor dem Komma durchsetzte. Top Geschmack, angenehme Konsistenz. Zwei Testerinnen erinnerte der Shake geschmacklich an Vanillepudding und Milchreis – fast schon ein Dessert in Proteinform.
Der Laborbericht zu Bulk Pure Whey:
Laut Laborbericht enthielt das Produkt die Schwermetalle Blei (0,047 mg/kg) und
Nickel (0,036 mg/kg). Diese Mengen sind jedoch weit unter den bei täglichem Konsum unbedenklichen Höchstmengen. Zur Veranschaulichung: Eine 60 Kilogramm wiegende Person müsste mindestens 800 Gramm des Proteinpulvers essen, um auf eine bedenkliche Zufuhr von Blei zu kommen, bei Nickel sind es sogar 21 Kilogramm des Produkts.

(Foto: BILD/Parwez)
Da die täglichen Verzehrsmengen also deutlich darunter liegen, sind die enthaltenden Blei- und Nickelmengen laut des Laborberichts „toxikologisch unbedenklich“.
Preistipp:Mammut Whey Protein Vanilla
Das Proteinpulver von Mammut kann sich mit einer guten Gesamtnote sehen lassen – Preislich ist es das Schnäppchen unter den Testprodukten ist. Dafür fiel das Produkt durch etwas auf, was für Proteinpulver wohl eher untypisch ist: „zu wenig süß“, „schmeckt fast nach nichts“ und „langweilig“ kommentierten drei Probandinnen.
Vielleicht wandert das Pulver besser mit einer Banane in den Mixer? Aber Geschmack hin oder her: Mit soliden 72 Prozent Eiweißgehalt erfüllt das Proteinpulver seinen Zweck – die beste Wahl für Pragmatiker und Sparfüchse.
Der Laborbericht zu Mammut Whey Protein Vanille:
Das Labor konnte nur ein einziges Schwermetall im Produkt nachweisen, und zwar Blei (0,029 mg/kg). Laut Bericht heißt es: „Gemäß EFSA sollte die tägliche Aufnahme von Blei bei Erwachsenen 0,63-1,50 µg/kg Körpergewicht nicht überschreiten.“ Das heißt, die Menge im Mammut-Proteinpulver ist unbedenklich und verkehrsfähig. Das Labor rechnete für eine 60 kg schwere Person hoch: „Ab einem Verzehr von etwa 1,3–3,1 kg des vorliegenden Produkts pro Tag würde dieser Bereich erreicht werden.“ Und schlussfolgerte: „Da die tägliche Verzehrsmenge deutlich darunter liegt, kann die enthaltene Bleimenge als toxikologisch unbedenklich beurteilt werden.“

(Foto: BILD/Parwez)
Der Bestseller:ESN Designer Whey Protein
Ganz knapp hinter Mammut liegt das Proteinpulver von ESN im Ranking. Abzüge gab es für einen sehr süßen Geschmack, der nach dem Trinken auch noch ein Weilchen im Mundraum nachwirkte. Dafür besticht es durch den zweithöchsten Proteingehalt von 78 Prozent.
Der Laborbericht zu ESN Designer Whey Protein Vanilla Milk:
Auch in diesem Proteinpulver fand das Labor lediglich Blei (0,028 mg/kg). Wer täglich weniger als 1,3 Kilogramm des Proteinpulvers konsumiert, braucht sich jedoch keine Sorgen um seine Gesundheit machen.
So testen wir:Proteinpulver auf dem Prüfstand
Zutaten und Nährwerte
Der erste Blick fällt auf das Zutatenverzeichnis. Wie steht es um den Proteingehalt? Wie viel Zucker steckt in den Fitness-Produkten und welche Süßstoffe verwenden die Hersteller? Die Antworten auf diese Fragen machen 30 Prozent der Gesamtnote aus.
Labortest auf Schwermetalle
Niemand möchte Schadstoffe im Essen. Doch Proteinpulver sind schon häufiger negativ durch erhöhte Schwermetallgehalte aufgefallen. Deswegen schickten wir die Produkte in ein externes Labor ein und ließen sie überprüfen. Da die gesundheitlichen Folgen potenziell schwerwiegend sein können, gewichten wir dieses Testkriterium mit 20 Prozent.
Das Labor testete jedes Pulver auf Arsen, Blei, Nickel, Cadmium und Quecksilber.
Geschmack
Was nutzt ein hoher Proteingehalt, wenn der Shake nicht schmeckt? Sechs Probandinnen testeten die Shakes auf Herz und Nieren. Schmeckts künstlich oder natürlich? Und: Bleibt ein unangenehmer Nachgeschmack? Das Testkriterium fällt zu 30 Prozent in die Endnote.
Löslichkeit
Auch die Konsistenz ist für ein angenehmes Mundgefühl entscheidend. Für die Zubereitung wurde im Test Wasser verwendet. Welcher Shake ist cremig, welcher bildet unschöne Klümpchen? Zur Gesamtnote trägt die Löslichkeit 20 Prozent hinzu.

(Foto: BILD/Parwez)
Künstlicher Geschmack:More Protein Vanilla Ice Cream
Das Proteinpulver von More steht auf Platz 1 – zumindest, wenn’s um den Proteingehalt geht. Hier stecken 79 Gramm Eiweiß in 100 Gramm Produkt. Dafür steht es am anderen Ende des Siegertreppchens, was den Geschmack angeht. „Ziemlich künstlich“ lautet das Fazit der Probandinnen.
Der Laborbericht zu More Protein Vanilla Ice Cream:
Das Labor fand die Schwermetalle Blei (0,034 mg/kg) und Nickel (0,045 mg/kg) im Produkt. Die Mengen sind so gering, dass erst 1 Kilogramm des Proteinpulvers bedenkliche Mengen an Blei bzw. 17 Kilogramm bedenkliche Mengen an Nickel liefern würden.

(Foto: BILD/Parwez)
Hoher Zuckergehalt:Orgainic Whey Protein
Zum Schluss kommt ein Proteinpulver in der Bio-Variante – frei von Zusatzstoffen, dafür mit dem höchsten Zuckergehalt von 10 Gramm auf 100 Gramm. Im Ranking landet es knapp auf dem letzten Platz. Ausschlaggebend dürfte die fragwürdige Konsistenz sein. Es löste sich in einem herkömmlichen Shaker schlecht auf und musste mit vielen Klümpchen serviert werden.
Der Laborbericht zu Orgainic Whey Protein:
Im Labortest wurde lediglich Blei im Proteinpulver von Orgainic entdeckt, und das mit der niedrigsten Menge (0,026 mg/kg). Wer weniger als 1,5 Kilogramm täglich verzehrt, läuft keine Gefahr gesundheitlicher Beschwerden.

(Foto: BILD/Parwez)
Unser Fazit:Es gibt einen klaren Gewinner
Das Proteinpulver, welches wohl jede Testerin sofort noch mal shaken würde, ist das von Bulk. Es schmeckt angenehm natürlich und erinnert an ein Dessert – inklusive cremiger Konsistenz. Doch auch die anderen Produkte können sich sehen lassen, wo doch die Produkte im Ranking dicht aneinander liegen. Außerdem zeigte sich: Wem ein leichter Geschmack lieber ist – oder wer das Proteinpulver ohnehin in einem Smoothie oder Protein-Pancake verarbeitet – ist mit dem Preistipp von Mammut oder der Bio-Variante von Orgainic gut beraten. Für Letzteres nutzen Sie besser einen Shaker mit Whisk Ball.
Ich nutze Proteinpulver selten als eigenes Produkt, sondern lieber als Zutat. Ein Löffel im Porridge gibt ein nettes Protein-Plus, genauso wird ein Smoothie cremiger. Und denken Sie mal an die Möglichkeiten bei (fitnessgerechtem) Käsekuchen!

Sophie Brünke
Redakteurin und Ernährungs-Expertin
FAQ:Häufige Fragen zu Proteinpulver
Warum braucht man Proteinpulver für den Muskelaufbau?
Wie bereitet man die Proteinshakes richtig zu?
Ist Proteinpulver zum Kochen und Backen geeignet?
Haben Sie Fehler entdeckt? Möchten Sie etwas kritisieren? Dann schreiben Sie uns gerne!








