In Remscheid (Nordrhein-Westfalen) ist eine Schülerin nach einer Infektion mit Meningokokken gestorben. Um eine Weiterverbreitung der ansteckenden Krankheit zu verhindern, hat die Stadt alle engeren Kontaktpersonen des Mädchens identifiziert und vorsorglich mit Antibiotika behandeln lassen. Damit sei das Risiko deutlich eingedämmt worden, sagte eine Sprecherin der Stadt.
»Eine Ansteckungsgefahr besteht in der Regel nur für Personen, die engen, direkten Kontakt zu der Erkrankten hatten – etwa im Rahmen von Gesprächen mit engem Körperkontakt, gemeinsamem Aufenthalt in engen Räumen oder bei Intimitäten«, heißt es in einer Mitteilung der Stadt . Bei Kontakten jenseits dieses engen direkten Kontakts bestehe keine Gefahr.
Das Gesundheitsamt stehe in engem Austausch mit der Schulleitung und den betroffenen Familien. Der Unterricht an der Schule des Mädchens, dem Remscheider Röntgen-Gymnasium, laufe daher weiter. Für Mitschülerinnen und Mitschüler, Eltern und Lehrende gebe es Beratungsangebote. Mehr als 70 Gespräche habe es bereits gegeben. Auch eine Info-Hotline des städtischen Gesundheitsamtes sei freigeschaltet.
Impf-Empfehlung für Kinder
Meningokokken sind Bakterien, die durch Tröpfchen etwa beim Husten oder Niesen auf andere Menschen übertragen werden. Sie können eine Hirnhautentzündung (Meningitis) oder eine Blutvergiftung (Sepsis) auslösen. Die Erkrankungen sind laut Robert Koch-Institut in Deutschland zwar »sehr selten, verlaufen jedoch meist sehr schwerwiegend«. Eine Meningokokken-Infektion kann innerhalb von Stunden tödlich verlaufen. Die Todesfallrate betrage 7 bis 15 Prozent, viele Überlebende litten an schweren Langzeitfolgen. Bei einem septischen Verlauf müssen manchmal Gliedmaßen amputiert werden.
Ein Interview mit dem Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie Alexander Dalpke lesen Sie hier .
Erst vor wenigen Tagen hatte die Ständige Impfkommission (Stiko) für Kinder im Alter von 12 bis 14 Jahren eine Impf-Empfehlung gegen Meningokokken ausgesprochen. Für Säuglinge gibt es bereits seit vergangenem Jahr eine Impf-Empfehlung.
Insgesamt sind invasive Meningokokken-B-Erkrankungen in Deutschland in den vergangenen zwei Jahrzehnten deutlich zurückgegangen. In den fünf Jahren vor der Coronapandemie erkrankten laut RKI jährlich etwa 3,5 von 100.000 Säuglingen. Die allgemeine Sterblichkeit bei einer MenB-Erkrankung liegt den Experten zufolge in Deutschland bei etwa acht Prozent. Von 2015 bis 2019 seien in Deutschland insgesamt 59 Todesfälle berichtet worden, die meisten bei Säuglingen und Kleinkindern.


