Die britische Regierung hat dem russischen Oligarchen Roman Abramowitsch eine letzte Frist gesetzt, um die Erlöse aus dem Verkauf des Fußballvereins FC Chelsea freizugeben. Andernfalls drohe ihm eine Klage, teilte das Kabinett mit.
»Meine Botschaft an Abramowitsch ist klar: Die Uhr tickt«, sagte Premierminister Keir Starmer laut dem Sender BBC. »Halten Sie Ihre Verpflichtung ein und zahlen Sie jetzt.« Sollte der Unternehmer untätig bleiben, sei die Regierung bereit, vor Gericht zu ziehen. Finanzministerin Rachel Reeves nannte es inakzeptabel, dass das Geld, das »dem ukrainischen Volk zustehe«, weiterhin auf einem britischen Konto eingefroren sei.
Gemäß den Bedingungen einer neuen, von der Regierung ausgestellten Lizenz, hat Abramowitsch 90 Tage Zeit, um 2,5 Milliarden Pfund – umgerechnet rund 2,8 Milliarden Euro – an eine neu zu gründende wohltätige Stiftung zu überweisen. Das Geld soll ausschließlich humanitären Zwecken in der Ukraine dienen.
Abramowitsch hatte sich für eine flexiblere Nutzung ausgesprochen, bei der auch russische Kriegsopfer berücksichtigt würden – ein Vorschlag, den London ablehnt. Von dem 58-Jährigen lag zunächst keine Stellungnahme vor.
Im März bot er den Verein aus London zum Verkauf an, der im Mai von einem Konsortium um den US-Investor Todd Boehly übernommen wurde. Das Geld ist seitdem auf einem britischen Konto eingefroren. Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union wollen am Donnerstag zudem Vorschläge prüfen, wie Erträge aus eingefrorenen russischen Staatsvermögen zur Unterstützung der Ukraine verwendet werden können.



