„Spiegel“-Erbe Augstein: Böhmermann hat „verheerenden Einfluss“

„Spiegel“-Erbe Augstein: Böhmermann hat „verheerenden Einfluss“

Linker Journalist Jakob Augstein: „Spiegel“-Erbe rechnet mit „Spiegel“, Böhmermann und SPD ab

ZDF-Moderator Jan Böhmermann (44) attackiert immer wieder Andersdenkende. Jetzt wird er selbst kritisiert

ZDF-Moderator Jan Böhmermann (44) attackiert immer wieder Andersdenkende. Jetzt wird er selbst kritisiert

Berlin – Einer von Deutschlands bekanntesten Linken rechnet mit fast allem ab, was links ist! Im Podcast von BILD-Vize Paul Ronzheimer erhebt der Journalist und Verleger Jakob Augstein schwere Vorwürfe gegen die SPD und ZDF-Moderator Jan Böhmermann. Deutliche Kritik übt der Erbe des „Spiegel“-Gründers Rudolf Augstein (gest. 2002) auch am „Spiegel“.

SPD ist „wandelnder Toter der Politik“

Die SPD lebe „in den Trümmern ihrer Vergangenheit und ist im Grunde ein wandelnder Toter der Politik“, sagte Augstein, selbst SPD-Mitglied. Die Partei habe „sowas von fertig“. Dafür macht der Journalist identitätspolitische Grabenkämpfe verantwortlich.

„Es gibt in der Linken eine Spaltung: Es gibt die urbane, feministische Gleichstellungslinke und dann gibt es halt die Leute, die irgendwie noch jeden Tag arbeiten gehen und ihr Geld verdienen müssen und gucken, wie sie so klarkommen,“ so Augstein. „Daran ist letztlich am Ende auch die SPD zerbrochen, dass sie das irgendwie nicht mehr übereingekriegt haben.“

Jakob Augstein (58), Verleger von „Der Freitag“ und „Spiegel“-Erbe

Jakob Augstein (58), Verleger von „Der Freitag“ und „Spiegel“-Erbe

Er erinnert an den Ausspruch von Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel, der gesagt habe, „wir müssen raus ins Leben, da, wo (…) es manchmal riecht, gelegentlich auch stinkt“. Dahin, so Augstein, „ist die SPD natürlich auch nicht mehr richtig gegangen“. Es sei „auch ein kulturelles Problem, dass die einfach den Kontakt verloren haben zu den Leuten – und den hat die AfD einfach aufgenommen“.

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Augstein: „Spiegel“ ist „Hort der Wokeness“

Dem „Spiegel“, für den Augstein einst eine viel beachtete Kolumne geschrieben hatte, sagte er: Man müsse „den Leuten bei Spiegel Online“ mal sagen, dass „viele Migranten AfD wählen“. Den Online-Auftritt des „Spiegel“ bezeichnete er als „Hort der Wokeness im deutschen Journalismus“.

Das Spiegel-Verlagsgebäude in Hamburg

Das Spiegel-Verlagsgebäude in Hamburg

Konkret kritisierte Augstein die Berichterstattung über die Rechtsaußen-Partei AfD, die er einerseits als Gefahr betrachtet, mit deren Außenpolitik (z.B. Ukraine) er jedoch zu großen Teilen übereinstimmt.

„Seid ihr alle geistesgestört?“

„Die Behandlung der AfD durch den deutschen Journalismus halte ich für eine echte Vollkatastrophe“, so der linke Publizist. „Man hat das Phänomen nicht ernst genommen, man hat versucht, es von sich wegzuhalten. Man hat gesagt: ‚Das sind Nazis, mit denen reden wir nicht.‘ Man hat Kolumnistinnen gehabt, die gesagt haben: ‚Wenn mein Buch in der gleichen Buchhandlung verkauft wird wie ein Buch aus dem Antaios-Verlag, dann sorge ich dafür, dass mein Buch nicht in dieser Buchhandlung verkauft.‘ Da würde ich sagen: Seid ihr alle geistesgestört? Spinnt ihr eigentlich alle? Ich meine, ihr könnt euch das halt nicht so backen, wie ihr wollt. Das sind alles eure Mitmenschen. Das ist der Typ, der kommt, wenn du einen Klempner bestellst – dann kommt der AfD-Typ zu dir nach Hause und macht dir das.“

Augsteins Begründung für dieses Verhalten: „Das ist Identitätspolitik. Sie können halt nur noch mit dem reden, der zu Ihnen gehört.“

Verheerende Wirkung auf das demokratische Klima in diesem Land

Besonders deutliche Kritik äußerte Augstein an ZDF-Moderator Jan Böhmermann (ZDF Magazin Royale), bezeichnete ihn als „Schlimmsten von allen“.

„Diese Leute“ hätten einen „verheerenden Einfluss (…) auf das Denken von vielen Menschen, weil sie im Prinzip eine Vorbildfunktion haben, also die sich anmaßen und hineingewachsen sind und auch hineingehoben wurden von Institutionen – und in Wahrheit eine verheerende Wirkung haben auf das demokratische Klima in diesem Land.“

Augstein im Gespräch mit BILD-Vize Paul Ronzheimer

Augstein im Gespräch mit BILD-Vize Paul Ronzheimer

In diesem Zusammenhang kritisierte Augstein „dieses Woke-Denken (…), dieses Ausschließer-Denken, das Rechthaber-Denken, dieses Eliten-Denken“. Dieses halte er „für eine echte Katastrophe, weil es die Gesellschaft spaltet und weil es den Weg verbaut, um irgendwie noch zu gemeinsamen Gesprächen und zu Lösungen zu kommen“.

Dies müsse man aber: „Und das wird man dann übrigens auch in Ostdeutschland merken, wenn da lauter AfD-Ministerpräsidenten sind, was demnächst so sein wird. Was machst du denn dann, also wenn du Jan Böhmermann bist? Machst du dann deine Landkarte, die du deinen Kindern zeigst, ohne den Osten?“

Teilen der Linken unterstellt Augstein ein „tribalistisches Denken“. So, wie es auf Seiten der AfD „völkisches Denken“ gebe, so gebe es „auch so eine Art intellektuell völkisches Denken auf der Linken, was genauso gefährlich ist“.

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