Die USA verschärfen ihren Anti-Drogen-Kurs in Lateinamerika: US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hat den Einsatz eines Flugzeugträgers in der Region angeordnet.
Die Südkommandozentrale des US-Militärs (Southcom) soll die Leitung der Mission übernehmen, teilte ein Sprecher auf der Plattform X mit. Bei dem Träger handelt es sich um die USS Gerald R. Ford. Das Ziel: den Drogenschmuggel in der Karibik und im Ostpazifik eindämmen.
Mit dem Schritt sendet Washington ein deutliches Signal – und riskiert zugleich eine Eskalation der Spannungen mit Staaten wie Venezuela und Kolumbien. In den vergangenen Wochen hatten US-Streitkräfte bereits mehrfach Boote angeblicher Schmuggler angegriffen, bei denen Dutzende Menschen getötet wurden.
Zudem verhängten die USA am Freitag Sanktionen gegen Kolumbien-Präsident Gustavo Petro (65) und seine Familie wegen angeblicher Verwicklung in den weltweiten Drogenhandel.
Kritiker werfen den USA vor, ohne klare rechtliche Grundlage zu handeln. Die Vereinten Nationen forderten die Regierung von Präsident Donald Trump am Freitag zur Zurückhaltung auf.
Neuer Angriff in der Karibik
Nur wenige Stunden vor der Ankündigung des Flugzeugträgereinsatzes hatte das Pentagon bestätigt, erneut ein Boot in der Karibik zerstört zu haben. Sechs Männer kamen dabei ums Leben.
Laut Verteidigungsminister Hegseth, den Trump als „Kriegsminister“ bezeichnet, handelte es sich um ein Schiff der venezolanischen Drogenbande Tren de Aragua, die Washington bereits zur Terrororganisation erklärt hatte. „Dieser Angriff erfolgte auf direkte Anweisung des Präsidenten“, schrieb Hegseth auf X.
Menschenrechtsorganisationen und Völkerrechtler warnen vor einer Militarisierung der Drogenbekämpfung, die zivile Opfer und internationale Spannungen in Kauf nehme.
Die „USS Gerald R. Ford“
Bei dem entsandten Schiff handelt es sich um die „USS Gerald R. Ford“ (CVN-78) – den modernsten und teuersten Flugzeugträger der US-Navy. Das nuklearbetriebene Schiff wurde 2017 in Dienst gestellt und ist das erste seiner Klasse, die langfristig die alternden Träger der Nimitz-Klasse ablösen soll.
Die Ford ist rund 333 Meter lang, kann über 75 Flugzeuge tragen und beherbergt etwa 4500 Besatzungsmitglieder. Zu ihren technischen Neuerungen zählen ein elektromagnetisches Startsystem (EMALS) für Jets, modernisierte Radaranlagen und ein deutlich effizienteres Energie- und Wartungssystem.
Die Gerald R. Ford war bereits im Mittelmeer und im Atlantik im Einsatz, zuletzt 2023 als Flaggschiff der US-Flotte während der Spannungen im Nahen Osten.



