Ukraine-Krieg: Russland lehnt Selenskyjs Donbass-Referendum ab

Ukraine-Krieg: Russland lehnt Selenskyjs Donbass-Referendum ab


Gespräche über Zukunft der Ukraine

Russland lehnt Vorschlag zu Donbass-Referendum ab – Selenskyj zeigt sich an vorderster Front

Moskau hält nichts von Selenskyjs Vorschlag, das ukrainische Volk über Gebietsabtretungen im Donbass entscheiden zu lassen. Unterdessen würdigt der ukrainische Präsident wichtige Rückeroberungen mit einem Frontbesuch.

Wolodymyr Selenskyj auf Frontbesuch am Stadtrand von Kupjansk

Wolodymyr Selenskyj auf Frontbesuch am Stadtrand von Kupjansk


Foto: Ukrainian PresIdential Press Service / AFP

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Russland lehnt den Vorschlag von Präsident Wolodymyr Selenskyj ab, die ukrainische Bevölkerung bei einer Volksabstimmung über Gebietsabtretungen im Donbass entscheiden zu lassen. »Dieses Gebiet ist russisches Territorium«, sagte Jurij Uschakow laut einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur Interfax . Uschakow ist außenpolitischer Berater von Kremlchef Wladimir Putin und als Unterhändler mit den Gesprächen über Friedensbemühungen in der Ukraine betraut.

Bei seinen Äußerungen zum Donbass habe Uschakow auf die russische Verfassung verwiesen: Russland gliederte wenige Monate nach Beginn seines Angriffskriegs gegen die Ukraine den Donbass – die Gebiete Donezk und Luhansk – sowie die Regionen Cherson und Saporischschja per Verfassungsänderung völkerrechtswidrig in das russische Staatsgebiet ein.

Die Gebiete stehen im Mittelpunkt der aktuellen Gespräche über einen Frieden in der Ukraine. Selenskyj hatte am Donnerstag gesagt, dass nur das ukrainische Volk über Gebietsfragen entscheiden könne, etwa bei einem Referendum. Uschakow sagte dazu, es sei das Ziel Selenskyjs, bei den Verhandlungen für Russland unannehmbare Vorschläge in den Friedensplan mit den USA schreiben zu lassen.

Der Kremlbeamte sagte außerdem, Russland habe die Dokumente, die führende Vertreter europäischer Staaten besprochen hatten, noch nicht gesehen. Eine neue Variante des Friedensplans könne schlechter und für Russland nicht annehmbar sein, so Uschakow. Er bekräftigte zudem russische Forderungen, nach denen die Ukraine für einen Waffenstillstand ihre Truppen aus dem Donbass abziehen müsse.

Kreml hält Zone ohne Soldaten für möglich – will aber Nationalgarde

Auch äußerte Uschakow laut

Interfax 

die Möglichkeit, dass im Donbass weder russische noch ukrainische Truppen stationiert sein könnte – stattdessen aber die russische Nationalgarde und Polizei. »Es wird alles geben, was für die Einhaltung der Ordnung und die Organisation des Lebens gebraucht wird«, zitiert Interfax den Kremlberater.

Russlands Nationalgarde ist mit Waffen und militärähnlichen Befugnissen ausgestattet und auch im Krieg im Einsatz.

Kremlchef Putin hatte am Donnerstag von neuen Erfolgen beim Vormarsch im Donbass berichtet und erklärt, dass Russland seine Kriegsziele auch auf dem Schlachtfeld erreichen könne. Ziel sei es demnach, die ukrainischen Streitkräfte aus dem noch nicht von Moskau kontrollierten Teil des Gebiets zu verdrängen.

Beide Seiten vermelden Erfolge an der Front

Die Ukraine meldete wiederum am Freitag einen erfolgreichen Gegenangriff in der Region Charkiw. Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben zwei Dörfer in der Region Charkiw im Nordosten der Ukraine zurückerobert. Die Ortschaften Kindraschiwka und Radkiwka sowie nördliche Teile der strategisch wichtigen Stadt Kupjansk seien »befreit« worden, teilte die ukrainische Brigade Chartia in Onlinediensten mit. Durch einen Durchbruch bis zum Fluss Oskil sei zudem die Versorgungslinie der russischen Streitkräfte unterbrochen worden.

Selenskyj zeichnet in Kupjansk einen ukrainischen Soldaten aus

Selenskyj zeichnet in Kupjansk einen ukrainischen Soldaten aus


Foto: Ukrainian PresIdential Press Service / AFP

Bei einem Frontbesuch am Freitag zeigte sich Selenskyj demonstrativ am Stadtrand von Kupjansk. »Viel haben die Russen von (der Eroberung der Stadt) Kupjansk gesprochen, wir sehen, wie es ist«, sagte der Staatschef in einem Video. Dabei zeigte er sich mit Schutzweste – aber ohne Helm – vor dem Hintergrund der zerstörten Ortseingangs-Stele. Er dankte den Soldaten für ihren Einsatz. »Heute ist es außerordentlich wichtig, Ergebnisse an der Front zu erzielen, damit die Ukraine Ergebnisse in der Diplomatie erreichen kann«, sagte er.

Die russische Armee hatte die Einnahme von Kupjansk Ende November vermeldet. Zuvor hatte sie die Stadt bereits 2022 erobert, die ukrainische Armee erlangte jedoch Ende 2022 wieder die Kontrolle. In den vergangenen Monaten waren den russischen Streitkräften wieder Vorstöße in der Ukraine gelungen.

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