„2600 Euro? Das könnte ich mir vorstellen“ ++ „Will kein Kanonenfutter werden“ ++: Das sagen junge Männer zum neuen Wehrdienst
Stillgestanden!?
Der seit Monaten schwelende Streit um das neue Wehrdienstgesetz ist beigelegt. Jetzt ist klar: Alle 18 Jahre alten Männer müssen künftig (wohl ab 2026) zur Musterung.
Wenn sich aber weniger als die zunächst geplanten 20.000 jungen Männer freiwillig melden, dann kommt der Bundestag erneut zusammen. In diesem Fall könnten 18-Jährige auch zum Dienst verpflichtet werden.
BILD hat in Deutschland bei Teenagern der Jahrgänge 2008 und 2009 nachgefragt, was sie vom neuen Wehrdienst halten.
„Ich würde mir den Musterungsbrief mal anschauen“
Simon Schwarzhoff (16) aus Augsburg, 2009er-Jahrgang: „Ich habe das von Social Media und Freunden mitbekommen. Ich würde mir den Musterungsbrief erstmal anschauen, mit meinen Eltern darüber sprechen. Ich bin da zwiegespalten. Ich glaube, meine Eltern fänden es nicht so gut, wenn ich zum Bund gehen würde.“
„Ich bin dagegen“
Andreas Möss (16) aus Augsburg, 2008er-Jahrgang: „Ich finde das nicht gut. Viele wollen keinen Krieg und es würde sie psychisch belasten. Ich bin dagegen, dass das eingeführt wird.“
„Allgemein finde ich es nicht schlecht“
Lukas (16) aus Nürnberg, 2009er-Jahrgang: „Allgemein finde ich es nicht schlecht. Ich selbst würde wahrscheinlich zum Bund gehen, mich bereit erklären, wenn der Brief kommt.“
„Eine Überlegung ist es wert“
Joshua Meister (17) Realschüler aus Nürnberg (Bayern): „Ich würde zur Bundeswehr gehen. Eine Überlegung ist es auf jeden Fall wert. Ich habe es nur in den Nachrichten gehört und finde es gut, weil ich denke, dass die jüngeren Leute dadurch auch etwas fitter werden und mehr Disziplin bekommen. Ich könnte mir vorstellen, mich auch zu verpflichten, um Soldat zu werden – das hängt allerdings davon ab, was bezahlt wird. Wenn die Summe gut ist, wäre ich dabei.“
„Ich will kein Kanonenfutter werden“
Elias Kunz (16), Gymnasiast aus Fürth (Bayern): „Obwohl meine Schwester seit fünf Jahren bei der Bundeswehr ist, sich für 13 Jahre verpflichtet hat und Offizierin ist, kann ich mich dafür nicht begeistern. Wenn ich den Brief bekomme, würde ich nur zur Musterung gehen, wenn es zwingend erforderlich ist. Ich möchte auf keinen Fall zur Bundeswehr und würde verweigern. Ich will kein Kanonenfutter werden. Stattdessen würde ich etwas im sozialen Dienst machen. Auch mit einer hohen Bezahlung könnte man mich nicht für die Bundeswehr gewinnen.“
„Freiwillig zur Musterung? Nein!“
Otto Ellerbrock (17) aus Lüneburg (Niedersachsen), Abiturient und Kreisschülersprecher: „Junge Menschen sollten nicht zum Wehrdienst gedrängt werden. Engagement gibt es auch außerhalb des Militärs – ich engagiere mich zivil und will das fortsetzen. Wir sind 18, volljährig und haben eigene Pläne. Wenn es eine Pflicht geben soll, dann nur mit echter Wahlfreiheit zwischen Wehrdienst und Zivildienst. Ich fühle mich von der Politik nicht abgeholt. Man bekommt Post von der Bundeswehr, darf aber nicht wählen – das ist ein Widerspruch.“
Tim und Marlon (beide 18) sind schon volljährig, fallen also nicht unter die zukünftige Regelung, können sich aber eine Karriere beim Bund gut vorstellen!
„Bei der Armee lernt man viel fürs Leben“
Tim Geiße (18), Elektriker-Azubi aus Arnstadt (Thüringen): „Also mich spricht das an, ich würde das mit dem Wehrdienst machen. Gerade der finanzielle Aspekt spricht mich an: 2600 Euro, das ist gutes Geld. Ich würde mir das ein halbes Jahr anschauen, wie es ist, aber ich könnte mir dann vielleicht sogar vorstellen, Soldat auf Zeit zu werden. Denn gegen die Wehrpflicht habe ich nichts, die ist okay. Viele Freunde von mir sind bei der Bundeswehr, von denen habe ich bisher nur Gutes gehört, es soll Spaß machen. Und von meinem Vater weiß ich: Bei der Armee lernt man viel fürs Leben.“
„Wenn es so kommt, würde ich auch mitmachen“
Marlon Pascal Ott (18), Praktikant aus Erfurt (Thüringen): „Offen gesagt, finde ich es scheiße, wenn man zum Wehrdienst gezwungen wird. Aber wenn es so weit kommt, sich tatsächlich zu wenig Freiwillige finden? Naja, dann ist es halt so, dann würde ich auch mitmachen. Die Anreize, also das Geld und die Vergünstigungen beim Führerschein etwa, finde ich auch gut.“
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