Uno: Sudan wirft Top-Vertreter der Vereinten Nationen aus dem Land

Uno: Sudan wirft Top-Vertreter der Vereinten Nationen aus dem Land


Welternährungsprogramm

Sudan wirft Topvertreter der Uno aus dem Land

Im Sudan herrscht laut den Vereinten Nationen die schwerste humanitäre Krise der Welt. Trotzdem erklärt das Land jetzt hohe Abgesandte der Uno zu unerwünschten Personen. Sie haben 72 Stunden zur Ausreise.

Lastwagen des Welternährungsprogramms (2024 nahe Port Sudan)

Lastwagen des Welternährungsprogramms (2024 nahe Port Sudan)


Foto: WFP / Abubakar Garelnabei / REUTERS

Die Lage im Sudan eskaliert immer weiter, mit erschütternden Berichten aus der Zivilbevölkerung. In dieser angespannten Situation hat die sudanesische Regierung den Direktor des Welternährungsprogramms (WFP) im Sudan, Laurent Bukera, sowie die Nothilfe-Koordinatorin des WFP Sudan, Samantha Chattaraj, des Landes verwiesen. Die Uno-Mitarbeiter hätten 72 Stunden, um das Land zu verlassen, hieß es. Gründe für die Entscheidung nannte die Regierung zunächst nicht.

Es ist nicht das erste Mal, dass die sudanesische Regierung zu einer solchen Maßnahme greift. Im Juni 2023 war der Sondergesandte der Vereinten Nationen für das Land, der deutsche Diplomat Volker Perthes, zur Persona non grata erklärt worden. Ihm war vorgeworfen worden, den Konflikt im Sudan geschürt zu haben.

Im Sudan herrscht seit mehr als zwei Jahren Krieg. Zuletzt sind in dem Land fünf Freiwillige des Roten Halbmonds bei einem offiziellen Einsatz getötet worden. »Die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) ist entsetzt, schockiert und zutiefst betrübt«, teilte der Dachverband in Genf mit. Drei weitere Freiwillige würden noch vermisst.

Die Freiwilligen seien gestern in Bara rund 300 Kilometer Luftlinie südwestlich der Hauptstadt Khartum umgekommen. Sie hätten Westen angehabt, die sie als Mitglieder des Roten Halbmonds ausgewiesen hätten. Der Dachverband verweist darauf, dass humanitäre Helfer im humanitären Völkerrecht besonders geschützt werden müssen. Über die Angreifer macht sie keine Angaben.

Am Montag hatte die sudanesische Armee ihren Rückzug aus der Großstadt Faschir im westsudanesischen Darfur bekanntgegeben. Damit ist diese vollständig in der Hand der Paramiliz Rapid Support Forces (RSF). Nach Uno-Schätzungen leben in Faschir noch bis zu 300.000 Menschen.

Bestürzende Berichte aus der eingenommenen Stadt

Einer UNHCR-Vertreterin zufolge berichten Flüchtlinge, die aus Faschir entkommen konnten, von willkürlicher Gewalt, Morden und Hinrichtungen von Menschen mit Behinderungen. Andere seien bei der Flucht erschossen worden. Viele seien zurückgeblieben, weil sie nicht in der Lage oder zu schwach seien, zu fliehen, sagte Jacqueline Wilma Parlevliet, Leiterin der UNHCR-Außenstelle im Sudan. (Eine Analyse zur Lage in Faschir lesen Sie hier .)

Den Einwohnern der Stadt, die seit anderthalb Jahren von der RSF-Miliz belagert war, drohten Folter in Haft, Plünderungen, Erpressung, Vergewaltigungen und die Rekrutierung von Kindern für bewaffnete Gruppen.

Im Sudan herrscht seit April 2023 ein brutaler Machtkampf zwischen De-facto-Machthaber Abdel-Fattah al-Burhan und seinem einstigen Stellvertreter Mohamed Hamdan Daglo, der die RSF kommandiert. Beobachter befürchten eine dauerhafte Spaltung des Landes. Mehr als zwölf Millionen Menschen sind auf der Flucht. Mehr als 26 Millionen Menschen, etwa die Hälfte der Bevölkerung, sind von Hunger bedroht.

Das Auswärtige Amt in Berlin hatte sich »erschüttert« über Berichte vom Vorgehen der Eroberer gezeigt. »Kämpfer der RSF sind tief in die Stadt vorgedrungen und töten wahllos Zivilisten«, erklärte das Auswärtige Amt am Montagabend im Onlinedienst X. »Das muss sofort aufhören.«

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Die RSF-Miliz habe »öffentlich zugesagt, Zivilisten zu schützen«, erklärte das Auswärtige Amt. »Sie werden sich für diese Taten verantworten müssen.«

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