Mit Dienstwaffe getötet: Zwei Schüsse trafen den Polizisten
Völklingen – Wieder hat ein Polizist sein Leben im Dienst verloren. Er wurde von einem Tankstellenräuber erschossen. Mit einer Dienstwaffe.
Ein maskierter Mann stürmt um 18.01 Uhr eine Aral-Station in Völklingen (Saarland), bedroht die Angestellten mit einem Messer. Nach BILD-Informationen erbeutet er Bargeld und rennt davon. Zwei Polizisten sind blitzschnell da, setzen ihm nach.
Als sie versuchen, ihn festzunehmen, kommt es zu einem Gerangel. Der Mann wehrt sich. Es gelingt ihm, einem Beamten die Dienstwaffe zu entreißen. Der Räuber schießt sofort!
Zwei Schüsse treffen den Polizisten
Ein 34 Jahre alter Polizist wird mindestens zweimal getroffen. Kollegen kümmern sich um seine Wunden, dann wird er ins Krankenhaus gebracht. Lebensgefahr – doch die Ärzte können ihn nicht retten. Das saarländische Innenministerium: „Der getroffene Polizeibeamte ist wenig später in der Uniklinik Homburg seinen schweren Verletzungen erlegen.“
Der Tankstellenräuber wurde bei dem Schusswechsel ebenfalls verletzt, jedoch nicht lebensgefährlich. Er wurde festgenommen und im Krankenhaus versorgt. Details zum Täter gab die Polizei noch nicht bekannt.
Erschüttert: Zwei junge Polizisten am Tatort
Innenminister trauert „um unseren jungen Kollegen“
Innenminister Reinhold Jost (59, SPD) sagte am späten Abend, der tote Beamte sei ein 34 Jahre alter, engagierter Polizeioberkommissar: „Als Innenminister und Dienstherr der saarländischen Polizei trauere ich um unseren jungen Kollegen, der in Völklingen im Einsatz für unsere Sicherheit sein Leben verloren hat. Mein tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie, seinen Freunden und allen Kolleginnen und Kollegen. Wir werden die Angehörigen und die Polizeifamilie in dieser schweren Zeit bestmöglich unterstützen. Zugleich werden wir den Einsatzablauf sorgfältig aufarbeiten.“
Innenminister Jost eilte noch am Abend zum Tatort
Zeuge: „Ich dachte, die Schüsse wären Böller“
Ein Augenzeuge schildert den Moment, als in Völklingen (40.000 Einwohner) die Schüsse fielen: „Ich stand am Markt, habe mich ganz normal mit Leuten unterhalten. Gegen 18 Uhr hörte ich plötzlich Knallgeräusche. Zuerst dachte ich, es wären Böller. Doch dann wurde mir klar: Das sind echte Schüsse! Sie klangen wie aus einer Pistole.“
Einsatzkräfte rückten nach dem Überfall sofort zu der Tankstelle aus
Panik brach aus
Von einer Sekunde auf die andere sei Panik ausgebrochen. Der Zeuge: „Jugendliche rannten schreiend davon, Mädchen schrien, liefen in alle Richtungen. Man konnte die Angst in ihren Gesichtern sehen. Dann fielen weitere Schüsse. Menschen flohen, einer rannte mir entgegen. Den Schock sah man ihm an. Auch ich bin losgerannt, in eine Einfahrt gegenüber der Polizei.“
Kurz darauf seien die Beamten von allen Seiten herangestürmt: „Sie schrien ‚auf den Boden!‘ und warfen einen Mann nieder. Er lag dort, auf dem Bürgersteig zwischen Rathaus und Finanzamt. Zuerst schrie er noch, dann wurde er still. Dieses Bild werde ich niemals vergessen.“
An dieser Aral-Tankstelle an der Karolingerstraße kam es zum Überfall
Der Tatort wurde weiträumig abgesperrt
Nach Polizeiangaben waren am Donnerstagabend mehrere Hundert Einsatzkräfte am Tatort. Eine Gefahr für die Bevölkerung besteht nicht. Das „City-Open-Air“, das am Abend in der Nähe stattfinden sollte, wurde abgesagt.
Der erschossene Polizeioberkommissar (34) war laut einem Sprecher des Innenministeriums ein „klassischer Einsatzbeamter auf der Dienststelle“. Wer der Tatverdächtige ist, gab die Polizei noch nicht bekannt.
Stimmen zum Tod des Polizisten
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (55, CSU) zu BILD: „Ich bin entsetzt und schockiert angesichts der brutalen Gewalttat in Völklingen. Wir sind in tiefer Trauer verbunden mit den Angehörigen, Freunden und Kollegen des jungen Polizisten. Meine Gebete sind bei der Familie des Verstorbenen.“
Saarland-Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (49, SPD): „Ich trauere mit der Familie des Beamten, der in Völklingen im Einsatz für unsere Sicherheit tödlich verletzt wurde. Ein junger Polizist ist aus dem Leben und aus seiner Familie gerissen worden. Wohl niemand kann sich das Leid der Angehörigen vorstellen. Ich bin, wie wohl das ganze Saarland, in Gedanken bei der Familie und bei den Kolleginnen und Kollegen der Polizei, die für uns alle jeden Tag einstehen.“
Jochen Kopelke (41), Chef der Gewerkschaft der Polizei: „Wir sind in Gedanken bei den Angehörigen und Liebsten des im Dienst getöteten Kollegen.“ Die Gewerkschaft wünsche der Familie des Verstorbenen, seinen Kolleginnen und Kollegen sowie allen am Einsatz Beteiligten „von Herzen ganz viel Kraft“.
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