Benfica für José Mourinho ein Minusgeschäft – Spitze gegen Fenerbahce

Benfica für José Mourinho ein Minusgeschäft – Spitze gegen Fenerbahce

„Einmalige Chance für mich“ 

Benfica für José Mourinho ein Minusgeschäft – Spitze gegen Fenerbahce

©IMAGO

Für José Mourinho ist die Rückkehr auf die Trainerbank von Benfica Lissabon nach 25 Jahren eine Herzensangelegenheit. Das machte der 62-Jährige vor dem Nachholspiel in der Liga Portugal gegen den Rio Ave FC am Dienstag (21:15 Uhr) deutlich. „Wenn ich bis zum Saisonende zu Hause geblieben wäre, hätte ich mehr verdient als bei Benfica. So einfach ist das. Wenn ich meine Familie genossen hätte, in London geblieben wäre, sie hierhergebracht hätte, an die Algarve gefahren wäre und ein paar Ausflüge gemacht hätte, hätte ich mehr verdient“, erklärte der einstige Welttrainer des Jahres.

Nur 20 Tage nach seinem Aus bei Fenerbahce hatte Mourinho bei Benfica angeheuert. Sein Vertrag in Istanbul wäre noch bis zum kommenden Sommer gelaufen, „The Special One“ hätte diesen auch einfach aussitzen können. Bei Benfica, das er im Jahr 2000 als erste Station für kurze Zeit nach der Trennung vom damaligen Coach Jupp Heynckes betreut hatte, unterschrieb Mourinho in der vergangenen Woche jedoch einen Kontrakt bis 2027. Vorgänger Bruno Lage hatte nach der 2:3-Heimblamage in der Champions League gegen Qarabağ Ağdam sein Amt verloren. Mourinho selbst hatte bei Fenerbahce auch gehen müssen, nachdem sich das Team nicht für die Königsklasse qualifiziert hatte – gegen Benfica.

„Ich bin hier … es ist nicht einmal umsonst, es ist ein Minus. Und Sie fragen mich warum? Weil ich sehr gerne arbeite“, so Mourinho. „Ich habe es vermisst, für das zu spielen, wofür Benfica spielt. Um den Titel zu spielen. In Rom konnte ich das nicht, bei Fenerbahce auch nicht. Es ist eine einmalige Chance für mich als Trainer und als Mensch. Zu Hause zu bleiben, ist nichts für mich.“ Mit den Giallorossi gewann Mourinho 2021/22 in der Conference League seinen letzten Titel. Bei Fenerbahce holte er in 62 Partien im Schnitt 2,02 Punkte.

„Mich selbst auf die Probe zu stellen, Risiken einzugehen, zu gewinnen, zu verlieren, an einem Tag sehr gut und am nächsten Tag sehr schlecht zu sein: Das sind Dinge, die mich antreiben und mich aus meiner Komfortzone herausholen. Wenn eine Lüge oft genug wiederholt wird, glauben die Menschen, dass sie wahr ist. In diesem Fall gibt es nur eine Wahrheit: Wenn ich bis Juli zu Hause geblieben wäre, hätte ich mehr verdient als bei Benfica“, betonte Mourinho nochmals, der auf die Präsidentschaftswahlen bei seinem Ex-Klub, die Amtsinhaber Ali Koç verlor, mit Gleichgültigkeit und einer weiteren Spitze reagierte.

Nach Benfica-Rückkehr: Mourinho mit Spitze gegen Fenerbahce

„Die Wahlen bei Fenerbahce gehen an mir vorbei. Glauben Sie nicht, dass ich irgendeine Beziehung dazu habe, ob er wiedergewählt wurde oder nicht. Ich bin nicht glücklich darüber, dass er nicht wiedergewählt wurde. Hätte er gewonnen, wäre ich auch nicht glücklich gewesen. Es war eine kurze Zeit, mit wenig Intensität und wenig Empathie. Ehrlich gesagt, wünsche ich den Spielern, die dortgeblieben sind, und vielen von ihnen, zu denen ich ein sehr gutes Verhältnis habe, alles Gute. Mehr nicht“, schloss Mourinho das Kapitel.

Nach dem erfolgreichen Einstand bei Avs Futebol (3:0) könnte Benfica mit einem Sieg gegen Rio Ave auf Platz zwei springen und bis auf zwei Punkte an Spitzenreiter FC Porto heranrücken, den Mourinho 2004 zum Gewinn der Champions League geführt hatte. „Sie haben 24 Stunden mehr Zeit als wir, sich auf das Spiel vorzubereiten. Ich erwarte ein hartes Spiel“, führte Mourinho aus, der erneut die „gute Arbeit“ seines Vorgängers Bruno Lage lobte. Nun gehe es darum, die eigenen Vorstellungen einfließen zu lassen.

„Wir Trainer haben alle unterschiedliche Ideen. Es ist wichtig, dass die Spieler die neuen Ideen mit Freude und Vertrauen annehmen. Am meisten leidet der Trainer, der geht, aber auch die, die bleiben, durchlaufen einen Prozess, der meistens nicht sehr angenehm ist. Deshalb sage ich, dass wir Ruhe bewahren und die Dinge langsam einführen müssen. Ich habe keine Überraschungen erlebt, aber ich habe das Gefühl, dass die Spieler jeden Tag mehr meine Ideen und meine Art zu führen annehmen. Das ist für mich wichtig. Natürlich sind wir noch keine Gruppe von besten Freunden, wir sind erst seit vier oder fünf Tagen hier, aber ich glaube, dass wir aus menschlicher Sicht etwas Wichtiges aufbauen. Was die taktische Entwicklung der Mannschaft angeht, müssen wir Schritt für Schritt vorgehen“, erklärte Mourinho.

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