Lob für Klopp: Bakayoko über späten PSV-Abgang und Wechsel zu RB Leipzig

Lob für Klopp: Bakayoko über späten PSV-Abgang und Wechsel zu RB Leipzig

Verständnis für Simons 

Lob für Klopp: Bakayoko über späten PSV-Abgang und Wechsel zu RB Leipzig

©IMAGO

Seit seinem Durchbruch bei der PSV Eindhoven 2022/23 ist Johan Bakayoko (22) regelmäßig mit Klubs aus den europäischen Top-Ligen in Verbindung gebracht worden. Binnen zweier Jahre stiegt der Marktwert des belgischen Flügelstürmers von 3 Millionen auf bis zu 45 Millionen Euro an – Eredivisie-Rekord. Ein Transfer kam jedoch bis zu diesem Sommer nicht zustande, auch deshalb sank die Taxierung sukzessive auf 30 Mio. Euro. Der Verbleib war jedoch nicht auf einen Mangel an Angeboten zurückzuführen, sondern darauf, dass er sein Projekt bei PSV unter Trainer Peter Bosz zu Ende bringen wollte. Das erklärte der Neuzugang von RB Leipzig im Rahmen einer Medienrunde im Gespräch mit Transfermarkt.

„Es ging darum, den richtigen Zeitpunkt für einen Wechsel abzuwarten“, sagte Bakayoko. „Denn letzte Saison hätte ich auch gehen können. Auch der Verein wollte nicht, dass ich wechsle. Es war nicht nur meine Entscheidung.“ Er sei bei PSV und unter Bosz Teil eines Projekts gewesen und musste sich laut eigener Aussage an den Plan halten, „der für mich aufgestellt worden war. Ich habe viele Gespräche mit dem Trainer geführt und er war der Meinung, dass letztes Jahr nicht der richtige Zeitpunkt war. Die gute Beziehung zu ihm machte es mir schwer, zu gehen. So eine Person möchte man auch nicht enttäuschen, denn er hat mir geholfen, ein besserer Spieler zu werden. Also habe ich seinen Rat ernst genommen.“

Unter Bosz hat Bakayoko 94 seiner 131 PSV-Spiele absolviert, 26 seiner 33 Tore erzielt und 17 seiner 22 Vorlagen beigesteuert. Aus Sicht der Produktivität war 2024/25 aber sein schwächstes Jahr. Der 18-fache Nationalspieler kam in 30 Eredivisie-Spielen auf neun Tore und nur eine Vorlage. Auch seine Einsatzzeit ging zurück, während PSV Titelrivale Ajax kurz vor Schluss doch noch abfing und die Meisterschaft verteidigte. Letztlich verpflichtete RB Leipzig Bakayoko ein Jahr vor Ende seines Vertrages für 18 Mio. Euro plus 4 Mio. an möglichen Boni und band ihn bis 2030 an sich. Womöglich hätte PSV eine höhere Ablöse erhalten, wenn sie Bakayoko ein Jahr früher verkauft hätten. Dafür wurden sie mit dem Gewinn eines zweiten Titels in Folge belohnt. „Er sagte mir, dass wir noch eine Meisterschaft zu gewinnen hätten, ich könne nach zwei Titeln gehen und er würde mir sogar dabei helfen, wenn es nötig ist“, so Bakayoko über Bosz. „Also hielt ich mich an den Plan.“

Bakayoko zu RB Leipzig – Seit „eineinhalb Jahren“ in Kontakt

Die Roten Bullen waren schon seit geraumer Zeit an Bakayoko dran – auch deshalb entschied er sich für Leipzig, während der BVB und vor allem Bayer Leverkusen ebenfalls als Interessenten gehandelt wurden: „Seit anderthalb Jahren hatte mein Berater gute Kontakte zu den handelnden Personen hier. Sie wollten mich schon immer. Für mich war das eine Chance. (…) Es ist ein perfekter Verein, der mich fördern und mein Potenzial ausschöpfen will.“ Hätte er auch in die Premier League wechseln können? „Das ist schwer zu sagen. Es war alles sehr unbeständig und hat sich so oft geändert, dass man nie wirklich wusste, wo man am Ende landet. Aber schon letzte Saison hatte ich das Gefühl, dass Leipzig der richtige Verein für mich ist. Mein Hauptziel war es, in die Bundesliga zu wechseln.“

Auch Jürgen Klopp, seit Jahresbeginn Global Sports Director der Fußballvereine von Red Bull, sei bei der Entscheidung ein Faktor gewesen: „Als ich mit ihm gesprochen habe, war das ziemlich gut. Er hinterließ bei mir den Eindruck, dass dieses Projekt wirklich für mich da sein würde: ‚Wir sind wirklich hier, um dich besser zu machen. Wir brauchen dich wirklich.‘ Und genau das will ich. Das passte also perfekt.“ Es sei bei den Gesprächen ausschließlich um Fußball gegangen: „Wir haben nicht einmal darüber gesprochen, dass er mich haben wollte. Ich dachte mir: Wenn jemand so mit dir redet, ein Projekt mit dir aufbauen will und dich nicht drängt, mitzumachen, gibt dir das die Freiheit, dich selbst zu entfalten – das ist alles, was ich brauche.“

© tm/imago - Hier über RB Leipzig mitdiskutieren (Link ins Forum)

Die Gespräche mit Leipzigs neuem Cheftrainer Ole Werner verliefen ebenfalls gut: „Er ist großartig, hat die gleiche Mentalität und den gleichen Hunger wie ein junger Spieler, der in eine neue Mannschaft kommt. (…) Er vermittelt diesen Hunger allen Spielern und hat einen großartigen Eindruck hinterlassen.“

So möchte sich RB Leipzigs Neuzugang Bakayoko verbessern

Bakayoko gilt als schneller und physisch starker Flügelspieler, der vorwiegend auf der rechten Seite spielt, aber auch links oder sogar als Zehner eingesetzt werden kann. In früheren Interviews hatte er gesagt, dass er die Trainingsmethode der Visualisierung nutzt, um sein Spiel zu verbessern. „Ich visualisiere, was ich im letzten Spiel hätte besser machen können“, sagte Bakayoko auf Nachfrage. „Es ist auch eine Möglichkeit, neue Lösungen in meinem Spiel zu finden, herauszufinden, was ich verbessern kann und was mir fehlt. Das kann alles sein, von meiner Entscheidungsfindung über das Schießen und Passen bis hin zu Eins-gegen-eins-Situationen. Ich versuche einfach, es zu visualisieren und zu perfektionieren.“

Und was motiviert ihn? „Für mich ist das ganz einfach“, sagte Bakayoko. „Ich möchte besser werden und dem Team helfen, besser zu werden und Titel zu gewinnen. Ein Ziel haben und dass alle um mich herum das gleiche Ziel haben. Das ist es, was mich motiviert.“ Nach wochenlanger Vorbereitung und einem schwierigen 4:2-Sieg gegen Viertligist SV Sandhausen in der ersten Pokalrunde ist Bakayoko, der dabei in der zweiten Halbzeit eingewechselt wurde und damit sein Debüt für Leipzig gab, nun bereit für die Bundesliga. Am ersten Spieltag geht es im Auftaktspiel gegen Meister Bayern München: „Ich bin aufgeregt. Ich bin an große Spiele gewöhnt. Aber das ist eine ganz andere Umgebung, ein ganz anderer Start. Es gibt in Europa kaum größere Mannschaften, gegen die man eine Saison beginnen kann.“

Bakayoko zeigt Verständnis für Xavi Simons‘ Situation in Leipzig

Obwohl die Saison schon wieder startet, gibt es bei RB Leipzig noch das eine oder andere Fragezeichen – allen voran beim wechselwilligen Xavi Simons (22). Das ist für Bakayoko und seine anderen Teamkollegen nach Aussage des Neuzugangs aber kein Problem. „Ich habe vor zwei Jahren (bei PSV, Anm. d. Red.) mit ihm gespielt und da war es genauso“, sagte Bakayoko. „Er wurde auch mit jedem einzelnen Verein der Welt in Verbindung gebracht, so wie ich und viele andere gute Spieler. Das gehört einfach zum Spiel dazu.“

Es sei nun mal so, dass manch einer wechseln wolle, es aber auch nicht direkt könne. „Wenn man gute Leistungen bringt, ist man gefragt, und dann kann man seine Optionen abwägen oder auch nicht. Xavi ist sehr professionell. Jeder kennt seine Qualitäten. Ich denke, Spieler können von ihm lernen. Ich versuche, mich in diese Lage zu versetzen, da ich auch schon dort war, und es ist nicht einfach, wenn alle über dich reden. Ich bin ja nicht sein Berater oder so – das ist eben der Spieler, der er ist.“

Interview und englisches Original von Manuel Veth

Weiterlesen

Weitere Nachrichten