Marktwerte Serie A: Comos Paz nähert sich Liga-Spitze – Thuram abgewertet

Marktwerte Serie A: Comos Paz nähert sich Liga-Spitze – Thuram abgewertet

Abwehrtalente im Aufwind 

Marktwerte Serie A: Comos Paz nähert sich Liga-Spitze – Thuram abgewertet

©TM/IMAGO

Nach den großen Updates in der Premier League, Ligue 1, LaLiga und der Bundesliga erhalten nun die Spieler der Serie A neue Marktwerte. Unterm Strich verliert die höchste Spielklasse Italiens rund 110 Millionen Euro an Marktwert und fällt auf 5,32 Milliarden Euro – damit liegt sie im europäischen Vergleich vor der Bundesliga und hinter LaLiga (zur Europa-Übersicht).

Alle neuen Marktwerte der Serie A auf einen Blick

Für den Großteil der wertvollsten Kader um Inter, Juventus, Atalanta und Napoli gibt es Abwertungen, während Mannschaften wie Como und Cagliari dank junger Marktwert-Gewinner zulegen.

Dazu zählt auch Comos Nico Paz, der nun der wertvollste Mittelfeldspieler der Serie A ist und zu den fünf wertvollsten Profis Italiens zählt. Bis zur Spitze, an der Inters Lautaro Martínez (85 Mio.) thront, ist der Weg nicht mehr weit – zum Saisonbeginn trennten die Argentinier noch 60 Mio. Euro. Der 21 Jahre alte Como-Profi setzt seinen Aufstieg fort und überholt dank eines Plus von 10 Mio. auf 65 Mio. Euro Inters Nicolò Barella (-5 auf 60 Mio.). Im internationalen Vergleich der wertvollsten offensiven Mittelfeldspieler bis 21 Jahre belegt Paz, der 2024 für 6 Mio. Euro inklusive Rückkaufoption von Real Madrid kam, den zweiten Platz.

Italien-Experte Jatin Dietl sagt: „Paz besticht vor allem durch seine Technik, Spielvision und sein ausgeprägtes Raumgefühl. Diese Fähigkeiten erlauben ihm, das Tempo einer Partie zu kontrollieren und präzise Pässe zwischen die Linien zu spielen. Zwar gehört das Pressing nicht zu seinen größten Stärken, doch gleicht er das mit klugen Laufwegen, starkem Dribbling und überraschender Kopfballstärke aus. Zusammen mit Juventus‘ Kenan Yıldız gilt er als eines der vielversprechendsten Talente der letzten Jahre in der Serie A. Angesichts der geringen Rückkaufklausel von nur zehn Millionen Euro spricht vieles dafür, dass seine Zukunft in Madrid liegt.“

Die größten Marktwert-Gewinner der Serie A

Paz ist nur der zweitgrößte Marktwert-Gewinner im Como-Kader hinter Jacobo Ramón (+12 auf 18 Mio.), der ebenfalls aus dem Nachwuchs von Real Madrid stammt. Im Sommer 2025 kostete der Innenverteidiger lediglich 2,5 Mio. Euro Ablöse inklusive einer Klausel, die den Königlichen ermöglicht, ihn für geschätzte 8 Mio. Euro zurückzuholen. Beim Kaderwert legt Como als größter Gewinner dieses Updates um 39 Mio. Euro zu und wird nun mit 324 Mio. Euro bewertet – im ligainternen Vergleich der wertvollsten Kader belegt das Team damit den siebten Platz.

Nach drei Auf- und 13 Abwertungen steht für Inter ein Minus von 23,5 Mio. Euro – damit verteidigen die Nerazzurri unangefochten ihren ersten Platz mit 670 Mio. Euro. Im internationalen Vergleich belegen sie Rang zwölf. Die größte Abwertung der Liga geht an Marcus Thuram (-15 auf 60 Mio.). „Der Franzose wurde in den letzten Monaten immer wieder von Verletzungen ausgebremst, wodurch seine Leistungen trotz unbestrittener Qualität an Konstanz verloren. Mit 28 Jahren führt dies zu einem deutlichen Minus“, erklärt Marktwert-Experte Dietl das Minus für den Ex-Gladbacher.

Deutlich besser läuft es für Thurams Sturmpartner Ange-Yoan Bonny (+12 auf 35 Mio.) und Pio Esposito (+5 auf 35 Mio.). Dietl über das junge Offensiv-Duo: „Beide haben sich – entgegen allen Erwartungen – sofort durchgesetzt und wirken schon jetzt überzeugender als Taremi, Arnautović oder Correa in den letzten Jahren. Bonny knüpft an sein starkes Jahr bei Parma an, während Esposito nach einer Leihe in die Serie B gereift zurückkehrte. Ihre Leistungen in der Vorbereitung waren so stark, dass Inter nach dem geplatzten Lookman-Deal auf weitere Verstärkungen verzichtete. Bonny steht bereits bei elf Scorerpunkten für Inter, während Esposito, den viele mit Christian Vieri vergleichen, auch in Italiens Nationalmannschaft mit drei Toren in fünf Spielen positiv überraschte.“

Viele Abwehrtalente unter größten Marktwert-Gewinnern der Serie A

Zu den positiven Überraschungen der Serie-A-Hinrunde zählen auch Atalantas 17 Jahre alter Innenverteidiger Honest Ahanor (+5 auf 25 Mio.), AC Milans Linksverteidiger Davide Bartesaghi (+15 auf 18 Mio.) sowie der von Atalanta an Cagliari verliehene Rechtsverteidiger Marco Palestra (+16,5 auf 25 Mio.).

Über Ahanor, den Atalanta im vergangenen Sommer für 17 Mio. Euro vom Genua CFC holte, und ihn damit zum teuersten U18-Innenverteidiger der Fußballgeschichte machte, sagt Dietl: „Er rechtfertigte die hohe Ablöse sofort und zeigt sich als moderner, linksfüßiger Verteidiger mit beeindruckender Physis, hoher Geschwindigkeit und starker Technik. Seine Vielseitigkeit und taktische Reife sind bemerkenswert – und ohne die noch ausstehende Passfrage hätte er wohl schon für Italien debütiert.“ Mit 18 kann er die Staatsbürgerschaft Italiens beantragen und erst dann für die Squadra auflaufen. Ein vergleichbarer Fall war einst Mario Balotelli.

Der größte Marktwert-Gewinner dieses Updates und das wohl interessanteste Abwehrtalent der Liga ist Atalanta-Eigengewächs Palestra. „Der gelernte Rechtsverteidiger kann auf beiden Seiten sowie im Mittelfeld eingesetzt werden und kombiniert taktische Intelligenz mit Wucht, Tempo und großer Ausdauer. Seine Athletik, Zweikampfstärke und präzisen Hereingaben machen ihn zu einem extrem vielseitigen Spieler, der für Top-Klubs in Italien und Europa hochattraktiv ist. Atalantas Preisvorstellung von kolportierten 40 Millionen Euro lässt vermuten, dass auch er im kommenden Sommer – wie Giovanni Leoni – eher in der Premier League als in der Serie A landen wird“, meint Italien-Experte Dietl. Unter den weltweit wertvollsten Rechtsverteidigern unter 21 belegt Palestra nun Platz eins.

Auch dank Eigengewächs Bartesaghi, der seinen Marktwert auf 18 Mio. Euro versechsfacht hat, ist Milan der einzige Top-Klub Italiens mit einem Plus beim Kaderwert. Die Rossoneri steigen nach vier Auf- und fünf Abwertungen um 14 Mio. auf 486 Mio. Euro. Dietl sagt über den 19 Jahre alten Bartesaghi: „Er überzeugt als dynamischer Linksverteidiger, der körperliche Stärke mit Präzision am Ball verbindet. Er liefert gefährliche Flanken, verteidigt zuverlässig und wirkt für sein Alter außergewöhnlich abgeklärt – so sehr, dass er Neuzugang Pervis Estupiñán deutlich verdrängt hat.“

Seinen Marktwert auf 15 Mio. Euro verfünffacht hat Tiago Gabriel von US Lecce, das ihn Anfang 2025 für 1,25 Mio. Euro vom portugiesischen Erstligisten Estrela Amadora verpflichtete. Über den 1,96 Meter großen portugiesischen Innenverteidiger sagt Dietl: „Auch Tiago Gabriel wird von vielen als zukünftiger Premier-League-Verteidiger gesehen. Er bringt enorme Physis, Robustheit und starke Kopfballqualitäten mit. Besonders auffällig ist seine Spielintelligenz: In Lecces hochstehender Abwehr liest er Situationen erstaunlich reif, entscheidet korrekt zwischen Herausrücken und Rückwärtssicherung und überzeugt mit seinem Stellungsspiel.“

Marktwerte Serie A: Große Namen unter den größten Verlierern

Für Napolis besten Spieler der Meistersaison Scott McTominay (-5 auf 45 Mio.) und Juventus Top-Zugang Jonathan David (-10 auf 35 Mio.) gibt es Abwertungen. „Beim Schotten sind die Erwartungen nach seiner überragenden Vorsaison enorm hoch – solide Leistungen genügen aktuell nicht, um 50 Millionen zu bestätigen. Mit 29 Jahren ist es schwierig, einen derart hohen Marktwert langfristig zu halten“, weiß Dietl. Über den wertvollsten ablösefreien Stürmer des Sommers sagt der Italien-Experte: „Noch deutlicher fällt das Minus bei David aus. Im Sommer als großer Juventus-Coup gefeiert, tut er sich bislang schwer, an sein Niveau aus Lille anzuknüpfen. Ob er sich noch anpasst, bleibt offen, doch sein Marktwert befindet sich im Sinkflug.“

Die größten Marktwert-Verlierer der Serie A

Das gilt auch für das Juventus-Duo Bremer (-15 auf 35 Mio.) und Leipzig-Leihe Loïs Openda (-5 auf 40 Mio.), deren Abwertungen beim Rekordmeister dafür sorgen, dass der Kaderwert um 51 Mio. auf 552 Mio. Euro sinkt.

Das zweitgrößte Minus dieses Marktwert-Updates geht an Tabellenschlusslicht AC Florenz, dessen Kaderwert nach drei Auf- und 22 Abwertungen um 45 Mio. auf 240 Mio. Euro fällt. Mit dabei Robin Gosens (-2 auf 6 Mio.), dessen Marktwert erstmals seit seinem 7,75 Mio. Euro teuren Wechsel von Union Berlin zur Fiorentina im Sommer 2024 sinkt.

So funktionieren die Transfermarkt-Marktwerte

Die Transfermarkt-Marktwerte entstehen unter Berücksichtigung verschiedener Preisfindungsmodelle sowie einem starken Einbezug der Transfermarkt-Community, die sich in detaillierten Diskussionen mit den Werten auseinandersetzt. Die Transfermarkt-Marktwerte sind nicht pauschal mit den tatsächlich gezahlten Ablösesummen gleichzusetzen.

Das Ziel ist nicht, einen Preis vorherzusagen, sondern einen Erwartungswert. Bei der Erhebung des Marktwertes sind in einem gewissen Maß sowohl individuelle Transfermodalitäten als auch situative Rahmenbedingungen relevant. Beispiele dazu werden hier aufgeführt. Transfermarkt verwendet keinen Algorithmus (zur ausführlichen Marktwertdefinition).

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