Talente-Kalender

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Einen historischen Meilenstein erreichte Minato Yoshida bei den Kashima Antlers im April dieses Jahres. Ein weiterer, auf den der Torjäger gehofft hatte, bleibt ihm verwehrt. Nichtsdestotrotz ist im japanischen Fußball die Hoffnung groß, in dem 17-Jährigen einen neuen Top-Stürmer heranwachsen zu sehen. „Kashimas Juwel“ taufte ihn die Presse, oder auch: „Kashimas Mbappé“. Die U17-Weltmeisterschaft verschaffte ihm gerade einen neuen Karrierehöhepunkt.
Es war der 13. Spieltag der japanischen Liga. Der spätere Meister aus Kashima gastierte beim damaligen Tabellenschlusslicht Yokohama FC – eine klare Angelegenheit. Die Antlers setzten sich mit 3:0 durch. Unspektakulär. Einen Eintrag in die Geschichtsbücher des neunmaligen J-League-Champions erhielt das Match dennoch dank Yoshida. Im Alter von 16 Jahren, neun Monaten und 14 Tagen wurde das Offensivtalent der jüngste Spieler der Antlers in einem Pflichtspiel. Einsatzzeit: eine Minute. An einen Treffer war an jenem Dienstag im April also nicht zu denken. Doch ließ Yoshida nach dem Spiel auch diesbezüglich eine ordentliche Kampfansage hören. Mittlerweile ist jedoch klar, dass das noch etwas zu ambitioniert war.
„Als nächstes will ich den Rekord für den jüngsten Torschützen in Angriff nehmen“, ließ Yoshida damals wissen – ein Traum, der nicht in Erfüllung gehen sollte. Yoshida bekam in der restlichen Saison keine weitere Gelegenheit mehr, sich im Profi- und Meisterteam der Antlers zu zeigen. Homare Tokuda, den Yoshida im April als jüngsten Spieler der Klubgeschichte verdrängt hatte, bleibt als jüngster Torschütze an der Spitze, weil er 2024 im Alter von 17 Jahren, drei Monaten und 25 Tagen für den Klub traf. Für diesen Rekord ist Yoshida mittlerweile schon zu alt.
Yoshidas Chance: „Ich will bei den Antlers eine Hauptrolle spielen“
Yoshidas Errungenschaften der letzten zwölf Monate schmälert dieser unerfüllte Wunsch nicht. Es war ein Jahr der Highlights für den Youngster. Bei seinem Debüt für die U17-Nationalmannschaft traf er früh für die japanische Auswahl, wenn auch die Partie gegen Spanien – ein Freundschaftsspiel – deutlich mit 1:5 verloren ging. Es folgten drei weitere Treffer beim AFC U17 Asian Cup und ein weiteres beim 1:1 im Testspiel gegen Frankreichs Junioren.
Im November der vorläufige Höhepunkt: Yoshidas Treffer bei der U17-Weltmeisterschaft im Sechzehntelfinale gegen Südafrika (3:0). Erst im Viertelfinale gegen Endspielteilnehmer Österreich war Schluss. Und dann war da eben noch im Frühjahr die Chance im Profiteam der Antlers, die sich für Yoshida in einem Trainingsspiel erst tags zuvor eröffnete. Kashima musste auf eine Reihe von Spielern verletzungsbedingt verzichten, Yoshida durfte sich zeigen und überzeugte. „Hätte er nicht geliefert, hätte ich ihn auch nicht mitgenommen“, betonte Antlers-Trainer Toru Oniki hinterher, dass es nicht allein die Verletztenmisere war, die Yoshida zu seiner ersten Nominierung für einen Spieltagskader verhalf.
Wenn es nach dem Profi-Debüt auch noch nicht mit dem erhofften Premierentreffer geklappt hat, konnte Yoshida seine Abschlussstärke andernorts zur Schau stellen. Dabei begann das Talent aus Kanagawa mit dem Fußball als Mittelfeldspieler. Erst im dritten Jahr der Mittelschule (in Deutschland wäre das die neunte Klasse) zeigte sich Yoshidas wahre Bestimmung auf dem Feld. Die U15 des FC Tama führte er prompt als Top-Torjäger zum Gewinn der Jugendmeisterschaft. In der U18, schon bei den Antlers, holte er sich gleich mehrmals die Torjägerkrone.
„Er ist schnell, kopfballstark und hat eine unheimliche Bandbreite vielfältiger Torabschlüsse“, resümiert Takako Maruga von Transfermarkt in Japan zu dem hoffnungsvollen Nachwuchsspieler beim japanischen Champion. Der Spieler sagte kürzlich vor seinem WM-Auftritt: „Ich finde, mein Passspiel und mein Dribbling haben sich seit letztem Jahr verbessert. Auch meine Schusskraft und mein Zielvermögen sind besser geworden.“ Das nötige Selbstvertrauen bringt Yoshida schon mit. Er betonte: „Ich will bei den Antlers eine Hauptrolle spielen.“ Und auch Kashimas momentaner Stammstürmer Yuma Suzuki (29) prophezeite: „Eines Tages werde ich von ihm abgelöst. Aber so weit ist es noch nicht.“
Vom 1. bis zum 24. Dezember stellt Transfermarkt jeden Tag ein Talent des 2008er- oder 2009er-Jahrgangs aus einem anderen Land vor. Paten, Datenscouts und User kommen dabei als Experten zum Einsatz und berichten in unserem Talente-Kalender Wissenswertes über 24 junge Spieler, auf die man in Zukunft einen genauen Blick haben sollte. Zum Beispiel mit der TM-Watchlist.



