Wer ist besser?

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Wenn der 1. FC Köln am Mittwochabend den FC Bayern München im DFB-Pokal empfängt, dann steht die Partie auch im Zeichen zweier vielversprechender Youngster: Said El Mala und Lennart Karl. Im Vorfeld des Duells verrieten beide Trainer, was sie am eigenen, aber auch gegnerischen Schützling schätzen. Transfermarkt wirft einen detaillierten Blick auf die beiden Marktwert-Gewinner.

Es ist nicht einfach, in diesen Tagen an den Shootingstars der Bundesliga vorbeizukommen. Hier noch ein Experten-Lob, da noch eine warme Empfehlung für Julian Nagelsmanns WM-Kader, nun auch noch die gegenseitigen Schwärmereien der Übungsleiter vor dem direkten Duell. Der 19 Jahre alte El Mala und der 17-jährige Karl haben sich mit ihren jüngsten Leistungen in aller Munde gespielt. Während der Kölner Flügelstürmer von Trainer Lukas Kwasniok bereits die Startelfgarantie erhielt, dürfte Vincent Kompany den offensiven Mittelfeldspieler Karl vermutlich von der Bank bringen. Klar ist: Alle Augen sind am Mittwochabend auf die beiden Youngster gerichtet, die eindrucksvoll bewiesen haben, dass sie den Unterschied ausmachen können.
„El Mala hat diese erste Beschleunigung – und dann hat er nochmal eine zweite Beschleunigung in dieser Aktion. Das überrascht viele Verteidiger. Und dann kann er eben auch zum Schuss kommen aus dieser Hochgeschwindigkeitsaktion. Das macht er gut. Dieses Gefühl, inaktiv zu sein und dann auf einmal voll in den Konter zu gehen, ist eine Qualität, die man eine ganze Karriere lang nutzen kann“, adelte Bayern-Coach Kompany den Kölner und sorgte für erste Gerüchte. Seit seinem Bundesliga-Debüt am ersten Spieltag steuerte El Mala vier Scorer in acht Partien bei. Die rasante Entwicklung des gebürtigen Krefelders zu einer der heißesten Aktien im deutschen Oberhaus schlug sich vor zwei Wochen auf seinen Marktwert nieder – der sich im Zuge des Budnesliga-Updates versechsfachte.
Said El Mala: Weg in die Bundesliga auf die harte Weise erarbeitet
El Mala, der in Mönchengladbachs Jugend gescheitert war und sich den Weg in die Bundesliga über die Zwischenstationen Meerbusch und Viktoria Köln auf die harte Weise erarbeitete, potenzierte die nach dem Aufstieg ohnehin vorherrschende Euphorie in der Domstadt. Letztere trug die Geißböcke bis dato auf Rang 8, auch der bisweilen unberechenbare und nicht risikoarme Instinktfußball des Linksaußen hat seinen Anteil daran. „Er ist ein Highlight-Spieler“, attestiert Kwasniok, „mutig, frech, schnell – und dazu bodenständig.“

Ein Blick aufs Papier verdeutlicht El Malas Wert für den FC: Er kommt auf 35 km/h Top-Speed (Karl 32,6), sucht schnell den Tor-Abschluss (17; Karl 10), nimmt die Zweikämpfe (im Schnitt 31 pro 90 Minuten; Karl 28) und traf bislang alle 80 Minuten. Karls Quote liegt hier im Schnitt bei 69 Minuten für ein Tor. Der Münchner weist eine sicherere Passquote auf (87% erfolgreiche Pässe; El Mala 69) und läuft mit durchschnittlichen 12,9 Kilometern pro 90 Minuten mehr als das FC-Talent (11,4 km).
„Beide brillieren mit Geschwindigkeit, Technik, Dribbelstärke und einem guten Torabschluss“, urteilte am Wochenende Rekordnationalspieler Lothar Matthäus angesprochen auf die beiden Youngster. Kwasniok verglich am Dienstag differenzierter: „Ich glaube, dass Karl eher noch ein kombinatives Element in seinem Spiel hat und unterschiedliche Positionen spielen kann. Said ist jemand, der komplett am Flügel agiert und das 1:1-Dribbling hat. Er ist mehr ein Spezialist, während Karl mehr Freigeist ist.“
Bayerns Lennart Karl und der konstante Weg in die Elite
Während der scheinbar ohne Anpassungsprobleme erfolgte Senkrechtstart von El Mala trotz seiner Qualitäten für nicht wenige überraschend kam, zeichnete sich Karls steile Entwicklung ab. Das Eigengewächs ging in München den klassischen Weg über den Nachwuchs am Bayern-Campus bis zu den Profis und brach dabei einen Rekord nach dem anderen. Bereits vergangene Saison zählte er mehrmals zum Bundesliga- bzw. Champions-League-Kader, blieb jedoch ohne Einsatz. Die Debüts sind mittlerweile erfolgreich absolviert, drei Scorer stehen aus beiden Wettbewerben zu Buche, der Marktwert des 1,68 Meter großen Technikers schoss im Oktober von 1,5 Mio. auf 20 Mio. Euro.
Bayerns U19-Coach Peter Gaydarov attestierte dem Youngster gegenüber Transfermarkt bereits im Sommer: „Lennart Karl zeichnet sich durch herausragende technische Fähigkeiten aus, die er kontinuierlich auf hohem Niveau weiterentwickelt. Im Verlauf des Jahres 2025 hat er nicht nur in seiner athletischen Dynamik, sondern auch in seiner Persönlichkeitsentwicklung signifikante Fortschritte gemacht. Seine schnelle Anpassung an das Niveau des Profitrainings unterstreicht seine Lernfähigkeit und sein Potenzial. Seitdem entwickelt er sich in allen Spielphasen spürbar weiter – insbesondere in der Defensive, im Umschaltspiel sowie im Dribbling. Sein Auftreten am Ball ist beeindruckend und zeugt von großer Spielfreude und Spielintelligenz.“
Karl besticht in seinem Spiel mit einer grundsätzlichen Gelassenheit, er habe auch bei den Profis bis dato immer „geliefert, wenn er auf dem Platz stand“, bilanzierte Matthäus und bescheinigte: „Er wirkt überhaupt nicht nervös, sondern spielt so, als würde er schon seit Jahren in der Bundesliga kicken. Das ist eine seltene Gabe.“ Wenig überraschen kam Anfang der Woche die Meldung, dass das Bayern-Juwel zum 18. Geburtstag einen verbesserten Vertrag ohne Ausstiegsklausel erhalten wird.
Der derzeit von vielen Fans gezogene Vergleich und die Frage „Wer ist besser?“ sind angesichts der unterschiedlichen Spielerprofile ein klassischer Fall von Äpfeln und Birnen. Kwasniok gab in diese Richtung süffisant zu Protokoll: „Ich gehe davon aus, dass beiden eine recht gute Laufbahn bevorsteht“, und auch Kompany attestierte, für beide Spieler sei es „schön, dass sie noch viel besser werden können.“


