Dreesen dementiert „Nonsens“
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Der Artikel erschien in erster Fassung am 2. September und wurde am 3. mit einem Dementi der Bayern aktualisiert (3. Absatz)
Der FC Bayern erlebte ein nervenaufreibendes Transferfenster und ein Herzschlagfinale mit der gelungenen Verpflichtung Nicolas Jackson vom FC Chelsea. Für die Münchner war es das Happy End eines von mehreren Rückschlägen geprägten Sommers. Die vergangenen Monate scheinen nicht spurlos an Sportvorstand Max Eberl vorbeigegangen zu sein. Zumindest deutet ein Bericht der Münchner „tz“ vom Dienstag darauf hin. Diesen dementierte Klubchef Jan-Christian Dreesen am Mittwoch allerdings energisch.
Laut dem Bericht soll es im Aufsichtsrat des deutschen Rekordmeisters die Sorge geben, dass der Manager von seinem Amt zurücktreten könnte. Diesen Eindruck soll Eberl bei der letzten Sitzung des Kontrollgremiums beim FCB hinterlassen haben. Eberl wirke auf die Chefs Herbert Hainer, Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge angeblich auf sein Ende an der Säbener Straße vorbereitet. Die „Bild“-Zeitung griff den Bericht auf und schrieb, dass ihr diese Gerüchte bekannt seien. Schon seit einiger Zeit werde gemunkelt, dass der Sportchef im Oktober aufhören könnte. Laut „Sky“ plant Eberl entgegen der Gerüchte seinen Verbleib beim FC Bayern. Rücktrittsgedanken soll es nicht geben, er soll seine Arbeit nach einem Kurzurlaub im Anschluss an die Transferperiode wieder aufnehmen, meldet der Pay-TV-Sender.
Update 3. September, 17:05 Uhr: Bayern-Vorstandschef Dreesen hat Spekulationen über Eberls Zukunft mittlerweile als Unsinn abgetan. „Es wird wahnsinnig viel geschrieben und jeden Tag wird eine andere Sau durchs Dorf getrieben“, sagte Dreesen bei „Sky“. „Am besten nehmt es gar nicht zur Kenntnis und ignoriert es einfach nur. Ich glaube, dass in der heutigen Zeit einen Tag später schon wieder eine andere Schlagzeile die Headlines füllt, und von daher macht es manchmal wirklich Sinn, einfach so einen Nonsens zu ignorieren.“
Eberls Arbeit wurde zuletzt durch die Sparauflagen der Bosse erschwert. Zum Ende des Transferfensters durfte er lediglich noch einen Offensivspieler leihen und nicht fest unter Vertrag nehmen. Der 51-Jährige fühle sich in der Öffentlichkeit wie auch intern für schieflaufende Dinge verantwortlich gemacht, für die er aber gar nichts könnte, formuliert es das die „Bild“.
Zuletzt hatte Eberl die unterschiedlichen Auffassungen bei den Transferaktivitäten heruntergespielt. „Da gibt es keine dicke Luft. Es gibt unterschiedliche Gedanken. Der eine würde gerne etwas machen. Der andere sagt, wir wollen auf die Finanzen achten. Das ist völlig legitim, das ist Bayern München. Wir sind völlig d’accord“, sagte der Sportvorstand am Rande des DFB-Pokalspiels beim SV Wehen Wiesbaden (3:2) im „ZDF“. „Ich bin Angestellter vom FC Bayern. Ich habe den Auftrag bekommen, diese Transferperiode ein Stück weit aufs Geld zu schauen.“
Es sei sein Auftrag, das bestmöglich umzusetzen. Was ihm mit der Personalie Jackson mit Abstrichen gelang. Laut Fabrizio Romano zahlen die Münchner eine Gebühr von 16,5 Mio. Euro an Chelsea – im Anschluss gibt es eine Kaufoption in Höhe von 65 Mio. Euro, die laut „Bild“-Infos „nur bei einer sehr hohen Anzahl an Einsätzen“ zu einer Kaufpflicht wird. Teil des Deals sei auch eine Weiterverkaufsbeteiligung. Unterm Strich wären das 81,5 Mio. Euro für den 24 Jahre alten Offensivmann Jackson – eine Summe, mit der man beim VfB in Sachen Nick Woltemade wohl keine schlechten Karten gehabt hätte. Der 23-Jährige ist inzwischen für bis zu 85 Mio. Euro plus Boni zu Newcastle gewechselt, die Münchner waren dagegen nicht bereit, mehr als 60 Mio. Euro plus Weiterverkaufsbeteiligung für den 1,98 Meter großen Angreifer zu bieten.
Transferfenster des FC Bayern: Rekordmeister verzeichnet Plus
Bis zum Deadline Day verstärkte sich der FC Bayern mit Jackson, Luis Díaz (Liverpool), Jonathan Tah (Leverkusen) und Tom Bischof (Hoffenheim) für insgesamt 88,8 Mio. Euro Ablöse. Dem gegenüber stehen namhafte Abgänge wie Kingsley Coman (Al-Nassr), João Palhinha (Tottenham), Leroy Sané (Galatasaray) und Thomas Müller (Vancouver) – Einnahmen: 95 Mio. Euro.
Transfermarkt-Experte und Ex-Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann lobte jüngst die Arbeit von Eberl: „Ich kann das nur von außen betrachten. Ich finde es klasse, wie er seinen Job macht. Es wird immer so sein, dass Uli Hoeneß und die anderen ihre Meinung äußern, aber das weiß der Max, er hat den Klub immer besser kennengelernt und weiß, was er zu tun hat. Und für mich ist der FC Bayern ganz klarer Favorit auf nationaler Ebene, aber auch international in den Top-4. Der Gewinn der Champions League ist der Anspruch des FC Bayern.“