So reagiert Nagelsmann

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Der Artikel erschien in erster Fassung am 7. November und wurde mit der Reaktion Nagelsmanns aktualisiert (Dritter bis fünfter Absatz)
Der Verzicht von Bundestrainer Julian Nagelsmann auf Mittelfeldspieler Angelo Stiller für die anstehenden WM-Qualifikationsspiele hat dessen Verein VfB Stuttgart überrascht. Stillers Bedeutung für den VfB „könnte größer nicht sein“, begründete Trainer Sebastian Hoeneß nach dem 2:0 (0:0) der Schwaben in der Europa League gegen Feyenoord Rotterdam am vergangenen Donnerstag. Nagelsmann selbst reagierte am Montag und erklärte seine Entscheidung.
Stiller sei ein „sehr zentraler Spieler“, der den Spielstil des Bundesliga-Vierten präge. „Ich hätte damit nicht gerechnet“, sagte Hoeneß deswegen über das Fehlen des 24-Jährigen im Kader der DFB-Elf. „Trotzdem ist es jetzt so, und wir werden auch natürlich dabei bleiben, dass wir da keine Dinge infrage stellen“, so der VfB-Coach.
So reagiert Nagelsmann auf die Fragen nach Angelo Stiller
Update 10. November: Nagelsmann gab am Montag mit Blick auf Stillers Leistungen zu: „Wenn ich die vier Wochen vor dem letzten Lehrgang nehme, wo er dabei war, war es deutlich unverdienter, dass er dabei war, als es jetzt der Fall wäre, weil seine Entwicklung deutlich in die richtige Richtung geht.“ Das habe er dem VfB-Profi persönlich im Gespräch mitgegeben. Der Bundestrainer sieht Dortmunds Felix Nmecha und Bayerns Aleksandar Pavlovic auf der Sechs dennoch aktuell vor Stiller und wollte daneben mit Nadiem Amiri und Leon Goretzka zwei Spieler mitnehmen, die „ein bisschen offensiver“ sind. Amiri fällt allerdings verletzungsbedingt aus, weshalb Leipzigs Assan Ouédraogo nachnominiert wurde (zur News).
„Im letzten Lehrgang hatten wir fünf Sechser dabei, von denen haben drei keine Sekunde gespielt, auch Angelo. Dazu habe ich ganz wenige Nachfragen gekriegt, da war ich ein bisschen irritiert“, so Nagelsmann in Bezug auf die Öffentlichkeit und die Medien. „Da hatten wir zu viele Sechser dabei, da passte das Gleichgewicht nicht. Jetzt haben wir jede Position genau doppelt besetzt.“ Stillers Nicht-Nominierung sehe er nicht als Riesen-Drama und zu sei die Tür ohnehin nicht. „Er hat jetzt nach anstrengenden Wochen ein paar Tage, um durchzuschnaufen und dann weiter seine steigende Form wieder auf den Platz zu bringen. Im März gibt es eine neue Nominierung und dann schauen wir weiter.“
Die Reaktion des VfB könne Nagelsmann aber nachvollziehen: „Was den Spieler betrifft, muss ich das erklären, bei einem Trainer muss ich das nicht, aber ich mache es gerne, weil ich einen guten Draht zu Sebastian habe. Ich habe ihm auch gesagt, dass ich keiner Weise böse bin über die Aussagen nach dem Spiel. Was sollen sie auch sagen? Es ist ein sehr wichtiger Spieler für den VfB.“
Neben Stiller fehlen auch Stuttgarts Mittelstädt und Undav um DFB-Tea
Stiller selbst wollte sich nicht dazu äußern, dass er für die beiden Partien am 14. November in Luxemburg sowie gegen die Slowakei drei Tage später in Leipzig nicht zum Nationalmannschafts-Aufgebot gehört. „Haben wir intern besprochen. Das muss reichen“, sagte er vergangene Woche bei „RTL“. Auf weitere Nachfragen reagierte Stiller, der zuletzt im September für den DFB auflief, mit: „Kein Kommentar.“
Mit 45 Millionen Euro ist deutschlandweit nur ein Spieler auf Stillers Position im defensiven Mittelfeld noch wertvoller als der gebürtige Münchner. Bundestrainer Nagelsmann berücksichtigte diesmal nur Flügelspieler Jamie Leweling und Torwart Alexander Nübel vom VfB. Auch Maximilian Mittelstädt und Deniz Undav stehen erneut nicht im Kader.

„Wir wollen jetzt sportliche Antworten geben. Zusammen mit den Jungs, zusammen mit der Mannschaft, erfolgreich sein. Und dann, bin ich mir sicher, führt so ein Weg auch wieder zurück“, meinte Hoeneß. Die Schwaben haben vor der Länderspiel-Pause am Sonntag in der Bundesliga den FC Augsburg zu Gast.


