Lukoil: Jetzt dreht sogar der Irak Russland den Ölhahn ab

Lukoil: Jetzt dreht sogar der Irak Russland den Ölhahn ab

Trump-Sanktionen wirken!: Wichtiges Öl-Land dreht Russen den Hahn ab

Putins Rohöl-Kasse bricht um 27 Prozent ein

Lukoil ist weltweit präsent, hier auf einer Messe in Abu Dhabi. Größter Anteilseigner des russischen Großkonzerns ist Oligarch Leonid Fedun

Lukoil ist weltweit präsent, hier auf einer Messe in Abu Dhabi. Größter Anteilseigner des russischen Großkonzerns ist Oligarch Leonid Fedun

Bagdad/Berlin – Die Ende Oktober von den USA beschlossenen Sanktionen gegen die zwei großen russischen Öl-Konzerne Rosneft und Lukoil wegen der Finanzierung von Wladimir Putins völkerrechtswidrigem Angriff auf die Ukraine scheinen erste Früchte zu tragen.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hat der Irak sämtliche Geldzahlungen und Rohöl-Lieferungen an Lukoil eingestellt. Der Grund: Angst vor den US-Sanktionen!

Im Irak betreibt Lukoil (Umsatz 2024: 31,8 Mrd. Euro) sein größtes Ölfeld außerhalb Russlands. Das West-Qurna-2-Feld liegt 65 Kilometer nordwestlich des Hafens von Basra und gehört zu den größten Ölfeldern der Welt. Es macht rund 9 Prozent der gesamten irakischen Ölproduktion aus und produzierte zuletzt etwa 480.000 Barrel pro Tag (ein Barrel bzw. Fass entspricht 159 Litern).

Der Zahlungsstopp ist nicht nur für Russland und Lukoil brisant, sondern auch für den Irak, wo der Ölsektor über 90 Prozent der Exporterlöse ausmacht. Doch mögliche Sanktionsstrafen aus den USA wirken offenbar schwerer als die Erträge aus den Geschäften mit Russland.

Im Rahmen des Vertrags zum Betrieb des Ölfeldes und der Produktion vor Ort in West Qurna-2 bekam Lukoil bisher eine vertraglich festgelegte Vergütung von 1,15 US-Dollar (1 Euro) pro Barrel Öl. Sprich: Die Sanktionen bedeuten für den russischen Konzern konkret einen Verlust von 480.000 Euro pro Tag bzw. 14 Millionen Euro pro Monat.

Der Marktwert des irakischen Öls, das nun nicht mehr nach Russland verkauft werden kann, liegt aktuell bei einem Preis von 52 Euro/Barrel – damit entgehen dem Irak pro Tag bis zu 26 Millionen Euro.

Öl-Einnahmen Russlands um 27 Prozent eingebrochen

Die Zahlungen an Lukoil bleiben laut irakischem Ölministerium eingefroren, bis eine vertragliche Anpassung eine sichere Möglichkeit zur Entwicklung des Ölfelds und zur Zahlung an nicht sanktionierte Unternehmen vorsieht.

Wie Reuters berichtet, hat Lukoil zudem einen sogenannten „force-majeure“-Fall erklärt. Mit dieser Begründung der „höheren Gewalt“, die dem Bericht zufolge im Vertrag vorgesehen ist, will sich der russische Öl-Konzern rechtlichen Schutz vor Strafen wegen Nichterfüllung seiner vertraglichen Verpflichtungen sichern.

2014 begann die Produktion auf dem Ölfeld West-Qurna-2

2014 begann die Produktion auf dem Ölfeld West-Qurna-2

In einer am Freitag versandten E-Mail habe Lukoil zudem alle nicht-russischen ausländischen Mitarbeiter entlassen, sagte ein Manager des West-Qurna-2-Felds gegenüber Reuters. Damit seien nur noch russische und irakische Angestellte des Unternehmens im Einsatz.

Die Öl-Einnahmen Russlands sind im Oktober gegenüber dem Vorjahr um 27 Prozent eingebrochen – 9,4 Milliarden Euro weniger als erwartet –, darin ist der Effekt der neuen US-Sanktionen noch nicht einbezogen. Moskau rechnet mit Defiziten bis 2028.

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