Ein Schaden an der Verbindung des Seils mit dem Wagen könnte für das schwere Standseilbahnunglück in Lissabon verantwortlich sein. Laut dem Bericht einer Untersuchungskommission hat sich das Seil wohl von dem Unglückswagen gelöst. Warum die Bremsen das Gefährt nicht stoppen konnten, blieb zunächst aber unklar.
Bei der Untersuchung des Wracks vor Ort sei sofort festgestellt worden, dass das Kabel, das die beiden Wagen verbindet, an seinem Befestigungspunkt im oberen Teil des Wagens nachgegeben habe. Das zitiert die staatliche Nachrichtenagentur Lusa aus dem Bericht des Amts für die Verhütung und Untersuchung von Flug- und Eisenbahnunfällen (GPIAAF).
Kabel war noch kein Jahr im Einsatz
Das verwendete Kabel bestehe aus sechs Strängen mit je 36 Stahldrähten und einem Faserkern mit einem Gesamtdurchmesser von 32 Millimetern. Die Bruchlast betrage etwa 68 Tonnen. Der Kabeltyp werde in dieser Standseilbahn seit rund sechs Jahren verwendet. Die veranschlagte Lebensdauer eines solchen Kabels liege bei 600 Tagen. Das zum Unfallzeitpunkt vorhandene Kabel sei erst seit 337 Tagen im Einsatz gewesen, ging aus dem GPIAAF-Bericht hervor.
Wie es dazu kommen konnte, dass sich das Kabel von dem Wagen löste, müsse jedoch bei weiteren Untersuchungen geklärt werden. Nach Angaben des Direktors Nelson Oliveira beabsichtigt die Behörde, in etwa 45 Tagen einen ausführlicheren Bericht vorzulegen, einen umfassenden Abschlussbericht in einem Jahr.
16 Menschen verloren ihr Leben
Der Elevador da Glória ist eine der berühmtesten Touristenattraktionen in Portugals Hauptstadt, aber auch Einheimische nutzen ihn täglich. Jährlich befördert die im 19. Jahrhundert in Deutschland gebaute Standseilbahn rund drei Millionen Passagiere. Am Mittwochabend aber verwandelte sich die Anlage binnen Sekunden in eine Todesfalle.