Der „Grüner Veltliner“ ist mehr als nur ein Wein – er ist Österreichs flüssiges Nationalerbe. Kein anderer Weißwein wird dort häufiger angebaut. Kein anderer ist so vielseitig.
Rund ein Drittel aller Reben in Österreich gehört zur Sorte Grüner Veltliner. Die Rebe fühlt sich besonders in Niederösterreich, im nördlichen Burgenland und rund um Wien wohl – dort bringt sie Jahr für Jahr Spitzenqualität in die Flasche.
Die Wurzeln des Grünen Veltliners reichen weit zurück: Er entstand aus einer natürlichen Kreuzung von Traminer und der seltenen Rebsorte St. Georgen. Ein echter Österreicher also!
Ob leicht, frisch und spritzig oder kräftig, komplex und lagerfähig: Der Grüne Veltliner zeigt viele Gesichter. Typisch sind Noten von grünem Apfel, Zitrusfrüchten, Grapefruit und Quitte – dazu das berühmte „Pfefferl“, das die Sorte so besonders macht. Auch Anklänge von Tabak oder Mineralien sind keine Seltenheit.
Dank seiner Frische, Struktur und Würze passt der Grüne Veltliner zu fast allem – von asiatischer Küche über Fisch und Gemüse bis zu würzigen Braten. Der Wein steht für Pfefferl, Frische und Vielfalt – und ist damit nicht nur Österreichs wichtigste Weißweinsorte, sondern ein echter „Nationalstar“ im Glas.
Testsieger:Heiderer-Mayer Grüner Veltliner Ruppersthal trocken 2024
Der Heiderer-Mayer strahlt Strohgelb im Glas, dazu ein Duft, der sofort Lust macht: reife gelbe Äpfel, saftige Birnen, dazu eine würzige Note und ein Hauch von Blüten. Verspricht die Nase zu viel?
Nein, denn auch am Gaumen zeigt der Wein seine ganze Stärke. Weich und harmonisch, mit einem spannenden Zusammenspiel aus Apfel, Birne und Zitrone. Dazu die typische Veltliner-Pfeffernote, die sofort wiedererkannt wird.
Die Säure bleibt angenehm zurückhaltend, leichte Mineralität sorgt für Spannung. Ein Hauch Cremigkeit verleiht dem Wein Schmelz – und das alles endet in einem schönen, runden Abgang.
Ein Weißwein, der Balance und Charakter perfekt verbindet – oder wie der Wiener sagen würde: „Des is a Tropferl, des geht runter wie a Opernarie.“
Wertung (Erläuterung siehe unten – orientiert sich am europaweit verbreiteten 20-Punkte-System):
- Farbe: 2 von 2 Punkten
- Klarheit/Reinheit: 1 von 2 Punkten
- Geruch: 4 von 4 Punkten
- Geschmack: 5 von 7 Punkten
- Gesamteindruck: 5 von 5 Punkten
Gesamtpunkte: 17 – sehr gut
Frucht trifft Pfeffer:Pfaffl Grüner Veltliner pur trocken 2024
Helles Strohgelb mit einem grünen Schimmer – schon der erste Blick ins Glas weckt Neugier auf den Grünen Veltliner von Pfaffl. In der Nase treffen frische Äpfel und Birnen auf Zitrone, dazu ein zarter Hauch von Blüten. Und das ist erst der Anfang!
Am Gaumen dann der volle Auftritt: knackiger Apfel, spritzige Zitrone und die unverwechselbare Pfeffernote, die einen Grünen Veltliner ausmacht. Die Säure zeigt sich kräftig, bleibt aber angenehm. Ein ganz leichter Schmelz rundet das Bild ab – ein kurzer, intensiver Auftritt, der mit einem fixen Abgang endet.
Ein Wein, der fruchtige Frische und pfeffrige Würze in einem spannenden Moment bündelt. Oder wie der Burgenländer sagen würde: „Des is a Tropferl, do sogst kan Nein.“
Wertung:
- Farbe: 2 von 2 Punkten
- Klarheit/Reinheit: 1 von 2 Punkten
- Geruch: 3 von 4 Punkten
- Geschmack: 5 von 7 Punkten
- Gesamteindruck: 4 von 5 Punkten
Gesamtpunkte: 15 – gut
Frisch, aber mit eiligem Abgang:Aigner Grüner Veltliner Ida trocken 2024
Hellgelb mit grünem Schimmer – so präsentiert sich der Wein im Glas. In die Nase steigen feine Aromen von Apfel, reifer Birne und einem Hauch Lindenblüte.
Der erste Eindruck ist also vielversprechend: frisch, fruchtig, elegant. Doch am Gaumen zeigt sich ein anderes Bild. Hier wirkt der Wein weniger intensiv, etwas zurückhaltend in der Frucht. Ein bisschen Apfel, dazu kräftige Zitrone. Die Säure tritt deutlich hervor, der Abgang bleibt eher kurz.
Ein Wein, der in der Nase mehr verspricht, als er am Gaumen halten kann. Oder wie man im Mostviertel sagt: „Passt scho, aber des geht a no besser.“
Wertung:
- Farbe: 2 von 2 Punkten
- Klarheit/Reinheit: 1 von 2 Punkten
- Geruch: 3 von 4 Punkten
- Geschmack: 3 von 7 Punkten
- Gesamteindruck: 3 von 5 Punkten
Gesamtpunkte: 12 – befriedigend
Für unsere Wein-Kaufberater arbeiten wir mit dem Fachhändler Vicampo zusammen. Auf diese Weise können wir für Sie sicherstellen, dass die getesteten und empfohlenen Tropfen auch immer in ausreichenden Mengen vorrätig und zügig lieferbar sind. Selbstverständlich hat Vicampo keinerlei Einfluss auf die Bewertung der geprüften Weine – das zeigt sich auch an den sehr unterschiedlichen Noten, die bei unseren bisherigen Tests von „Hervorragend“ bis „Befriedigend“ und „Ausreichend“ reichten.
So testen wir:Danach wurden die Weine bewertet
0 bis 20 Punkte: Die Bewertungsskala
Die Weine konnten in der Verkostung maximal 20 Punkte erzielen. Aus dem jeweiligen Punktwert ergab sich die Endnote gemäß folgender Bewertungsskala:
- 18 bis 20 Punkte: Note 1 (hervorragend)
- 16 bis 17 Punkte: Note 2 (sehr gut)
- 14 bis 15 Punkte: Note 3 (gut)
- 12 bis 13 Punkte: Note 4 (befriedigend)
- 10 bis 11 Punkte: Note 5 (ausreichend)
- 0 bis 10 Punkte: Note 6 (ungenügend)

(Foto: BILD)
So setzen sich die Punkte zusammen
Die Weine wurden nicht nur in ihrer Gesamtheit, sondern auch anhand spezifischer Qualitätsmerkmale beurteilt. Für jedes Kriterium gab es eine feste Punkteskala, die feine Unterschiede im Geschmack und Eindruck sichtbar macht. Auf diese Kriterien kam es bei der Verkostung an:
Farbe
- fehlerhaft, unschön: 0 Punkte
- ansprechend: 1 Punkt
- besonders schöne Farbe: 2 Punkte
Klarheit und Reinheit
- trüb, staubig, matt, glanzlos: 0 Punkte
- klar, rein: 1 Punkt
- kristallklar, brillant: 2 Punkte
Geruch (Duft, Blume, Bukett)
- kein Geruch erkennbar, schlecht bis verdorben: 0 Punkte
- schwach, diffus, verhalten: 1 Punkt
- ansprechend, sauber, reintönig: 2 Punkte
- sehr gut entsprechend, duftig, fein: 3 Punkte
- charakteristisch, besonders fein und ausgeprägt: 4 Punkte
Geschmack (Körper, Extrakt, Süße, Säure, Tanninstruktur)
- verdorben, schlecht: 0 Punkte
- kein Weingeschmack, fremd: 1 Punkt
- leer, dünn, wenig Ausdruck: 2 Punkte
- geradlinig: 3 Punkte
- reintönig, ausdrucksstark: 4–5 Punkte
- gehaltvoll, aromatisch, reich, charaktervoll: 6 Punkte
- stilistisch, überragend, perfekt: 7 Punkte
Gesamteindruck (Harmonie, Finesse, Abgang)
- mangelhaft, unharmonisch: 0 Punkte
- kurzer Abgang, wenig harmonisch: 1 Punkt
- guter Gesamteindruck: 2–3 Punkte
- mittlerer bis langer Abgang, balanciert, typisch, delikat: 4 Punkte
- langer Abgang, hochfein, sehr harmonisch, großer Wein: 5 Punkte
Unser Fazit:So facettenreich ist Grüner Veltliner
Der Heiderer-Mayer zeigt sich rund und ausgewogen – strohgelb, mit reifen Äpfeln, Birnen und einem Hauch Blüten in der Nase, am Gaumen weich, harmonisch und mit der typischen Pfeffernote, die für Spannung sorgt.
Pfaffl bringt dagegen Frische ins Glas – helles Strohgelb, knackiger Apfel, spritzige Zitrone und pfeffrige Würze, getragen von lebendiger Säure und kurzem, intensiven Abgang.
Aigner wirkt zurückhaltender – hellgelb mit grünem Schimmer, duftet nach Apfel, Birne und Lindenblüte, bleibt am Gaumen aber schlanker, mit deutlicher Zitrone, markanter Säure und kurzem Finale. So zeigt Österreich, wie facettenreich Grüner Veltliner sein kann – vom charmanten Allrounder über den frischen Sprinter bis hin zum eher stillen Begleiter.
FAQ:Häufige Fragen zu Grünem Veltliner
Wofür steht Grüner Veltliner?
Zu welchen Speisen passt Grüner Veltliner am besten?
Wie sollte Grüner Veltliner getrunken werden?
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