In den Konfliktgebieten auf der ganzen Welt lebten im vergangenen Jahr etwa 520 Millionen Kinder. Nach einer Analyse der Hilfsorganisation Save the Children sind das 47 Millionen mehr als im Vorjahr und so viele wie noch nie seit der erstmaligen Ermittlung der Zahlen im Jahr 2005. Wie Save the Children in Berlin mitteilte, ist damit jedes fünfte Kind von bewaffneten Konflikten betroffen.
Zugleich wurden im vergangenen Jahr 41.763 Verbrechen an Kindern in Konflikten dokumentiert, das sind 30 Prozent mehr als 2023 und den Angaben zufolge ebenfalls ein Rekordwert. Mehr als die Hälfte dieser Verbrechen sei in nur vier Konfliktregionen begangen worden: in den besetzten palästinensischen Gebieten, der Demokratischen Republik Kongo, Nigeria und Somalia. Insgesamt seien im vorigen Jahr 61 Konflikte zwischen Staaten gezählt worden.
Mehr Geld für Waffen als für Schutz von Kindern
Die Entwicklung mache deutlich, »dass dringend politisch gehandelt werden muss«, sagte der Geschäftsführer von Save the Children Deutschland, Florian Westphal. «Gerade in Zeiten globaler militärischer Aufrüstung muss der Schutz von Kindern das zentrale Ziel von Sicherheitspolitik sein.« Es sei ein Skandal, dass Staaten mehr Geld für Waffen als für den Schutz von Kindern in Konfliktgebieten ausgeben.
Die Hilfsorganisation stützt sich nach eigenen Angaben unter anderem auf Daten des Osloer Friedensforschungsinstituts Prio sowie Berichte der Vereinten Nationen. Als Konfliktgebiet gilt in dem Report der Bereich im Radius von 50 Kilometern um einen Ort, an dem es in einem Jahr mindestens ein »Konfliktereignis« gegeben habe.
Unicef-Schätzungen aus dem Jahr 2024 zeigten bereits, dass sich die Zahl von Kindern weltweit, die in Konfliktgebieten leben, verdoppelt hat – von etwa zehn Prozent in den Neunzigerjahren auf fast 19 Prozent. Kinder würden getötet und verletzt, müssten die Schule abbrechen, ihnen fehlten lebenswichtige Impfungen oder sie litten an schwerer Mangelernährung. Und die Tendenz sei besorgniserregend: Die Zahl der von Konflikten betroffenen Kinder werde voraussichtlich noch weiter steigen, hieß es bereits damals.


